Kontrastprogramm für den Fußball-Bremen-Ligisten SG Aumund-Vegesack. Zunächst bot der mit 3:1 gewonnene Punktspielauftakt beim TS Woltmershausen jeweils eine Hälfte Licht und Schatten, dann erwies sich das Lotto-Pokal-Spiel beim Bezirksligisten TSV Farge-Rekum als die erwartete Pflichtaufgabe (6:1) und nun stellt sich an diesem Sonnabend um 14.30 Uhr der für viele schon als Meister feststehende SV Werder Bremen II im Vegesacker Stadion vor. Ihre beide ersten Gegner haben die Grün-Weißen, die den Betriebsunfall Regionalliga-Abstieg umgehend reparieren wollen und sollen, vom Platz gefegt: 7:2 beim KSV Vatan Spor, 14:1 gegen den Brinkumer SV.
Droht der SAV nun ein ähnliches Schicksal? „Das kann ich nicht einschätzen, ich weiß nicht, mit welcher Intensität Werder spielen wird. Ich bin sehr gespannt, es sind mehrere Szenarien möglich“, erklärt SAV-Trainer Markus Werler, der gestern von einem Kurzurlaub von Mallorca zurückkehrte. Ein alljährlicher Trip, bei dem es darum geht, Kraft zu tanken. Ein voller Tank tut angesichts der bevorstehenden Aufgabe gegen die Mannschaft von Christian Brand gewiss gut.
Von den Szenarien, die Markus Werle mit Blick auf das zweite Punktspiel der SAV und das dritte für Werder II angesprochen hat, bevorzugt er dieses: „Die Balance finden, schnell in die Grundposition kommen, intensive Zweikämpfe führen, ein frühes Gegentor verhindern und Nadelstiche setzen.“ Eine Marschroute, die typisch für Begegnungen zwischen einem Favoriten und einem Underdog ist. Klingt eher nach Pokal- als nach Punktspiel. „Das kann man schon sagen“, meint Werle. Nun ist die SAV als Vorjahresdritter und Pokalfinalist auf den ersten Blick nicht der krasse Außenseiter, auf den zweiten aber schon. Werle verweist zum einen darauf, dass die Werder-Spieler Profis seien und sieben Mal pro Woche trainieren würden. Zum anderen sei der Zeitpunkt, um auf Werder zu treffen, nicht unbedingt der günstigste. „Das Fitness-Level ist bei uns noch nicht gleich ausgeprägt“, erklärt er, dass mehrere Leistungsträger gerade erst aus Verletzungen kämen und einige Spieler urlaubsbedingt Rückstande aufwiesen.
Engpass in der Abwehr
Besonders drückt der Schuh bei den Vegesackern derzeit in der Innenverteidigung. Genau in dieser Zone dürfte gegen Werder aber wohl Schwerstarbeit warten. Abwehrchef Mario Vukuja befindet sich nach seinem Kreuzbandriss im Wiederaufbau, der talentierte Tjorven Bruns hat die SAV studienbedingt Richtung Münster verlassen und Lokman Abdi ist aus dem Kader ausgeschieden. „Es hat nicht mehr gepasst“, äußert sich Werle bezüglich der Personalie schmallippig. Zuletzt bildeten Christian Böhmer und der von den JFV-A-Junioren hochgerückte Shefik Osmani das Innenverteidiger-Duo, weitere Optionen sind laut Werle Marvin Syla (Einsatz fraglich) und Mola Khan, der eher im Mittelfeld zu Hause ist. „Wir müssen uns da noch umschauen“, sieht Werle im Abwehrzentrum Handlungsbedarf.
Fragezeichen und Einschränkungen gibt es zudem im Mittelfeld und Angriff. Mittelfeldmotor Abdullah Basdas hat zuletzt wegen Kniebeschwerden ausgesetzt, aber zumindest wieder leicht trainiert. Sein Einsatz gegen Werder ist aber laut Werle mit einem dicken Fragezeichen versehen. Torjäger Alexander Schlobohm, der sich nach seiner Rückkehr vom BSV Rehden mit dem Treffer zum 3:1 gegen Woltmershausen zurückmeldete, steht wegen eines privaten Termines nicht zur Verfügung und der ebenfalls in vorderster Linie agierende Mücahit Özkul soll nach seiner Knieoperation behutsam aufbaut werden und hatte im Pokalspiel gegen Farge einen ersten Kurzeinsatz über 15 Minuten.
Trotz des Engpasses in der Abwehrzentrale, trotz der Fragezeichen und trotz der Abwesenheit von Alexander Schlobohm fiebern die Vegesacker der besonderen Herausforderung entgegen. "Natürlich freuen wir uns auf das Spiel. Es könnte interessant werden", sagt Werle, der die Möglichkeit, die Partie auf Kunst- anstatt auf Naturrasen auszutragen, nie in Betracht gezogen hat: "Keine Tricks." Vielmehr lebt die Hoffnung, dass an diesem einen Tag zwischen 14.30 und 16.30 Uhr gegen diese Ausnahmemannschaft alles passt. Tage, wie sie im Pokal immer wieder vorkommen – siehe im DFB-Pokal zwischen dem Drittligisten Viktoria Köln und dem Bundesligisten Werder Bremen (3:2).