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Beirat nimmt Wirtschaftssenator in die Pflicht / Möglicher privater Trägerkreis fühlt sich stillos behandelt Bekenntnis zum Spicarium gefordert

Die Vegesacker Ortspolitik fordert vom Senat ein klares Bekenntnis zum Spicarium. Parteiübergreifend hat der Beirat am Donnerstagabend Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) aufgefordert, im Haushalt 2014/15 ausreichende Mittel für den Fortbestand des Tourismus-Projekts einzuplanen. Klar ist inzwischen: Wenn ein solches Signal nicht bald kommt, werden die Mitarbeiter des Spicariums im dritten Quartal ihre Kündigung erhalten.
15.06.2013, 05:00 Uhr
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Bekenntnis zum Spicarium gefordert
Von Jürgen Theiner

Die Vegesacker Ortspolitik fordert vom Senat ein klares Bekenntnis zum Spicarium. Parteiübergreifend hat der Beirat am Donnerstagabend Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) aufgefordert, im Haushalt 2014/15 ausreichende Mittel für den Fortbestand des Tourismus-Projekts einzuplanen. Klar ist inzwischen: Wenn ein solches Signal nicht bald kommt, werden die Mitarbeiter des Spicariums im dritten Quartal ihre Kündigung erhalten.

Vegesack. So viel Einigkeit war selten im Vegesacker Beirat. Vertreter aller Fraktionen sahen die Wirtschaftsbehörde in der Pflicht, die interaktive Ausstellung im Alten Speicher zu retten. Sie sei ein Eckpfeiler der Maritimen Meile und damit des Fremdenverkehrs in Bremen-Nord, hieß es. Unterstützt fühlten sich die Stadtteilpolitiker von der Wirtschaftsdeputation, die sich bereits Ende Mai grundsätzlich für den Erhalt des Spicariums ausgesprochen hatte.

Hintergrund der Appelle ist die Tatsache, dass die Wirtschaftsbehörde in ihrem Entwurf für den Haushalt 2014/15 noch keine Mittel für die Weiterführung der Ausstellung eingeplant hat. Das Haus von Senator Martin Günthner zögert erkennbar, das defizitäre Projekt im Alten Speicher dauerhaft zu alimentieren. 2012 lief dort ein Fehlbetrag von über 100000 Euro auf.

Bisher managt das Kulturbüro Bremen-Nord das Spicarium. Zum Ende des Jahres steigt es aus der Betriebsführung aus, so dass sich nicht nur die Frage nach der Finanzierung, sondern auch nach der künftigen Trägerschaft stellt. Bereits im Spätsommer vergangenen Jahres hatte ein privater Kreis Nordbremer Geschäftsleute angeboten, diese Funktion zu übernehmen – allerdings nicht als Verwalter des Status quo, sondern mit der Stoßrichtung, die Einrichtung weiterzuentwickeln. Der Sprecher des Kreises, Udo von Stebut, erläuterte dem Beirat, was er darunter versteht. Zu den schifffahrts- und hafengeschichtlichen Exponaten (Erdgeschoss) und dem Ausblick in die maritime Technologie der Zukunft (1. Stock) soll ein drittes Element hinzutreten. "Das Spicarium muss ein Fenster zur Wissenschaft werden, wo den Besuchern immer etwas Neues, Spannendes geboten wird", sagte von Stebut. Geplant seien Veranstaltungen zu aktuellen wirtschaftlichen und ökologischen Themen mit maritimem Bezug.

"Verheerende Kommunikation"

Eine Aufwertung des Spicariums erwartet sich der potenzielle Trägerverein daneben von einer Touristen-Information mit qualifiziertem Personal. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", schloss von Stebut. Anders das Wirtschaftsressort. Von dort gebe es bis heute keine klare Botschaft, ob das private Engagement gewollt sei. Es werde ausgewichen und taktiert. Das sei stillos, urteilte von Stebut.

Diese Bewertung wurde im Beirat allgemein geteilt. Die Kommunikation der Behörde sei "verheerend", meinte etwa Thomas Pörschke von den Grünen. Heike Sprehe (SPD) zeigte sich enttäuscht von ihrem Parteifreund Martin Günthner. Sie sah ihn auch deswegen gefordert, weil man die Beschäftigten des Spicariums nicht länger im Ungewissen lassen könne. Ihnen droht wegen der ungeklärten Trägerschaft ab Januar 2014 schon im kommenden Quartal die Kündigung durch das Kulturbüro. Sprehe forderte das Wirtschaftsressort auf, in der August-Sitzung des Beirates klipp und klar zu erklären, wie es mit dem Spicarium weitergehen soll.

Behördensprecher Holger Bruns stellte gestern auf Anfrage dieser Zeitung eine entsprechende Stellungnahme in Aussicht. "Nach der Sommerpause müssen wir so weit sein", sagte Bruns. Er warb um Verständnis für den "schwierigen Entscheidungsfindungsprozess" im Hause Günthner.

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