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Blumenthaler SV Frank Dahlenberg neuer BSV-Trainer

Monatelange Suche endet mit der Verpflichtung des zuletzt beim FC Union 60 tätigen A-Lizenz-Inhabers
04.06.2024, 16:31 Uhr
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Von Jens Pillnick

Die rund fünfmonatige Trainersuche beim Fußball-Bremen-Ligisten Blumenthaler SV ist beendet. Frank Dahlenberg, bis September 2023 beim Klassenkonkurrenten FC Union 60 tätig, wird zum 1. Juli Denis Spitzer ablösen, der den Posten nach dem Winterpausenrückzug von Marco Schultz interimsmäßig übernommen hatte. Schultz hatte da einem Angebot des Hamburger Oberligisten ETSV Hamburg nicht widerstehen können und um eine Freigabe gebeten.

Mit dem Abschied von Marco Schultz begann eine nicht alltägliche Trainersuche. Bewerber für den Posten gab es in ausreichendem Maße, aber der Anspruch, mit dem der BSV-Vorsitzende Peter Moussalli in das Auswahlverfahren ging, war ein hoher. "Ich kann die 05er, mit denen ich seit der E-Jugend zusammenarbeite, nicht an irgendjemanden übergeben", beschreibt Peter Moussalli, der diese Jungs nun aus seiner A-Junioren-Regionalliga-Mannschaft in den Herrenbereich übergibt, die Trainersuche als Herzensangelegenheit und ergänzt: "Es fällt schwer, jetzt aufzuhören." Denn Peter Moussalli verabschiedet die A-Junioren nicht nur in den Herrenbereich, sondern zieht auch einen Schlussstrich unter seine Trainerlaufbahn.

Ein Neubeginn wartet indes auf den 54-jährigen Frank Dahlenberg, von dem sich der FC Union 60 im vergangenen Jahr nach rund viereinhalbjähriger, überaus erfolgreicher Tätigkeit abrupt getrennt hatte. In dieser Zeit hat sich der als Grundschulleiter in der Vahr tätige und in Achim lebende Mittfünfziger auch Gedanken darüber gemacht, ob er weiterhin als Trainer unterwegs sein wolle. Die ungewohnte Freizeit habe er für andere Dinge genutzt und beispielsweise in sein noch junges Hobby, Motocross, investiert. Damit hatte er während der Corona-Pandemie begonnen, mittlerweile ist er zweimal wöchentlich beim Training auf der Piste zu finden und nimmt auch an Wettkämpfen teil. Zwischen der Entlassung beim FC Union 60 und jetzt reifte die Entscheidung hinsichtlich der Fortsetzung seiner Trainerlaufbahn und schließlich lautete sie: Ja ich will. Jetzt will er nicht nur auf seiner Maschine Vollgas geben, sondern auch beim Blumenthaler SV.

"Werde keine wilden Transfers tätigen"

Nach dem einen oder anderen informellen Gespräch saßen Frank Dahlenberg und Peter Moussalli schließlich am vergangenen Wochenende beim Mittagessen im Café im Park zusammen und der BSV-Boss unterbreitete dem zum Topkandidaten auf den Trainerposten auserkorenen ein Angebot. Frank Dahlenberg bat sich eine kurze Bedenkzeit aus, sagte zu und fühlt sich an seine langjährige Trainertätigkeit in der Pauliner Marsch erinnert: "Beim BSV finde ich ähnliche Bedingungen vor. Ich habe die Möglichkeit, mit einer jungen Truppe etwas zu bewegen und die Spieler weiterzuentwickeln." Auf ein konkretes Saisonziel wollte sich Frank Dahlenberg, der auf die Zusammenstellung des Kaders aufgrund der späten Entscheidung bisher keinen Einfluss nehmen konnte, verständlicherweise nicht festlegen. Nur so viel steht für ihn fest: "Ich bin keiner, der Platz zehn anstrebt." Weitere Feinheiten, auch was den Kader angeht, würden folgen: "Die Vorarbeit ist geleistet, ich werde sicherlich keine wilden Transfers tätigen." Was die Kadergröße angeht, hat der 54-Jährige gegenüber früher umgedacht und setzt auf mehr Personal: "Das gilt es, zu domptieren." Soll heißen: Frank Dahlenberg setzt auf ein sozial funktionierendes Gefüge, fordert Disziplin, eine Struktur und einzuhaltende Regeln.

Seine Philosophie vom Fußball beschreibt er so: "Ich mag es, wenn meine Mannschaft Tore schießt. Aber es hilft natürlich nicht, wenn wir vier schießen und fünf kassieren. Ich mag Ballbesitzfußball mit technischen Fertigkeiten. Es darf schön aussehen, wenn wir den Ball haben. Wir wollen keine Brechstange herausholen." Als Beispiel für seine Art, Fußball spielen zu lassen, hat er ein Spiel aus dem Burgwall-Stadion parat. Dort lag der FC Union 60 im Juni 2021 im Pokal gegen den Blumenthaler SV in der 89. Minute mit 1:2 zurück, spielte gegen die Uhr unbeeindruckt weiter und verließ den Platz als 3:2-Sieger.

Als sein großes Vorbild nennt Frank Dahlenberg den FC Bayern München: "Das sind in allen Bereichen die Besten." Und genau deshalb sei er auch Mitglied dieses Vereins. Das dürfte für ordentlich Diskussionsstoff sorgen, denn erst kürzlich hatte Peter Moussalli im Rahmen des Werder-Gastspiels am Burgwall mitgeteilt, dass 90 Prozent der Spieler Werder-Fans seien. Was aber eine größere Rolle als die Performance von Werder oder dem FC Bayern spielt, sind die Bremen-Liga-Auftritte des BSV. "Gut strukturiert, gut zu Fuß und mit einer guten Spielidee", so beschreibt Peter Moussalli den viele Jahre von Frank Dahlenberg geprägten FC Union 60 und ist sich sicher, seine langjährigen Spieler in gute Hände zu geben.

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