Jeder Tag bringt viele Begegnungen mit sich. An einige davon erinnert man sich gern zurück, andere sind bald vergessen und auf wieder andere hätte man lieber verzichtet. „Aber alle Begegnungen haben uns in irgendeiner Art und Weise beeinflusst, geprägt und verändert“, heißt es in der Einladung zur Ausstellung „Begegnungen“. Die ist derzeit im Kunstkeller des Heimatmuseums Schloss Schönebeck zu sehen.
Die Ausstellung mit Werken von Nicola Reershemius ist durchaus ein Wechselbad der Gefühle: Hoffnungsvolle Bilder wie „Wir finden uns“ oder „Begegnung unter Freunden“ begegnen an der Wand des Kunstkellers Bildern wie „Hilflosigkeit“ oder einer „Begegnung mit dem Teufel“. Aber auch die Natur spielt eine große Rolle. Zu sehen sind eine „Sommerwiese“, „Waldliebe“ und immer wieder das Meer: „Inselträume“ und „Leben auf der Hallig“ heißen sie. So verschieden die dargestellten Begegnungen auch sind – die 26 ausgestellten Werke haben eins gemeinsam: Jedes einzelne ist ein farbintensiver Blickfang.
„Ich liebe Farben“, sagt Nicola Reershemius dazu und lacht. Ihre Leidenschaft zum Malen entstand im Unterricht bei der Künstlerin Sabine Menninger-Gerdes in der alten Brennerei in Oldenburg Etzhorn. Seit 2009 bis heute nimmt Nicola Reershemius regelmäßig Unterricht.
Sie gibt Matheunterricht
Die 41-jährige Reeshemius unterrichtet auch selbst, und zwar Mathematik, Biologie und Technik an der Kooperativen Gesamtschule in Rastede. Mit ihrem Mann und ihren vier Kindern lebt sie am Rande Oldenburgs. Dort hat die ausgebildete Kunsttherapeutin auch ihr Atelier und ihre eigene Kunstschule, die Malerei Ulenspegel.
Die Bilder-Serie „Begegnungen“ begann sie in der Corona-Zeit zu malen: In der Realität waren Begegnungen auch für Nicola Reershemius nur sehr eingeschränkt möglich, dafür umso intensiver auf der Leinwand. Die Bilder zeigen meist abstrakte Figuren, die sich in unterschiedlichen Konstellationen, Situationen und Farben begegnen.
Da gibt es nicht nur Begegnungen mit Menschen, sondern auch mit Stimmungen und Gefühlen. Die „Trauer“ in dunklen Tönen ist ebenso vertreten wie die „Freude“ in sonnigen, warmen Farben. Auch eine „Begegnung mit der Vergangenheit“ und eine „Begegnung mit mir selbst“ sind zu sehen. „Ich habe viel in der Kunst verarbeitet“, so Nicola Reershemius. „Wenn ich male, ist es wie ein Ausflug in eine andere Welt, die mich alles um mich herum vergessen lässt.“
Verschiedene Techniken
Die Bilder wurden in verschiedenen Techniken gemalt: Acryl, Öl, Spachteltechnik und Enkaustik. Dabei werden in Bienenwachs gebundene Farbpigmente mit einem Maleisen erhitzt und auf den Untergrund aufgebracht. Der Kontakt zu Kunstkeller-Kuratorin Marianne Bartsch-Gundertofte kam durch die Gruppenausstellung „Art of Eight“ zustande, die kürzlich im Schönebecker Schloss zu sehen war. Damals war Nicola Reershemius eine von acht Künstlerinnen. „Begegnungen“ ist ihre erste Einzelausstellung im Kunstkeller.