Allmählich geht es in der Fußball-Bremen-Liga auf die Zielgerade. Deshalb schalten vor allem die abstiegsgefährdeten Teams einen Gang höher. Diese Erfahrung haben am vergangenen Spieltag die beiden Nordvertreter SG Aumund -Vegesack und Blumenthaler SV gleichermaßen gemacht, die nach 90 Minuten mit leeren Händen dastanden. Auch an diesem Wochenende treffen die Vegesacker beim Brinkumer SV (Sonnabend ab 14 Uhr) und die Burgwallelf gegen den TS Woltmershausen (Sonntag ab 15 Uhr) auf Gegner, die noch heftig wider den Abschiedsstrudel rudern.
Brinkumer SV – SG Aumund-Vegesack: Beide Teams haben in dieser Saison unter personellen Turbulenzen gelitten. In Vegesack warf Chefcoach Markus Werle das Handtuch, in Brinkum baute Trainer Iman Bi-Ria das Team nahezu komplett um. Gleichwohl spürt seine Mannschaft trotz jüngster Erfolge noch immer den kalten Wind der Abstiegszone im Nacken. Was gleichzeitig ein Warnzeichen für die SAV sein sollte. Denn gegen Teams, die mit aller Macht versuchen, den bitteren Gang in die Landesliga zu verhindern, tut sich der Tabellenfünfte unverständlicherweise besonders schwer, klagt Coach Issam El-Madhoun. Ob gegen die Leher TS (2:2) oder den TuS Komet Arsten (1:2) – die SAV kam trotz deutlich überlegener Anfangsphase gehörig ins Straucheln. Und gegen den Blumenthaler SV (2:2) sowie gegen die BTS Neustadt (3:7) verbaselten die Nordbremer eine 2:0-Führung.
Issam El-Madhoun spricht von einer „Kopfsache“. „Wir haben das Spiel nahezu eine Halbzeit lang voll im Griff, sind das klar dominierende Team und verlieren dann plötzlich auf unerklärliche Weise den Faden.“ Das Resultat lässt sich am Torverhältnis der SAV ablesen. 75 erzielte Treffer bedeuten Rang drei unter den 16 Bremen-Ligisten und sprechen für die Offensivqualität der Mannschaft. Allerdings haben nur vier Teams mehr Gegentreffer kassiert als die Vegesacker (73).
Zu den drei Teams mit der magersten Torausbeute in der Bremen-Liga zählt der einstige Meisterschaftsanwärter Brinkumer SV, der 34 Mal traf. Allerdings vor dem jüngsten 0:5 gegen Werder II zwei Spiele mit 2:1 gegen den ESC Geestemünde und 5:1 bei Vatan Sport gewonnen hat. Dennoch befinden sich die Brinkumer weiterhin in Abstiegsgefahr und sind nicht nur deshalb nach den Worten von Issam El-Madhoun ein schwieriger Gegner: „Unsere Personaldecke angesichts etlicher verletzter Spieler inzwischen dünner geworden.“
Blumenthaler SV – TS Woltmershausen: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Diese Feststellung gilt auch für die beiden Bremen-Ligisten aus Bremen-Nord und Pusdorf. In den vergangenen fünf Pflichtspielen konnten sie jeweils nur sechs von 15 möglichen Punkten einsacken. Was den TS Woltmershausen allerdings wesentlich schmerzlicher getroffen hat als die Burgwalelf, liegt das Team von Carlos Pereira doch mit insgesamt nur 23 Zählern auf dem 15. Rang und damit auf einem Abstiegsplatz. Gleich um zehn Punkte besser ausgestattet ist der Blumenthaler SV als Siebter.
Als Ruhekissen kann allerdings auch diese Position noch nicht herhalten. Deshalb soll natürlich die Chance genutzt werden, auf eigenem Grün mal wieder einen Dreier zu landen und die Distanz zum Tabellenkeller auszubauen. Ein Selbstgänger wird die Partie nach Einschätzung von Trainer Denis Spitzer aber wohl kaum werden. Schließlich haben sich die Südbremer im Hinspiel am 21. Oktober vergangenen Jahres als zu harte Nuss für die Blumenthaler erwiesen und sie mit einer 3:5-Niederlage auf die Heimreise geschickt.
Allerdings hat sich der Tabellenvorletzte auch in den vergangenen Wochen als wankelmütig erwiesen. So überraschten die Pusdorfer mit einem unerwarteten und gut herausgespielten 4:2-Auswärtserfolg beim FC Oberneuland, enttäuschten ihre Fans allerdings maßlos, als die vor heimischer Kulisse 1:5 gegen Schlusslicht TuS Komet Arsten untergingen.
Dennoch dürfte die Begegnung am Sonntag für den Blumenthaler SV alles andere als ein Spaziergang in heimischer Umgebung werden. Schließlich sind die personellen Voraussetzungen „schwierig“, wie Trainer Denis Spitzer es formuliert. Vor allem deshalb, weil er auf die Unterstützung von A-Junioren möglichst verzichten will. Grund: Der BSV-Nachwuchs muss sich in der Regionalliga mächtig strecken, um die Klasse zu halten. Zudem fehlt Goalgetter Kilian Lammers, der bislang 13 Treffer für die Nordbremer erzielt hat, momentan allerdings über Leistenprobleme klagt. Ein Wiedersehen könnte die Burgwallelf am Sonntag mit Innenverteidiger Parsa Ghaderi und Mittelstürmer Zahed Khan Momand feiern, die in der vergangenen Saison noch für den Blumenthaler SV aufliefen. Doch in welcher Besetzung und mit welcher Taktik die Pusdorfer im Burgwallstadion den Erfolg suchen, ist für Denis Spitzer ohnehin zweitrangig. „Wir gucken nur auf uns und wollen unser Spiel machen, um zum optimalen Ergebnis zu kommen“, lautet seine Devise.
Sonntag, 15 Uhr, Burgwallstadion