Das ist ungewöhnlich. Die Werder-Profis machen schon wieder im Burgwall-Stadion Station. Erst im Mai 2024 hatte sich Werder um seinen Trainer Ole Werner dort mit Marvin Ducksch und Co. als Bundesligist zum Anfassen präsentiert, jetzt läuft der Countdown für die Neuauflage mit dem traditionsreichen Blumenthaler SV als Gastgeber. Leiten wird die Partie laut dem BSV-Vorsitzenden Peter Moussalli zu 99 Prozent Bundesliga-Referee Sven Jablonski, „es sei denn, er pfeift die Bundesliga-Relegation“. Anpfiff am Burgwall wird am Donnerstag, 22. Mai, um 18 Uhr sein. Einlass ist ab 15.30 Uhr.
Dass Werder nach der Bundesliga-Saison erneut einen Abstecher in den Bremer Norden macht, ist allerdings kein Zufall. Es ist Lohn und Bestätigung für eine hervorragende Jugendarbeit sowie Verhandlungsgeschick darüber hinaus. Lohn, den der Blumenthaler SV nicht in barer Münze für die an Werder in dieser Spielzeit abgegebenen vier Nachwuchsspieler wollte, sondern in Form eines weiteren sportlichen Vergleichs mit Strahlkraft. Bei dem angesichts des gut laufenden Kartenvorverkaufs und der guten Wetterprognose unter dem Strich natürlich auch noch der eine oder andere Taler übrigbleiben wird. Anstelle der Ablöse ließ sich der BSV also ein erneutes Werder-Gastspiel verbriefen, das spätestens im Jahr 2026 über die Bühne hätte gehen müssen. Geht es nach Anfang April erfolgter Anfrage von Werder, ob der BSV den Besuch schon jetzt nach Beendigung der Bundesliga-Saison bewerkstelligen könne, nun aber schon kommende Woche. Da gastiert Werder zum Saisonausklang erst am Dienstag, 20. Mai, beim SV Meppen, dann am Donnerstag, 22. Mai beim Blumenthaler SV und zum Schluss am Freitag, 23. Mai, beim OSC Bremerhaven.
„Erlebnisse anstatt Geld“, nennt Peter Moussalli, Vorsitzender des BSV, die Philosophie, die sich hinter dem Top-Event verbirgt und führt aus: „Wir wollen den jungen Spielern etwas bieten und etwas für die Region tun." Und in der Region kommt Werder an, auch wenn noch nicht einmal ein Jahr nach dem letzten Auftritt vergangen ist. „Ich rechne mit stabilen 3500 Zuschauern wie im Vorjahr“, sagt Moussalli, der Mitte dieser Woche bereits von rund 2000 an Frau, Mann, Jugend und Kind gebrachten Tickets sprach. Der BSV-Boss kündigt an, das im Rahmenprogramm für jeden etwas dabei sein wird, unter anderem gebe es „eine fette Tombola“ und ein breitgefächertes kulinarisches Angebot.
Apropos dabei sein. Das kann auf den Rängen natürlich jeder, der ein Ticket erwirbt (im Vorverkauf bei Edeka Mecke, Schwinning und Dammerow oder an der Tageskasse). Aber wer darf auf dem Spielfeld die Kräfte mit den Profis messen? „Die erste Herren geht ganz klar vor“, stellt Peter Moussalli klar und will den Kader von Trainer Malte Tietze insgesamt etwas schmaler bemessen wissen als im Vorjahr. Darüber hinaus ist festgelegt, dass laut Moussalli nur Spieler berücksichtigt werden, „die für nächste Saison 100-prozentig zugesagt haben“. Ausnahmen gehören ja bekanntlich zur Regel, das dürfte zum Beispiel für Routinier Hannes Günther gelten, der dem BSV immer wieder aus der personellen Patsche geholfen hatte.
„Es soll ein Highlight für die sein, die das BSV-Trikot tragen“, erklärt Peter Moussalli und wird diesmal nicht hinter dem von seinem Sohn Emilio gehüteten Tor stehen. Denn der 18-jährige Schlussmann hat sich zu einem Wechsel nach Heeslingen entschieden, will laut Vater Peter „was Neues machen und weg aus der Komfortzone“. 20 bis maximal 22 BSV-Spieler (2024 waren es 29) sollen die Torflut eindämmen und versuchen, den einen oder andere Treffer selber zu erzielen. Beim 3:9 im Mai 2024 hießen die BSV-Torschützen Paul Lentz, Kilian Lammers und Fatih Sakinc. Werder hatte die Erwartungen der Fans und vom BSV voll erfüllt und war kurz vor Urlaubsbeginn der Profis mit einer Mannschaft angereist, zu der Michael Zetterer, Niklas Stark, Marco Friedl, Anthony Jung, Julian Malatini, Skelly Alvero, Senne Lynen, Felix Agu, Jens Stage, Nick Woltemade und Marvin Ducksch gehörten.
Noch einmal zurück zur Nachwuchsarbeit des BSV, die in der kommenden Saison alles bisherige in den Schatten stellen könnte. Dann spielen nämlich möglicherweise die A-, B- und C-Junioren überregional. Das gab es bisher beim Blumenthaler SV und auch in ganz Bremen (natürlich abgesehen von Werder) noch nicht. Die A-Junioren haben ihren Startplatz in der Bundesliga (DFB-Nachwuchsliga) ja bereits sicher, die Verbandsliga-B-Junioren sind auf dem besten Weg, den Abstieg der U17 zu kompensieren und die C-Junioren sind in der Verbandsliga das Maß aller Dinge und in Sachen Aufstieg wohl kaum noch zu stoppen. „Wir sind Hauptzulieferer für Werder und haben uns im Nachwuchsbereich als zweite Kraft etabliert“, sagt Peter Moussalli und freut sich natürlich über die Anerkennung, die er für die Arbeit im Jugendbereich und für die Organisation des Werder-Gastspiels im Vorjahr erhalten hat: „Werders Teammanager Tim Barten hat gesagt, dass wir uns sehr professionell verhalten.“