Herr Köhler, wie kam es zur Gründung der „Magier 2.0“ und wie haben Sie Ihre Mitstreiter gefunden?
Christopher Köhler: Ich habe vier Jahre lang eine Zauber-Mix-Show in der Nähe von Köln gemacht und auch moderiert. Das war für mich eine Art Bühnenlabor, in dem ich vieles testen und verbessern konnte. Jeden Monat gab es eine neue Show mit wechselnden Gästen. Dadurch konnte ich mir ein Netzwerk mit vielen Künstlern aufbauen. Eines Tages kam mir schließlich die Idee, mit einem fixen Ensemble auf Tour zu gehen. Mein Manager wollte diese Show erst gar nicht machen, weil er dachte, niemand würde sich für so etwas interessieren. Aber nach einer Woche hatten wir schon mehr Termine zusammen, als wir uns vorgestellt haben. Mittlerweile spielen wir pro Tournee etwa 80 bis 100 Shows.
Die „Magier 2.0“ bestehen aus grundverschiedenen Charakteren. Werfen sie auf der Bühne ihre Talente gemeinsam in eine Waagschale oder besteht die Show aus abwechselnden Solodarbietungen?
Ein Hauptgrund für den Erfolg der Show besteht wahrscheinlich darin, dass wir komplett unterschiedliche Ansatzpunkte auf der Bühne verfolgen. Der Kontrast zwischen den Mitwirkenden ist extrem groß. Ich glaube, genau das macht die Show so gut und unterhaltsam, weil für jeden Geschmack etwas dabei ist. Bei mir bekommen die Leute Comedy, Klamauk und viel Improvisation mit dem Publikum. Meine Art ist sehr auf Augenhöhe und etwas salopper und dreister als bei den Kollegen. Unser Seher und Gedankenleser Lars Ruth zeigt eine frische, aber auch ruhigere Form der Mentalmagie, die unglaublich sympathisch ist. Obwohl ich es schon dutzende Male gesehen habe, mag ich es mir immer wieder gerne ansehen. Auch die Zuschauer fragen sich und uns regelmäßig: Wie macht der das nur? Ist das wirklich echt? Dann wären da noch „Swann“ und „Sam Cole“, die beide von ein und derselben Person namens Andreas Omasics verkörpert werden. Er zeigt eine stumme, nur von Musik begleitete Zauberkunst, die sehr visuell und poetisch daherkommt.
Sind die Hypnosetricks Ihres Bühnenkollegen Lars Ruth gänzlich ungefährlich? Oder gab es schon einmal Komplikationen?
Lars Ruth ist ein absoluter Profi, es gab noch nie Probleme in irgendeiner Art und Weise – und wenn ein Zuschauer etwas nicht will, muss er es selbstverständlich auch nicht machen. Bei uns wird niemand vorgeführt oder gar lächerlich gemacht, wie es bei manchen Hypnoseshows ja leider der Fall ist. So etwas finden wir jedoch absolut unmöglich und es hat auch nichts mit guter Unterhaltung zu tun.
Aber Sie betonen, dass die Show nicht für Kinder unter zwölf Jahren geeignet ist.
Das hat mit unseren Erfahrungswerten zu tun. Ich mache Comedy und habe als Moderator und Gründer einen großen Bühnenanteil. Da ich kein Kinderzauberer bin und eine ziemlich große Klappe habe, wollen wir sichergehen, dass nicht unbedingt Kleinkinder die Show besuchen. Sie sind uns natürlich auch willkommen, wir wollen lediglich zum Ausdruck bringen, dass sich unsere Shows nicht primär an Kinder richten, nur weil „Zauberei“ auf dem Plakat steht. Das ist merkwürdigerweise immer noch ein weit verbreiteter Irrglaube.
Namenserweiterungen á la „2.0“ sind vor allem Computerfans geläufig und bezeichnen zumeist aktualisierte Softwareversionen. Deutet diese also darauf hin, dass Ihre Bühnenmagie zumindest teilweise auch digitaler Natur ist?
Der Zusatz „2.0“ bedeutet lediglich, dass es die zweite Tournee von „Christopher Köhlers Die Magier“ ist. Die erste Tour spielten wir in einer etwas anderen Besetzung von Januar 2017 bis Mai 2018. Da der Erfolg so groß war, mussten und wollten wir mit einem neuen Programm nachlegen – und haben diesem eben den Zusatz „2.0“ angehangen.
Was unterscheidet die „Magier 2.0“ von Erfolgsmagiern wie den Ehrlich Brothers, David Copperfield oder Siegfried und Roy? Worauf darf sich das Publikum freuen?
Der größte Unterschied besteht wahrscheinlich im Kontostand (lacht). Nein im Ernst, wir sind ganz nah dran an den Leuten. „Die Magier 2.0“ ist eine Kleinkunstshow und das soll sie auch bleiben. Heutzutage ist es ja modern, in große Arenen und riesige Hallen zu gehen. Das Problem, was ich persönlich darin sehe, ist, dass man als Zuschauer doch gar nicht mehr wirklich hautnah dabei ist. Man muss fast die ganze Zeit auf Leinwände schauen, damit man überhaupt etwas erkennen kann. Da kann man doch gleich zu Hause bleiben und die Show im TV schauen. Bei uns ist das Publikum nicht nur ganz nah dran, am Ende der Show macht sogar jeder Zuschauer bei einem Trick mit und erhält ein Andenken an die Show, das er oder sie auch mit nach Hause nehmen darf.
Interaktionen mit dem Publikum sind ein fester Bestandteil Ihrer Show. Akzeptieren Sie es aber auch, wenn ein Zuschauer partout nicht mitwirken, sondern sich einfach in sicherer Distanz verzaubern lassen will?
Klar! Aber das kommt ganz selten vor, weil die Leute schnell merken, dass es bei uns viel Spaß macht und alles auf Augenhöhe geschieht. Es sollte aber auch allen, die eine Zauber- oder Comedyshow besuchen, klar sein, dass es auch Mitmachaktionen geben wird. Gedanken lassen sich schwer lesen, wenn keine Gedanken vorhanden sind.
Das Interview führte Christian Pfeiff.
Christopher Köhler
ist Rheinländer, Gründer und Moderator der Show „Die Magier“. Seit mehr als zehn Jahren begeistert er live sein Publikum und war schon in zahlreichen TV Sendungen zu sehen.
Die Zaubershow
„Christopher Köhlers Die Magier 2.0“ verzaubern ihr Publikum im Vegesacker Bürgerhaus am Freitag, 26. April, ab 20 Uhr. Karten kosten im Vorverkauf 29 Euro und sind an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.