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DFB-Pokalfinale in Berlin Freudentaumel auf der "Alm"

DSC Arminia Bielefeld steht sensationell im DFB-Pokalfinale. Auf dem Weg dahin war auch ein begeistertes Quartett aus der Region in den Spielen gegen Erstligisten vor Ort und wird auch in Berlin dabeisein.
22.05.2025, 18:17 Uhr
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Von Jens Pillnick

Wer von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, hat die vier Partien des Fußball-Drittligisten DSC Arminia Bielefeld gegen die Erstligisten Union Berlin, SC Freiburg, Werder Bremen und Bayer 04 Leverkusen live verfolgt, über die sich die Ostwestfalen für das DFB-Pokalfinale gegen den VfB Stuttgart an diesem Sonnabend, 20 Uhr, im Berliner Olympiastadion qualifiziert haben? Mit live ist allerdings nicht im Sessel vor dem heimischen Fernseher oder auf dem Hocker in einer Sportsbar gemeint: Sondern im Stadion, auf der sogenannten „Alm“?

Vier sportbegeiserte Männer aus der Region waren auf der jeweils von über 26.000 Zuschauern besuchten „Alm“ Ende Oktober, Anfang Dezember, Ende Februar und Anfang April dabei und nach den sensationellen Siegen bei den Feiern auch ganz dicht dran am Trainerteam und den Spielern der gerade in die 2. Bundesliga aufgestiegenen Arminia. Zwei dieser Männer, die in der Gemeinde Schwanewede leben, haben eine besondere Beziehung zu Bielefeld, mit der sich das Interesse und die Reiselust erklären lässt. Der eine ist Dennis Bokelmann, der Tennis-Abteilungsleiter des TV Schwanewede.

Der andere Peter Moussalli, seines Zeichens Vorsitzender des Blumenthaler SV. Da der BSV-Boss seit einiger Zeit auch die Liebe zum Tennissport entdeckt hat, stecken die Vereinsfunktionäre ihre Köpfe öfters zusammen und es entstand die Idee, sich die Partie zwischen Arminia Bielefeld und Union Berlin anzuschauen. Die Verbindung von Dennis Bokelmann zu Bielefeld erklärt sich so: Während seines Bachelorstudiums in Münster lernte er einen Arminia-Fan kennen und absolvierte 2011 schließlich ein Praktikum bei dem Kult-Klub. „Ich wollte mir ansehen, ob das Fußball-Business etwas für mich sein könnte nach dem Studium“, blickt der TVS-Abteilungsleiter zurück. Das war nicht der Fall, den Fußball wollte er sich lieber als Hobby bewahren: „Dass dein Job davon abhängt, wie elf Leute Fußball spielen, ist wirklich eine psychische Belastung.“ Bielefeld war damals gerade in die 3. Liga abgestiegen und Dennis Bokelmann hatte die Personalreduzierung miterlebt.

Während Dennis Bokelmann seinerzeit wegen des reduzierten Personals in allen Bereich (Marketing, Merchandising, Trainingszentrum) unterstützen konnte und auch für eine Woche den Zeugwart vertrat, ist Peter Moussalli aktuell mit der Arminia verbunden. Denn er darf für sich in Anspruch nehmen, der Entdecker von Bielefelds Trainer Michél „Mitch“ Kniat zu sein und darüber hinaus ein guter Freund. Rückblick ins Jahr 2012. Peter Moussalli war Trainer des in Zahlungsschwierigkeiten geratenen FC Oberneuland und kehrte zum Blumenthaler SV zurück. Beim FCO hatte er „Mitch“ Kniat kennengelernt, der dort als Innenverteidiger spielte und einen neuen Verein suchte. „Ich habe ihn gefragt, ob er mich zum Blumenthaler SV begleiten will“, erinnert sich Peter Moussalli. Kniat wollte. Der Plan sah so aus: Zunächst wird „Mitch“ Kniat spielender Co-Trainer unter Peter Moussalli, dann allein verantwortlicher Trainer. „Ich bin stolz darauf, ihn zum Trainerjob ermutigt zu haben“, sagt der BSV-Vorsitzende und wunderte sich, mit welchem Engagement Kniat durchstartete: „Er hat sofort angefangen, die B- und C-Lizenz zu machen. Und sich danach gleich zum A-Schein angemeldet.“ Als Geschenk für den bestandenen Fußball-Lehrer lud Peter Moussalli den Trainer und Freund einen Tag nach der bestandenen Prüfung für drei Tage nach Mallorca ein. Moussalli: Drei Tage Spaß ohne Ende.“

