Die anerkennenden Worte vom Trainer des ESC Geestemünde konnten das Ergebnis nicht beschönigen. Die SG Aumund-Vegesack sei ein starker Gegner gewesen, sagte Blaz Cavar nach dem Abpfiff. Die Leistung der SAV reichte am Mittwochabend aber nicht aus, um den Tabellenkeller zu verlassen. Im Nachholspiel der Fußball-Bremen-Liga mussten sich die Nordbremer mit 2:4 geschlagen geben und kassierten die zwölfte Niederlage im 18. Meisterschaftsspiel.
In dem Wissen um die eigene Stärke legten die Seestädter auf dem Kunstrasen des Vegesacker Stadions los wie die Feuerwehr. In den ersten zwei Minuten der Begegnung kreierten sie drei Eckstöße und ebenso mehrere Torschüsse. Allerdings brachten sie nichts ein, weil SAV-Keeper Jan Niklas Dähne es nicht zuließ. Und nach dem ersten schnellen Konter seiner Vorderleute durfte er wie die SAV-Fans auf das Führungstor der Gastgeber hoffen. Doch Goalgetter Jerome Albritton verfehlte das Tor der Geestemünder knapp (8.).
Immerhin sorgte die Aktion für Selbstvertrauen bei den Nordbremern, die jedoch schon wenig später auf ihren von Blau-Weiß Bornreihe an die Weser gewechselten Abwehrstrategen Philemon Owusu verzichten mussten. Er zog sich eine Verletzung zu und wurde durch Mola Lamine Khan ersetzt. Der Mittelfeldmann hatte indes noch gar nicht seine richtige Betriebstemperatur erreicht, als der Tabellenvorletzte den ersten Rückschlag hinnehmen musste. Nach einem Konter überlisteten die Geestemünder die weit aufgerückten Vegesacker, und Torjäger Tim Klowat konnte in der 24. Minute ohne Mühe den Führungstreffer erzielen. Wie so oft in der Vergangenheit hatte die Mannschaft von Coach Ugur Biricik dem Gegner durch ungenügendes Stellungsspiel zu großen Freiraum gelassen.
Geschockt zeigten sich die Nordbremer allerdings nicht. Im Gegenteil, sie forcierten ihre Offensivbemühungen, allein die Treffsicherheit vor dem Tor der Gäste blieb unzureichend. So in der 33. Minute, als Jerome Albritton den Kasten verfehlte. Und schließlich auch kurz vor dem Habzeitpfiff. Da hatte ESC-Keeper Timur Pazhogov einen Rückpass mit den Händen aufgenommen. Den ihm vorgelegten Freistoß fünf Meter vor der Torlinie hämmerte Vegesacks Fabian Wapas gegen den Außenpfosten und damit ins Aus.
Wirkungstreffer von Lundraxhiu
Die SAV-Spieler kehrten gleichwohl früh und guten Mutes vom Halbzeittee aufs Spielfeld zurück. Sahen sich aber sofort wieder blitzschnellen Offensivattacken der Gäste ausgesetzt, die zu zwei Eckstößen führten. Den zweiten wuchtete der aufgerückte ESC-Abwehrspieler Emilijan Lundraxhiu per Kopf zur 2:0-Führung für die Seestädter in die Maschen. Ein Treffer, der bei den Gastgebern Wirkung zeigte. Zwar versuchten sie, schnell Wiedergutmachung zu realisieren, doch ihr Aufbauspiel war überhastet und fehlerhaft. Und als die Aumund-Vegesacker erneut weit aufrückten, konterten die Gäste abermals eiskalt. Goalgetter Tim Klowat erlief einen langen Pass, tauchte allein vor Jan Niklas Dähne auf und ließ ihm keine Abwehrchance. Die Geestemünder führten 3:0 und durften sich siegessicher fühlen.
Hoffnungsschimmer verblasst schnell
Allerdings nicht mehr in der 72. Minute. Da tankte sich der eingewechselte Bakary Grote Lambers einmal mehr auf der rechten Außenbahn durch und legte exakt für Avni-Serdar Güngör auf, der auf 1:3 verkürzte. Eine Szene, die ESC-Coach Blaz Cavar nach Spielschluss als bezeichnend für die eigentliche Spielstärke der SAV einstufte. Der Hoffnungsschimmer für die Nordbremer verblasste allerdings vier Minuten nach dem Serdar-Treffer: Im Anschluss an einen Eckstoß beförderte ESC-Mittelfeld-Allrounder Kubilay Denkgelen den Ball aus rund 22 Metern durch Freund und Feind zur 4:1-Führung ins SAV-Netz. Ein Distanztreffer, der den Vegesackern seit dem verletzungsbedingten Fehlen von Sebastian Kurkiewicz kaum mehr gelungen war. Sie konnten zwar drei Minuten vor dem Abpfiff durch Miran Abdi noch auf 2:4 verkürzen, die Punktausbeute aber blieb bei null.
Die Gelegenheit dazu, sie zu verbessern, hat die SAV nun bereits an diesem Sonnabend. Dann muss sie um 14 Uhr beim Schlusslicht SC Vahr-Blockdiek antreten. Ugur Biricik, der seiner Mannschaft attestierte, in etlichen Phasen gegen den ESC Geestemünde ein gutes Spiel gemacht zu haben, hofft auf eine Fortsetzung mit einem Auswärtserfolg und drei Pluspunkten. In unguter Erinnerung ist den Vegesackern indes sicherlich noch die Begegnung mit den Ostbremern auf deren Rasenplatz am 16. September 2023 geblieben. Damals verloren die hoch favorisierten Nordbremer 1:2, und einige Tage später warf ihr damaliger Trainer Markus Werle das Handtuch.