Ein Bündnis aus Vereinen, Einrichtungen und Einzelpersonen aus der Region startet in der Zeit vom 9. bis 25. September einmal mehr die Aktionswochen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung in Bremen-Nord. Dabei sollen nach Angaben der Organisatoren zahlreiche Veranstaltungen gegen Rassismus, Verschwörungsmythen, Antisemitismus, Sexismus sowie Homo- und Transfeindlichkeit und für ein solidarisches Miteinander geboten werden. Die Bandbreite reicht von Siebdruck- und Trommel-Workshops bis hin zu Vorträgen etwa über einen Partisanen aus Bremen. Die Aktionswochen enden mit einer öffentlichen Gedenkveranstaltung für Opfer rassistischer und rechter Gewalt am Sonnabend, 25. September, von 13 bis 17 Uhr, am Bahnhofsplatz in Vegesack.
Mit den Aktionswochen wollen die Organisatorinnen und Organisatoren ein Zeichen setzen gegen jedwede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und für vielfältige Lebensentwürfe eintreten. „Während der Corona-Pandemie haben sich ohnehin bestehende soziale Ungleichheiten und Diskriminierung weiter verschärft. So hat sich die prekäre Lebenssituation von geflüchteten Menschen weiter verschlimmert, um nur ein Beispiel zu nennen“, sagt Henriette Ullmann vom Verein Werkstatt Antidiskriminierung. „Zudem verzeichnen die Antidiskriminierungsstellen seit Ausbruch der Pandemie deutlich mehr Fälle von Diskriminierung – darunter auch zahlreiche rechts motivierte Gewalttaten“, ergänzt Vereinskollegin Claudia Czycholl. Unterstützt werden die Aktionswochen von der Partnerschaft für Demokratie Bremen.
Das Programm ist breit gefächert. Es gibt Präsenz- und Online-Angebote. Ilka Christin Weiß von der Selbsthilfegruppe Transnet im Landkreis Osterholz will am Freitag, 10. September, online über Selbsthilfestrukturen in Bremen und umzu berichten. Und das Jugendzentrum Burglesum bietet am Sonnabend, 11. September, in Präsenz einen Siebdruckworkshop mit Joona Wirth vom Verein Queerschool für LSBTIQAnB*-Jugendliche.
Um Verschwörungstheorien rund um Corona soll es am Montag, 13. September gehen. Mit diesem Thema befasst sich ein mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Bremen und Bremerhaven sowie Akriba – Antisemitismuskritische Bildungsarbeit. Und berichten zum Beispiel Vertreter der Internationalen Friedensschule Bremen und der Deutsch-Italienischen Gesellschaft Bremen berichten ebenfalls an diesem Tag vom Leben des ehemaligen Wehrmachtsoffiziers Rudolf Jacobs, der desertierte und als „Comandante Rodolfo“ mit italienischen Partisanen gegen die Faschisten kämpfte.
Im Vegesacker Kulturbahnhof werden am Dienstag, 14. September, die Zollhausboys auftreten. Außerdem ist am Donnerstag, 16. September, Burak Yilmaz für eine Lesung aus seinem Buch „Ehrensache. Kämpfen gegen Judenhass“ im Kulturbahnhof zu Gast. Am Sonnabend, 18. September, steht Sulaiman Masomi mit einer Mischung aus Musik, Comedy und Kabarett auf der Bühne des Kito.
Für Schulklassen besteht zudem die Möglichkeit, an zwei Workshops am Denkort Bunker Valentin teilzunehmen. Am Donnerstag, 16. September, geht es um Rassismus und Zwangsarbeit, und am 23. September können Jugendliche ab 14 Jahren die Bildungsarbeit des Denkorts kennenlernen.
Die Stadtbibliothek Vegesack und die Innere Mission wollen sich im Rahmen der Aktionswochen jeweils am Donnerstag 9., 16. und 23. September mit "Heimatgeschichten aus dem Koffer" beschäftigen. In der Ankündigung heißt es: "An drei fortlaufenden Terminen basteln und malen wir Situationen, die typisch für die jeweiligen Regionen sind. Welches Essen ist beliebt? Welche Sehenswürdigkeiten gibt es? Wie ist das Leben in der Familie?" Die Antworten auf diese Fragen geben schließlich die selbst geschriebenen Heimatgeschichten.