Nach vier Jahren beim BSV gab Peter Moussalli dem heute 39-jährigen Kniat mitten in der Saisonvorbereitung die Freigabe für den SC Paderborn II, der SC Verl war eine weitere Stadion auf dem Weg zu Arminia Bielefeld. Der Kontakt zwischen Peter Moussalli und „Mitch“ Kniat riss nie ab, auch heute telefonieren sie zwei, bis dreimal wöchentlich und treffen sich auch immer wieder.

Das Abenteuer DFB-Pokal auf der „Alm“ startete für die vierköpfige Reisegruppe, der neben Peter Moussalli und Dennis Bokel noch Christian Schulz und Torben Recker sowie einmal Marlo Burdorf angehören, am 30. Oktober 2024. Mit dem 2:0 gegen Union Berlin waren sie Augenzeuge des ersten Wunders auf der „Alm“. Peter Moussalli: „Ich hatte nicht gedacht, dass Bielefeld etwas bestückt.“ Der zweite Schritt (der erste war ein 2:0 gegen Hannover 96) Richtung Finale war zurückgelegt.

Klar, dass jetzt auch das Spiel gegen Freiburg (3:1) gesehen werden musste. Und das gegen Werder (2:1). Und das gegen Leverkusen (2:1). Spätestens gegen Leverkusen hatte Peter Moussalli die Arminia am Ende der Reise gewähnt. Wenn da nicht dieser Einwurf von „Mitch“ Kniat gekommen wäre: „Er hat gesagt: Mach dir keine Sorgen, wir gewinnen das.“ Da die „Gang“, wie Peter Moussalli das Quartett vom BSV und TVS nennt, stets in Bielefeld übernachtete, war sie jedes Mal mittendrin im Freudentaumel und im Umfeld der Mannschaft, mit der sie gemeinsam beim Griechen speiste und im deutschlandweit bekannt gewordenen „Cafe Europa“ feierte.

Nun verlagert sich die Partyzone aus Bielefeld nach Berlin. Bereits an diesem Freitag um 18 Uhr ist die „Gang“ beim DFB-Pokalfinale der A-Junioren zwischen Werder Bremen und dem Karlsruher SC Tribünengast im Karl-Liebknecht-Stadion in Potsdam und im Falle eines Werder-Sieges auch beim Bankett dabei. Sonnabend ziehen sie dann aus einem Hostel in Potsdam in ein Appartement in der Berliner Innenstadt um und werden ab 18 Uhr im Olympiastadion gemeinsam mit rund 74.000 Zuschauern das DFB-Pokalfinale zwischen Bielefeld und Stuttgart verfolgen. Für eine angemessene Kleidung des Quartetts sorgt „Mitch“ Kniat persönlich, an diesem Freitag will er ein Fan-Outfit-Packet überreichen.

In Schwarz, weiß und blau gekleidet, wollen Peter Moussalli, Dennis Bokelmann, Christian Schulz und Torben Recker natürlich Augenzeuge des fünften Arminia-Streiches werden. Was das für Kniat-Entdecker und Freund Peter Moussalli bedeuten würde, sagt dieser Satz: „Wenn Mitch das Ding zieht, dann fange ich an zu heulen.“

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