Eine maritime Stiftung für Vegesack ist zwar vor Monaten beantragt worden, doch mit ihrer Genehmigung gibt es Probleme. Weil sich die Projekte, die in der Satzung verankert sind, im Moment nicht umsetzen lassen, verfehlt die Stiftung ihren Zweck. Helfen will jetzt Bausenatorin Maike Schaefer (Grüne). In der vergangenen Woche hat sie sich mit den potenziellen Stiftern getroffen – und angekündigt, die Vorhaben und deren Schwierigkeiten quasi zur Chefsache zu machen.
Das Gespräch zwischen ihr und den Stiftungsplanern Norbert Lange-Kroning und Wolfgang Mildner hat mehr als drei Stunden gedauert. So sagt das Thomas Pörschke. Der Vegesacker Bürgerschaftsabgeordnete der Grünen und Fraktionssprecher für Bremen-Nord weiß das, weil er dabei war. Pörschke hat das Treffen initiiert. Er findet, dass die Idee einer maritimen Stiftung eine gute Idee ist – und sie deshalb von so vielen Seiten wie möglich unterstützt werden sollte. Ihm zufolge hat Behördenchefin Schaefer in dieser Woche damit begonnen, sich um die Probleme der Projekte zu kümmern.
Pörschke spricht von einem konstruktiven Austausch mit den Stiftern in spe. Auch die Senatorin macht das. Ursprünglich war es Lange-Kroning um Unterstützung bei einem Vorhaben gegangen: der Übernahme des früheren Bootshauses der Vegesacker Ruderer. Doch jetzt will Schaefer auch beim zweiten Projekt der Stiftung helfen: den Seenotrettungskreuzer "Bremen" nach Vegesack zu holen. Die Behördenchefin kündigt im ersten Fall eine gemeinsame Lösungssuche mit dem städtischen Gebäudeverwalter Immobilien Bremen an, im zweiten Gespräche mit der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger.
Was die Senatorin beim Haus der Ruderer noch versuchen will, was ihre Baustaatsrätin nicht schon probiert hat, kann Lange-Kroning nicht sagen. Er weiß nur, dass die Stiftung aus dem Gebäude einen Treff für Besucher der Maritimen Meile machen will, aber es nach der x-ten Verhandlung immer noch nicht kann: Um einen Vertrag schließen zu können, muss erst der Kanal des Bootshauses nachträglich legalisiert werden. Doch die Eigentümerinnen der Strandlust, über deren Grundstück die Leitungen verlaufen, verweigern die Zustimmung. Und ein neuer Kanalanschluss kostet mehr Geld, als die Stiftung derzeit hat: 90.000 Euro.
Die Schwierigkeiten beim Seenotrettungskreuzer sind ähnlich groß. Die potenziellen Stifter planen dessen Übernahme mittlerweile genauso lange wie den Kauf des Bootshauses. Es gab Gespräche mit der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, aber keine Zusagen. Aus einem simplen Grund, wie Sprecher Christian Stipeldey sagt: Die Gesellschaft kann gar keine Zusagen machen. Will die Stiftung den Kreuzer haben, muss sie sich an einer Auktion beteiligen. Allerdings kann Stipeldey noch nicht mal sagen, wann die sein wird. Das Schiff soll zwar in den nächsten Jahren außer Dienst gestellt werden, nur gibt es noch keinen Termin.
Lange-Kroning weiß das. Trotzdem hofft er, dass die Bausenatorin mehr erreichen kann, als er bisher erreicht hat. Der Stiftungsplaner setzt auf Schaefer nicht nur, weil sie Senatorin und Bürgermeisterin ist, sondern auch, weil sie in Vegesack wohnt. Für Lange-Kroning kommt damit einiges zusammen, um ein gesteigertes Interesse daran zu haben, das Weserufer des Stadtteils voranzubringen. Ihm zufolge ist bei dem Treffen in der Vorwoche kein zweiter Gesprächstermin mit der Behördenchefin vereinbart worden. Er sagt, dass sie sich melden will, wenn sie in den beiden Angelegenheiten weiter ist.
Eine Frist gibt es dennoch. Lange-Kroning hat sie sich selbst gesetzt. Geht es bis zum nächsten Frühjahr weder beim Bootshaus noch beim Rettungskreuzer voran, will er mit seinen Mitstreitern den Stiftungsplan noch einmal grundlegend überdenken. Und ihn vielleicht auch aufgeben. Was, fragt er, nützt es, wenn viele die Idee gut finden, sie sich aber nicht umsetzen lässt. Inzwischen verfolgt er sie seit zweieinhalb Jahren.