Mehr Service, weniger Kosten und CO2-Ausstoß sowie gute Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter: All das will die Bremer Stadtreinigung (DBS) durch eine Umstrukturierung ihrer Recycling-Stationen erreichen. Doch um diese Ziele umsetzen zu können, soll das Angebot einiger Standorte reduziert werden, darunter auch das in Aumund.
Wie berichtet, soll die Anlage in Aumund zu einer von insgesamt sieben sogenannten Grün-Stationen in Bremen werden. „Dort wären die Öffnungszeiten künftig eingeschränkt, nämlich auf zwei Tage pro Woche, plus Sonnabend“, informierte Christian Vater, bei der DBS zuständig für die Recycling-Stationen, den Vegesacker Beirat am Montagabend. Geplant sei, die Station ab dem Jahr 2023 an allen drei Tagen von 9 bis 14 Uhr zu öffnen. „Das macht eine wöchentliche Öffnungszeit von 15 Stunden im Vergleich zu 44 jetzt“, rechnete Vater vor. „Aufgrund der geringen Grünabfallmengen im Winter wäre die Station von Dezember bis Ende Februar vollständig geschlossen.“
Der Recycling-Hof in Aumund gehöre zu den kleineren in Bremen. „Das Annahmespektrum ist sehr begrenzt. Wir haben dort keine Annahme von Sperrmüll, Bauabfällen und großen Elektrogeräten“, so Vater. Insgesamt werde in Aumund wenig Abfall entsorgt. „Im Jahr 2019 haben wir fast 62.000 Tonnen Abfall angenommen, davon wurden 2300 Tonnen in Aumund abgegeben. Hiervon waren fast 2000 Tonnen Grünabfall“, informierte er. Im Vergleich zu anderen Stationen im Stadtgebiet sei die Menge an Grünabfällen in Aumund nicht wenig. Deshalb solle die Station auch nicht geschlossen, sondern in eine Grün-Station umgewandelt werden, so der Abteilungsleiter.
Doch die vorgestellten Pläne sorgten bei den Mitgliedern des Beirates für Unmut. „Dass die Station künftig nur noch an drei Tagen in der Woche geöffnet ist, kann für das Mittelzentrum Vegesack nicht das Richtige sein“, sagte Andreas Kruse (CDU). Es gebe immer mehr Baugebiete im Stadtteil, die für einen stetigen Familienzuzug sorgten. Darauf könnten die Pläne für die Recycling-Station in Aumund keine Antwort sein, so der Christdemokrat.
„Die Öffnungszeiten von 9 bis 14 Uhr sind für Berufstätige eine Farce“, befand Jannik Michaelsen (SPD). Die Öffnung am Vormittag würde bedeuten, dass Arbeitnehmer ihre Abfälle in Aumund nicht mehr entsorgen könnten. Darüber hinaus sei die Armut groß, sodass nicht jeder die Möglichkeit hätte, seinen Müll künftig zu größeren Stationen zu bringen, die nur mit dem Auto zu erreichen seien. „Es gibt keinen einzigen Vollsortimenter im Bremer Norden. Die Menschen müssen richtig weit fahren, um eine Station zu erreichen, die sämtliche Abfälle annimmt“, so Michaelsen.
Mit Blick auf die geplanten Öffnungszeiten sprach Karl Brönnle (Linke) von einem Sterben auf Raten. „Es ist klar, dass die Station dann künftig nicht mehr so benutzt werden wird, wie das jetzt der Fall ist“, sagte er. Deshalb gehe er davon aus, dass die Station bei einer weiteren Überprüfung zu selten genutzt werde, um auch in Zukunft geöffnet zu bleiben. Darüber hinaus stelle er sich die Frage, ob das reduzierte Angebot Stellenstreichungen mit sich bringe?
Das schloss Christian Vater jedoch aus. „Mit Sicherheit wird mit der Umstellung kein Personalabbau einhergehen“, sagte er. Es sei auch nicht geplant, die Station zu schließen. Zudem verwies er darauf, dass Recycling-Stationen für große Abfälle, wie etwa Sperrmüll, Bau- oder Grünabfälle, gedacht seien. „Solche Abfälle lassen sich über andere Systeme nur schwer entsorgen“, sagte er. Kleinelektro, Textilien und Glas etwa könnten hingegen wohnortnah über Container entsorgt werden.
Der Beirat hat sich mehrheitlich dafür ausgesprochen, dass die Öffnungszeiten bürgerfreundlicher gestaltet werden müssen. Zudem solle sich die Beirätekonferenz des Themas annehmen, da die Umstrukturierung alle Stadtteile betreffe.