Die SG Aumund-Vegesack hat zwar dank eines 1:1 (1:0)-Remis im Kellerduell beim Schlusslicht SC Vahr Blockdiek vorerst die Abstiegsränge in der Fußball-Bremen-Liga verlassen. Dennoch war das Ergebnis irgendwie weder Fisch noch Fleisch für die Grün-Weißen. Ein Befreiungsschlag sieht auf jeden Fall anders aus. „Es ist peinlich, gegen diese Mannschaft nicht die für einen Sieg nötigen zwei Tore zu erzielen“, nahm SAV-Trainer Ugur Biricik hinterher kein Blatt vor den Mund.
Sein Team hätte aus seiner Sicht nach einer Viertelstunde bereits mit 3:0 führen müssen. Alleine Jerome Albritton besaß drei dicke Möglichkeiten in der Anfangsphase. Dabei schoss er einmal freistehend aus vier Metern noch den früheren SAV-Schlussmann Raffael Müller an. Bei einer weiteren Möglichkeit hatte der frühere Angreifer des FC Hagen/Uthlede Müller bereits umkurvt, ehe er das Leder am leeren Tor vorbei setzte. Serdar Güngör scheiterte zudem am Pfosten (17.).
Da musste schon ein Elfmeter für die Führung des Vorletzten herhalten. Ein Vahrer trat den von der rechten Seite in den Strafraum eindringenden Mussa Tasmin in die Hacken, sodass Schiedsrichter Burak Kücüközarslan auf den Elfmeterpunkt zeigte. Daraufhin stellte sich die Frage, wer den Strafstoß treten sollte. Der etatmäßige Schütze, Mücahit Özkul, fehlte krankheitsbedingt. Da Jerome Albritton in der Vorwoche bei der 1:4-Pleite beim FC Oberneuland vom Punkt gepatzt hatte, überließ er das Spielgerät Mussa Tasmin. Der gefoulte Akteur selbst verwandelte erst den zweiten von insgesamt sechs Elfmetern für die Nordbremer in dieser Saison und trug damit einen kleinen Teil zur Trauma-Bewältigung bei.
Ugur Biricik überlegte sich für den zweiten Durchgang eine andere Aufstellung in der Offensive und brachte den ehemaligen Vahrer Philip Glombik für Jerome Albritton. Für Albritton rückte fortan Serdar Güngör vom Flügel ins Sturmzentrum. Mateo Zovko durfte dafür statt rechts hinten nun rechts vorne ran. Die Gäste blieben das dominante Team auf dem Platz. „Aber trotz gefühlt 70 Prozent Ballbesitz und einer 27:7-Bilanz bei den Torschüssen haben wir kein zweites Tor hinbekommen“, sagte Biricik.
So ganz stimmte diese Aussage aber nicht. Schließlich beförderte der Gast den Ball noch zweimal ins gegnerische Netz. Beim Kopfballtor von Christian Böhmer nach einer Ecke entschied Burak Kücüközarslan jedoch auf Foulspiel an Raffael Müller. „Das war aber für mich kein Foul“, ärgerte sich Ugur Biricik. In der Nachspielzeit markierte zudem der eingewechselte Femi Lepe das vermeintliche Siegtor. Kücüközarslan gab den Treffer auch zunächst, ehe er diesen nach Rücksprache mit einem seiner beiden Assistenten an der Linie wieder zurücknahm. „Torhüter Raffael Müller soll schon eine Hand am Ball gehabt haben. Doch dann verstehe ich nicht, weshalb der Schiedsrichter das Tor erst gibt, wenn er viel näher am Geschehen dran ist als der Assistent an der Linie“, gab Ugur Biricik zu bedenken.
Nach knapp 70 Minuten war dem abgeschlagenen Schlusslicht der überraschende Ausgleich zum 1:1 gelungen. „Da stimmte die Zuordnung nach einem Eckball nicht“, erklärte Biricik. Weil die Gäste viel zu weit weg von Batuhan Cigdem waren, überwand der nicht gerade groß gewachsene Kicker Jan Dähne im Gehäuse im Nachgang des Eckstoßes mit dem Kopf. „Die Vahrer machen aus einer Chance gleich einen Treffer, während wir den Ball teilweise aus drei Metern einfach nicht ins Tor bringen“, schimpfte Ugur Biricik. Dies könne er langsam auch nicht mehr nur unter der Kategorie Pech verbuchen. „Das ist dann auch schon Unvermögen“, so der Coach. Über einen Rücktritt habe er noch nicht nachgedacht. „Ich möchte aber auch meinen Co-Trainer Issam El-Madhoun nicht alleine lassen. Er kennt ja die Probleme“, ließ Ugur Birick wissen.