Markthalle und Finanzamt sollen abgerissen werden und drei- bis viergeschossigen Wohn- und Geschäftshäusern Platz machen. Damit der Sedanplatz und sein Umfeld eine städtebauliche Aufwertung erfahren, von der auch das Zentrum der alten Hafenstadt insgesamt profitiert. Das jedenfalls erhofft sich der Stadtteilbeirat Vegesack, der dem sogenannten vorhabenbezogenen Bebauungsplan 116 auf seiner jüngsten Sitzung einhellig zustimmte.
Auf einer Sitzung, zu der Ortsamt und Kommunalparlament einen so erheblichen Besucherzulauf erwartet hatten, dass der große Saal des Bürgerhauses als Tagungsort gewählt wurde. Doch als Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt den Tagesordnungspunkt aufrief, verloren sich gerade mal 15 Bürgerinnen und Bürger auf den Zuhörersitzen. Sie erfuhren von der Diplom-Ingenieurin Rita Abel von der NWP-Planungsgesellschaft in Oldenburg, dass die Pläne der Investoren und Projektentwickler Thorsten Nagel und Olaf Mosel im Juni von der Baudeputation gutgeheißen worden seien.
Beiratssprecher Torsten Bullmahn (CDU) stufte das Konzept während der Beiratssitzung als große Chance für Vegesack ein, mahnte aber ebenso wie Heike Sprehe und Jannik Michaelsen (beide SPD) eine Erhaltung des Sedanplatzes für Volksfeste und den Grünmarkt an. Unisono appellierten die Stadtteilpolitiker denn auch an die zuständigen Senatsressorts, die Planung für das urbane Gebiet zwischen Gerhard-Rohlfs-Straße, Bermpohlstraße, Kirchheide und Sedanplatz als Chance für eine positive Weiterentwicklung des Mittelzentrums Vegesack zu nutzen und eine Machbarkeitsstudie passend zum neuen Bebauungsplan in Auftrag zu geben.
Kommunalparlament fordert Fassadenbegrünung
Darüber hinaus hat sich das Vegesacker Kommunalparlament bei der Neubebauung für die Verwendung klimafreundlicher und hitzeabweisender Materialien sowie eine Fassadenbegründung ausgesprochen. Überhaupt seien eine ausreichende Begrünung des Wohnumfeldes vorzunehmen und Spielmöglichkeiten für Kinder zu berücksichtigen. Und schließlich soll der Sedanplatz weiterhin für sämtliche Markaktivitäten zur Verfügung stehen und durch einen Brunnen an Attraktivität gewinnen.
Vorgesehen sind nach dem Abriss von Markthalle und Finanzamt sowie eines privaten Wohnhauses mit Ladenzeile drei Projektphasen, in denen sich das städtebauliche Gesicht zwischen Bermpohlstraße und Sedanplatz grundlegend verändert, wie Rita Abel erläuterte. So sei neben neuen Wohn- und Geschäftsgebäuden unter anderem auch ein neues Domizil für die Sparkasse Bremen sowie zusätzlich zu der Tiefgarage unter dem Sedanplatz eine neue mit Parkplätzen für die künftigen Bewohner geplant. Und dort, wo die umstrittene und ungeliebte Markthalle steht, soll ein viergeschossiger Gebäudekomplex realisiert werden, der Praxen, Büros, Gastronomie und Wohnungen beherbergt.
Weitere Beteiligung der Bürger geplant
Schließlich ist geplant, die künftige Bebauung zwischen Bermpohlstraße und Sedanplatz in respektvollem Abstand zum 32 Meter hohen Vegesacker Wasserturm zu realisieren. Er wurde 1892 erbaut und mit einem 220 Kubikmeter Wasser fassenden Kessel ausgestattet. Das Baudenkmal war bis 1965 im Dienst und wird seit 1980 als Wohnung mit Künstleratelier genutzt.
Bereits am 14. September sollen vor allem die Vegesacker, die im Umfeld des Plangebietes wohnen, erneut die Möglichkeit erhalten, sich an den Beratungen über Vegesacks Zukunft zu beteiligen. Dann ist laut Beiratsbeschluss eine Einwohnerversammlung geplant. Wo und wann ist noch offen.