Zum Schluss hatten die „Black Swans“ der HSG Lesum/St. Magnus doch noch einen Grund zum Strahlen. Kaum hatte Paula Binder im Shoot-Out des kleinen Finales zum 8:4-Endstand getroffen, stürmten ihre Mitspielerinnen auf den Platz und bildeten ein großes Jubelknäuel. Denn dadurch fuhren die U18-Mädchen bei der Deutschen Beachhandballmeisterschaft die Bronzemedaille ein, die wenig später bei der Siegerehrung um ihren Hals baumelte.
Keine drei Stunden vorher war die Stimmung beim Team des Trainergespanns Jens Meinhold/Wencke Batista eine völlig andere gewesen. Da regierte bei ihnen der Frust, weil sie sich ihre kollektive Auszeit ausgerechnet im Halbfinale gegen die „Brüder Ismaning“ genommen hatten. Die Niederlage in zwei Sätzen (18:20/12:18) gegen das Team aus dem Landkreis München war die logische Konsequenz. „Ein einziges schlechtes Spiel genügt, und unser Traum vom Meistertitel ist geplatzt“, kommentierte Jens Meinhold die einzige Niederlage seines Teams in dieser Beachhandball-Saison, die sich ärgerlicherweise im Duell um den Finaleinzug ereignete. „Unsere Gegner waren im Halbfinale nicht besser. Wir haben gegen uns selbst verloren und hätten das Turnier besser abschließen können“, bedauerte auch Lesums Ex-Nationalspielerin Nele Jost das Resultat.
Der herbe Schlag in die Magengrube musste auf der Sportanlage des TuS Vinnhorst in Hannover erst einmal verdaut werden, schließlich waren die „Black Swans“ als bestes Team der sogenannten German Beach Open-Qualifikationsrunde (GBO) in die Deutsche Meisterschaft eingestiegen. Dass das besonders viel Hoffnung auf den ganz großen Wurf gemacht hatte, versteht sich von selbst. Es spricht für die „Black Swans“, dass sie sich im Spiel um den dritten Rang gegen die „Beach and da Ladies“ der TG Münster nicht noch tiefer ins mentale Loch reißen ließen, obwohl ihnen die 16:18-Niederlage im ersten Satz durchaus Gründe dafür geliefert hätte. „Uns hat dadurch eine noch viel größere Motivation gepackt“, erklärte Nele Jost den Ruck, der anschließend durch das Team ging. Während sich die Swans-Torfrau selbst im Laufe des zweiten Satzes verletzte, setzten sich ihre Mitspielerinnen in diesem zunächst mit 21:16 und anschließend auch noch im Shoot-Out durch – und lächelten.
Folglich lautete die finale Beurteilung auch: Ende gut, alles gut. „Es war eine tolle Saison und ich bin stolz darauf, dass meine Mannschaft den dritten Platz geholt hat“, bilanzierte Jens Meinhold die drei finalen Tage bei bestem Wetter. Zwei seiner Spielerinnen staubten sogar noch weitere Preise ab: Milena Grimm wurde als beste Torhüterin ihrer Altersklasse ausgezeichnet und Malu Sperling zur wertvollsten Spielerin des Turniers gekürt.
Die „Black Swans“ mussten die Deutsche Meisterschaft übrigens ohne Mikkeline Oetjen bestreiten, die kurzfristig für das Frauen-Drittligateam des VfL Oldenburg abberufen wurde. Den Ausfall meisterten sie jedoch in der Gruppenphase ohne Probleme. Mit nur einem Satzverlust trafen sie als Gruppensieger im Viertelfinale auf „Elle Sandys“ aus Herrenberg, die sie mit 26:21 und 22:18 in die Schranken wiesen. Einen Tag später trafen in den Halbfinalen die Topteams des GBO-Rankings aufeinander: ein who is who vieler Nationalspielerinnen. Deutscher Meister wurden letztlich die „Beach Moskitos“ vom TV Weingarten, die die „Brüder Ismaning“ im Shoot-Out niederrangen.
Für die Hälfte der „Black Swans“ war es die letzte Chance auf die Deutsche Jugendmeisterschaft: Aida Mittag, Malu Sperling, Runa Batista, Nele Jost, Greta Petersen und Charlotte Punte müssen das Team altersbedingt verlassen. Mit dem Rest plus einiger zurzeit noch verletzter Spielerinnen und einigen vielleicht noch zu scoutenden Talenten möchte Jens Meinhold im kommenden Jahr einen weiteren Anlauf auf den deutschen Meistertitel unternehmen.