Die Botschaft, die Markus Werle den Spielern des Bremen-Ligisten SG Aumund-Vegesack beim Trainingsauftakt am Montagabend überbrachte, ließ keinen Interpretationsspielraum. „Ich will Vollgas-Fußball sehen“, ließ der 51-jährige Neu-Trainer verlauten und kündigte eine harte, siebenwöchige Vorbereitungsszeit als Grundlage für dieses Unterfangen an.
Werle selbst kann allerdings noch nicht Vollgas geben, denn wegen den Nachwirkungen einer Leisten-Operation übergab er das Training nach seiner Ansprache an seine Assistenten Issam El-Madhoun und Manuel Broekmann und fuhr nach Hause.
Bei der Vorstellung in großer Runde, bei der aus dem derzeit 24-köpfigen Kader nur Leon Föge (krank), Bashkim Toski (Oberschenkelbeschwerden) und Zinar Tunc fehlten, wurde bei Nennung von Namen und Alter deutlich, mit was für einem jungen Kader die SAV in die Saison geht. Elf Spieler sind 20 Jahre alt oder jünger. Der Grund für die Abwesenheit von Zinar Tunc passte ins Bild. „Er ist auf Klassenfahrt“, sagte Markus Werle mit einem Schmunzeln.
Nicht die Spur von einem Schmunzeln war in Werles Gesicht beim Kernthema seiner ersten Teamansprache zu erkennen. „Ich will Vollgas-Fußball sehen, dafür stehe ich. Wir greifen an oder wir verteidigen – Ruhe gibt es nicht“, gab der Krämer-Nachfolger die Richtung vor und forderte die Spieler unmissverständlich auf, der Vorgabe zu folgen: „Ihr müsst mitziehen. Wir gucken uns das nicht lange an, wenn einer keinen Bock hat.“ Dass die ersten Wochen anstrengend werden, verschwieg Werle nicht, aber das daraus resultierende Ergebnis werde so aussehen: „Dann werden die Gegner wenig Spaß haben, wir viel.“
Den will auch Abteilungsleiter Bernd Siems an seinem sportlichen Aushängeschild haben und setzt auf einen „schönen Mittelfeldplatz“ dieser einerseits blutjungen, andererseits aber auch routinierten und seit der letzten Saison abstiegserfahrenen Truppe. Den am Ende glücklich verlaufenen Abstiegskampf bezeichnete er für den Blumenthaler SV und seine SAV als „saublöde Situation“ und zeigte sich erleichtert, dass es am Ende beide (Blumenthal ja bekanntlich erst durch den Aufstieg des Bremer SV) geschafft hatten.
„Die Derbys sind doch das Salz in der Suppe“, gab Siems denen mit auf den Weg, die dieses Ereignis noch nicht erleben durften. Dass die SAV zuletzt beide Derby gewonnen habe, sei Vergangenheit, die Karten würden nun neu gemischt werden. Der Leitsatz von Bernd Siems, der für die Derbys, jedes einzelne Spiel und die Saison seiner SG Aumund-Vegesack insgesamt gilt, klingt so: „Sie sollen so spielen, dass ich keine Schmerzen erleide.“
Neu gemischt werden die Karten aber nicht nur in den Duellen der Lokalrivalen. Kräftig durchgemischt wurde auch der Kader der SAV, der auch den immer wieder gern genommenen Titel „Jugend forscht“ tragen könnte. Mittelfeld-Ass Abdullah Basdas sieht diese neue Mischung als Stärke und blickt dabei auf die bewährten, schon lange für die SAV spielenden Kräfte genauso wie die jungen Wilden. Die vielen Youngster bezeichnete er als „super Talente“, die nun schnell integriert werden müssten.
Während es den Anschein hatte, als wenn so mancher junger Spieler mit einer gehörigen Portion Respekt die Trainerworte angesichts anstrengender Vorbereitungswochen verfolgte, strahlte Abdullah Basdas ganz viel Sicherheit aus: „Diese Fitness werden wir brauchen.“ Ein Saisonziel ließ sich der Unterschiedsspieler nicht entlocken. Er sei optimistisch und bei der Sportwoche in Ritterhude, die vom 23. bis 30. Juli ausgetragen wird, werde man schon sehen, wie es mit der neuen SAV funktioniere.
Wer sich jetzt schon einmal ein Bild von den vielen Neuen machen will, der kann dies am Sonntag, 3. Juli, 15 Uhr, tun. Dann empfängt die SAV zum ersten Vorbereitungsspiel den gerade in die Bezirksliga 3 aufgestiegenen FC Verden II.