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Fußball-Bremen-Liga Ugur Biricik übernimmt im Sommer

Rund fünf Monate nach dem Werle-Rücktritt präsentiert die SG Aumund-Vegesack den Nachfolger von Interimstrainer Issam El-Madhoun
20.02.2024, 15:49 Uhr
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Von Jens Pillnick

Rund fünf Monate nach dem Rücktritt von Markus Werle steht fest, wer im Sommer den Trainerposten beim Fußball-Bremen-Ligisten SG Aumund-Vegesack besetzen wird: Ugur Birikic, momentan noch im Gespann mit Turan Büyücata beim Klassengefährten KSV Vatan Spor unter Vertrag, wird die Nordbremer in die Spielzeit 2024/25 führen. Auf der BSA Blockdiek, wo sich Markus Werle am 16. September 2023 nach einer 1:2-Niederlage gegen den SC Vahr Blockdiek für den überraschenden Rückzug entschied, ist sein Nachfolger fußballerisch groß geworden. Dort spielte Ugur Biricik seine ganze Juniorenzeit und wurde als 30-Jähriger, wie er es rückblickend nennt, in die Trainerrolle hineingeschubst. Ein Schubser mit Folgen: Mittlerweile ist er seit 14 Jahren im Trainergeschäft und spricht von einer „reizvollen Aufgabe“, die ihn bei der SAV erwartet.

Am Montag stellte Fußball-Abteilungsleiter Bernd Siems den neuen Coach dem jetzigen Stab um Interimstrainer Issam El-Madhoun und den Spielern vor, anschließend wurden bereits erste Gespräche hinsichtlich der Kaderplanung geführt. Und erste Signale gegeben. „Abdullah Basdas, Christian Böhmer, Sebastian Kurkiewicz und Mussa Tasmin haben bereits zugesagt“, vermeldete Ugur Biricik, bei dem  SAV-Teammanager Harun Hadziomerovic Ende vergangenen Jahres das Interesse am Trainerjob bei der SAV angefragt hatte. Biricik hatte Interesse. Warum die Wahl auf den 44-Jährigen fiel, erklärt Hadziomerovic so: „Er hat Menschenkenntnis, ist eine Autorität, ist gut vernetzt und kennt die Bremen-Liga.“

Für Bernd Siems, der sich nach eigener Aussage mit fünf Trainerkandidaten beschäftigt hatte („Dreien habe ich aufgrund der Gehaltsvorstellungen direkt abgesagt“), ist die Bremen-Liga-Erfahrung von Ugur Biricik entscheidend: „Er kennt die Spielklasse aus dem Eff-Eff. Er hat in einigen Vereinen gespielt und hatte dort einige Stationen als Trainer.“ Neben dem eingangs erwähnten SC Vahr Blockdiek war der frühere Verteidiger auch noch für Vatan Spor (zweimal), FC Union 60, OT Bremen, TuS Komet Arsten (A-Junioren), SC Borgfeld, Tura Bremen und BSC Hastedt aktiv.     

Während die Bremen-Liga für Ugur Biricik, der in Borgfeld lebt und beim dortigen SC gemeinsam mit anderen Vätern eine F-Junioren-Mannschaft mit seinem Sohn betreuen wird, kein Neuland ist, ist es die Region Bremen-Nord schon. „Das ist schon ein bisschen was anderes“, blickt er gespannt in die Zukunft. Eine Zukunft, die für ihn voller Perspektiven ist. „Die Jungs haben Blut geleckt. Wir wollen die letzten erfolgreichen Jahre fortsetzen. Bei der SAV gibt es mit die größten Möglichkeiten, in der Bremen-Liga etwas zu erreichen“, hat Biricik den Vorstoß der SAV in der Saison 2022/23 auf Platz drei und die Teilnahme am Lotto-Pokal-Finale – das als Augenzeuge am Vinnenweg – verfolgt. Und auch in dieser Saison befinden sich die Nordbremer trotz der Trainer-Turbulenzen im oberen Tabellendrittel. Auch die Aussicht, dass die SAV mit den A-Junioren des JFV Bremen möglicherweise in der kommenden Saison in der Regionalliga spielt, ist für Biricik ein Appetitmacher. Denn ob im Umgang mit Youngstern oder mit Routiniers, genau in diesem Bereich sieht Harun Hadziomerovic, der seit Jahren in regelmäßigem Kontakt zum künftigen SAV-Coach steht, auch eine der großen Stärken des neuen Coaches: „Ugur ist ein Menschenfänger.“ Biricik selbst drückt das so aus: „In der Bremen-Liga muss man im Umgang mit den Spielern Feingefühl haben. Man kann nicht mit 18- oder 19-Jährigen so umgehen wie mit einem 35-Jährigen.“ 

Ähnlich individuell wie der Umgang mit den Spielern, ist auch seine Herangehensweise an den Fußball. Das eine und einzige Spielsystem gibt es für ihn nicht: „Ich sehe, welche Typen ich habe und gucke, welche Spielweise zu ihnen passt. Es geht nicht darum, meine Idee durchzudrücken.“ Eine Ordnung insgesamt müsse natürlich sein, aber die Spieler dürften nicht mit zu vielen Vorgaben überfordert werden. Zur Verfügung haben dürfte Ugur Biricik ein ähnliches Spielermaterial, wie es jetzt der Fall ist. „Wir wollen den Kader zusammenhalten“, hat Bernd Siems als Ziel der weiteren Gespräche in den nächsten Tagen ausgegeben. Dass der eine oder andere Spieler eine neue Herausforderung sucht und der eine oder andere neu zur SAV stößt, ist klar. Und so gibt Siems allen mit auf den Weg: „Die Karten werden neu gemischt.“ Das gilt natürlich auch für Interimstrainer Issam El-Madhoun, der die Tätigkeit als Cheftrainer aus der Not heraus übernommen hatte und nun wieder einen Schritt zurücktritt: In die von ihm bevorzugte Rolle als Co-Trainer.   

Jeglichen Meisterschafts- oder Aufstiegsambitionen im Jahr eins nach dem Mitwirken von Werder Bremen II in der Bremen-Liga erteilt Bernd Siems eine klare Absage, mit einer Platzierung zwischen Rang fünf und sieben sei er zufrieden.

Was natürlich nicht den großen Coup im Pokal ausschließt, den die SG Aumund-Vegesack unter Markus Werle mit dem nach Elfmeterschießen verlorenen Finale gegen den FC Oberneuland verpasste. „Jeder Trainer träumt davon, im Pokal etwas zu erreichen“, sieht natürlich auch Ugur Biricik die Möglichkeit, sich dort mit der SAV ins Rampenlicht zu spielen. Wer weiß, vielleicht ist der künftige SAV-Trainer ja irgendwann nicht mehr Tribünengast wie beim Finale 2023, sondern Finalteilnehmer.

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