Bremen-Nord. Diese Konstellation vor dem Derby der Fußball-Landesliga am Sonntag um 15 Uhr am Oeversberg verspricht einiges. Der SV Grohn geht zur Überraschung vieler als Tabellenführer mit der Maximalausbeute von sechs Punkten und 5:0 Toren in die Partie, der SV Lemwerder blieb bislang (abgesehen von zwei Treffern) ohne Zählbares und ist Tabellenletzter. Stellt sich die Frage: Hat der Trend Bestand oder steht eine Trendwende unmittelbar bevor? Sieglos, und das trotz ansprechender Leistungen, ist auch noch Aufsteiger SV Türkspor (ein Punkt), der sich an diesem Sonnabend beim SV Melchiorshausen vorstellt. Erst seine zweite Punktspielpartie bestreitet DJK Blumenthal gegen OT Bremen, hat aber trotzdem schon drei Siege (zwei davon im Pokal) verbucht und ein entsprechend großes Selbstvertrauen.
SV Grohn – SV Lemwerder: „Husaren“-Trainer Jan-Philipp muss beim Blick auf die Tabelle etwas schmunzeln. Denn nicht nur Grohn als Fast-Absteiger der vergangenen Saison überrascht da oben, sondern auch der TSV Hasenbüren, dem vielerorts eine schwierige Spielzeit prognostiziert wird. Als Momentaufnahme gefällt Heine das Tabellenbild natürlich richtig gut, trotzdem sieht er darin „nur wenig Aussagekraft“. Was aber keineswegs heißen soll, dass die Grohner diese Position abtreten wollen. Heine: „Natürlich wollen wir den Platz verteidigen. Aber wir wollen es halten wie bisher: nicht groß reden, sondern hart arbeiten.“ Dass die Grohnern auch gegen einen im Umbruch befindlichen SV Lemwerder harte Arbeit über 90 Minuten erwartet, das gibt Heine seinen Spielern mit auf den Weg und rät ihnen überdies, „jetzt bloß nicht anzufangen zu träumen“. Schließlich könne in der Landesliga jeden jeden schlagen. Saisonsieg Nummer drei können die „Husaren“ wohl mit gegenüber dem 4:0 bei OT Bremen unverändertem Personal in Angriff nehmen, und auch taktisch ist es gut möglich, dass Heine an seinem 4:1:4:1-System festhält. Da Muhammet Özkul wegen seiner Rippenprellung pausiert, läuft Jannis Kurkiewicz (Heine: „Unser Torgarant“) wohl erneut als einzige Spitze auf. Wieder im Kader könnte Firat Erkek stehen, dessen bis in diese Saison reichende Rotsperre abgelaufen ist.
Yakan sieht eine Momentaufnahme
Für Lemwerders neuen Trainer Edu Yakan fängt die Serie erst mit dem Derby am Oeversberg so richtig an. Denn auch wenn es die Tabelle derzeit nicht abbildet, sieht er den SV Grohn „auf einer Ebene mit uns“. Die bisherigen Gegner Melchiorshausen und Komet Arsten erwartet er hingegen in höheren Tabellenregionen. „Respekt vor Grohns Tabellenführung, aber ich glaube nicht, dass das nach zwölf Spieltagen noch so ist. Es ist eine Momentaufnahme“, sagt Yakan, der bei seinen Schützlingen noch einen Respekt vor der Liga ausgemacht. Und der habe bislang für Verkrampfung und eine Bremse im Kopf gesorgt. Jetzt, da das Personal annähernd komplett ist, soll alsbald gepunktet werden. Fraglich ist noch, wer gegen die „Husaren“ im Tor stehen wird. Keeper Mustafa Kaya klagte am vergangenen Sonntag während der Partie gegen Komet Arsten über Übelkeit und wurde gegen Paul-Phillipp Lapsien ausgewechselt. Ob mit Kaya oder Lapsien zwischen den Pfosten – Edu Yakan gibt sich „sehr zuversichtlich“.
Sonntag, 15 Uhr, Oeversberg
TSV Melchiorshausen - SV Türkspor: Das ist alles andere als eine angenehme Anstoßzeit für die Kicker des SV Türkspor. Der Trainer Bahadir Kilickeser bezeichnet sie auch als „ekelig“. Denn neben beruflich- und urlaubsbedingten Ausfällen steht am Sonnabend auch eine Hochzeit im Mannschaftskreis auf dem Programm, sodass etliche Spieler nicht zur Verfügung stehen werden, darunter die komplette Innenverteidigung mit Abwehrchef Tolga Avci. „Es gibt aber natürlich wichtigere, private Termine als ein Fußballspiel“, zeigt Kilickeser Verständnis für die Absagen. Mit Can Kaya, Ali Atris und Enes Kök trifft es weitere „absolute Stammspieler“ (Kilickeser). „Sechs bis acht Umbesetzungen werde ich vornehmen müssen“, lässt der SVT-Trainer verlauten, „dennoch werden wir eine Mannschaft zusammenbekommen und versuchen, etwas Positives herauszuholen“. Der bisher nur eine gesammelte Punkt nach zwei Spielen mit guter Leistung, die die Nordbremer auch hätten gewinnen können, ist natürlich für den Aufsteiger viel zu wenig. „Es ist keine super Ausbeute, aber wir hatten auch starke Gegner. Und ein Zähler gegen Vatan ist immer gut. Den Schwung wollen wir in Melchiorshausen nutzen“, sagt Bahadir Kilickeser.
Sbd., 13.30 Uhr, Bollmannsdamm
DJK Germania Blumenthal - OT Bremen: Die Gäste sind mit bisher nur einem Unentschieden zum Ligaauftakt beim TuS Komet Arsten und der 0:4-Schlappe zu Hause gegen den SV Grohn schlecht aus den Startlöchern gekommen. „OT hat Qualität in der Mannschaft. Sie haben diese nur gegen Grohn nicht rübergebracht“, konstatiert Aydin Pekyalcin, Trainer der DJK Germania, als Augenzeuge. Seine Mannschaft dagegen eröffnete die Punktspielserie mit einem 3:1-Auswärtserfolg bei Tura und will diese Euphorie nun nutzen, um auch zu Hause gegen die Ostbremer drei Punkte zu holen.
„Man sieht in jedem Training, dass die Jungs sich immer aufs Neue beweisen wollen und hoch motiviert sind“, freut sich der DJK-Übungsleiter. Mindestens 20 Aktive hätte er zuletzt bei den Übungsabenden dabei gehabt, insofern würden sich auch ein paar urlaubsbedingte Ausfälle im Kader der Nordbremer nicht bemerkbar machen. Bemerkbar machen wollen sich aber vor dem Spiel die C-Junioren der DJK Germania Blumenthal mit ihrer Trainerin Saskia Ebers, die mit den Herren gemeinsam einlaufen. „Eine solche Sache verbindet die Jugend mit den Erwachsenen“, freut sich auch Aydin Pekyalcin auf die geplante Aktion. GOL
Sonntag, 15 Uhr, Burgwall