Die Hoffnung des Fußball-Bremen-Ligisten SG Aumund-Vegesack im Kampf um den Klassenerhalt heißt Jan Dähne. Der nach einer Halbserie vom niedersächsischen Landesligisten TSV Ottersberg zurückgekehrte Torhüter bescherte den Nordbremern im Vorbereitungsspiel das, was es in dieser Punktspielsaison noch nicht gegeben hatte: ein Spiel ohne Gegentor. Beim 3:0-Heimerfolg gegen den Oberligisten FC Verden 04 zeigte der Torhüter eine brillante Leistung und ließ sich trotz einer Handvoll Hochkaräter der Niedersachsen nicht überwinden. Der nach seiner Rückkehr von Trainer Ugur Biricik direkt zum stellvertretenen Mannschaftskapitän ernannte 25-Jährige, legte ein Debüt ohne jeglichen Fehler hin und nahm dafür nach dem Schlusspfiff von allen Seiten Schulterklopfer und anerkennende Worte in Empfang. "Das Spiel an sich war super. Trotzdem wissen wir, dass wir für Testspiele keine Punkte bekommen", erklärte Jan Dähne, der sich über den warmen Empfang bei der SAV nach seiner Rückkehr gefreut habe.
Die Sicherheit und Souveränität von Jan Dähne übertrug sich immer mehr auf die bislang so holprige SAV-Defensive, in der der zu Saisonbeginn als Dähne-Ersatz gekommene Jasin Jashari nie die Erwartungen hatte erfüllen können und nun offenbar eine Fußballpause einlegt. Und diese Sicherheit hatte die neuformierte SAV auch dringend nötig, denn die nicht zur Verfügung stehenden Spieler hätten auch fast eine Startelf bilden können: Christian Böhmer, Lennart Kettner, Philip Glombik, Rezan Celik, Serdar Güngör, Jerome Albritton, Nikolas Doye, Sebastian Kurkiewicz.
Aber diejenigen, die Ugur Biricik auf den Platz beorderte, zeigten nach einer nervösen Startphase zunehmend auch spielerisch ansehnlichen Fußball. Die Basis dafür war aber nicht nur der Rückhalt zwischen den Pfosten, sondern auch eine hohe Motivation und Zweikampfstärke. Und diesbezüglich gingen zwei Spieler voran, die 18 Jahre alt sind und gegen den starken Gegner das Innenverteidiger-Duo bildeten: Nathanael Adu und Ernest Deede. "Nathanael macht das Spiel seines Lebens", stellte SAV-Teammanager Harun Hadziomerovic schon während der Partie fest und zeigte sich beeindruckt von der Präsenz, dem Zweikampfverhalten, der Organisation und den Vorstößen des robusten Innenverteidigers. Ugur Biricik ergänzte: "Ich habe meine beiden Innenverteidiger schon ein paar Tage vor dem Spiel heiß gemacht, dass wir zu null spielen wollen." Bei einem seiner unwiderstehlichen Vorstöße bereitete Adu mit einem Lauf über den halben Platz das 2:0 von Mussa Tasmin mit einem wunderbaren Pass in den Lauf herrlich vor. Auch den Treffer zum 3:0 durfte Mussa Tasmin für sich verbuchen, dabei schlug sein fulminanter Linksschuss aus halblinker Position wie eine ferngesteuerte Rakete links oben im Knick ein. Für den 1:0-Halbzeitstand hatte Linksverteidiger Philemon Uwuso gesorgt, der schön von Mücahit Özkul in Szene gesetzt worden war. Die SAV-Führung war in einer Phase gefallen, als die Mannschaft des krankheitsbedingt nicht anwesenden Coaches Frank Neubarth sich die eine oder andere unsaubere Aktion im Spielaufbau erlaubt hatte.
Nun klingt das 3:0 gegen eine Mannschaft, die nach Einschätzung von Harun Hadziomerovic in der Bremen-Liga Platz eins oder zwei einnehmen würde, im Ergebnis deutlich. Das war es aber in seiner Gesamtheit nicht. Für den Unterschied sorgte allerdings Jan Dähne. Denn nachdem die Verdener bei ihren ersten drei guten Möglichkeiten das Tor verfehlt hatten, zeichnete sich der SAV-Keeper immer wieder aus und zauberte dem SAV-Anhang ein Lächeln ins Gesicht. Überall war von einem tollen Einstand die Rede. So machte sich Dähne in der 47. Minute in der kurzen Ecke groß und verhinderte das Anschlusstor, war der Gewinner im Eins-gegen-eins (55.), fischte in der 60. Minute einen Kopfball aus dem Winkel, verhinderte mit einer Fußabwehr gegen die Laufrichtung einen Treffer (82.) und hatte einmal das Glück des Tüchtigen, als der Ball ihm nach einem Innenpfostentreffer in die Arme sprang. Die Leistung von Rückkehrer Jan Dähne, der willensstarke Auftritt eines stark ersatzgeschwächten Teams und das Ergebnis gegen einen niedersächsischen Oberligisten dürften genau das gewesen sein, was die SAV zwei Wochen vor dem Nachholspiel gegen Tura benötigte. Gelegenheit, die Vorstellung von Sonnabend zu bestätigen, bekommt die SAV vor der Wiederaufnahme des Punktspielbetriebs noch in zwei Testspielen: An diesem Dienstag, 20 Uhr, gegen die TuSG Ritterhude und am Sonntag, 2. Februar, 13 Uhr, gegen den Rotenburger SV.