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Jazzfestival in Bremen-Nord Newcomer und Routiniers mit Hang zum Experiment

Das Quartett Wohlgemuth hat das diesjährige Jazzfestival Bremen-Nord eröffnet. Auf der Bühne des Kito gönnten sich die Musiker viel Freiraum für Experimente.
03.10.2021, 16:10 Uhr
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Von Christian Pfeiff

Bereits vor mehr als zehn Jahren entdeckte die Musikerinitiative Bremen (MIB) ihre Liebe für den Bremer Norden und veranstaltet seither alljährlich mit einer wachsenden Anzahl an Kooperationspartnern das „Jazzfestival Bremen-Nord“. „Sogar trotz Corona ist dieses Festival nicht einmal ausgefallen“, konstatiert der Vorsitzende der Initiative, Klaus Fey, nicht ohne Stolz.

So erfolgte am Freitagabend im Kito der Auftakt der diesjährigen Festivalausgabe, welche ihre Vorgänger in Sachen Dauer, Spielorten und Künstleranzahl übertraf: So kam der Bremer Norden über das gesamte Wochenende in den Genuss von insgesamt acht Künstlern und Formationen, die an drei verschiedenen Orten spielten. „Neben dem Kulturbüro hat sich auch das Vegesacker Gewoelbe beziehungsweise die Agentur Artgenossen über die Jahre zu einem konstanten Partner entwickelt. Zudem ist in jüngster Vergangenheit ebenfalls eine Kooperationsbasis mit dem Haus Kränholm entstanden“, sagt Fey.

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Ob das Jazzfestival Bremen-Nord künftig in ähnlichen Größenordnungen stattfinden wird oder sogar noch weiter expandiert, will der MIB-Chef nicht versprechen: „Wir hatten in diesem Jahr die Situation, dass das traditionelle MIB-Festival in der Schwankhalle lockdownbedingt entfallen musste und wir dementsprechend den ursprünglich dafür vorgesehenen Etat nun in das Jazzfestival Bremen-Nord investieren konnten – deshalb ist das Jazzfestival Bremen-Nord diesmal etwas größer ausgefallen als bisher“.

Der Eröffnungsabend im Kito zeigt sich den pandemischen Umständen entsprechend verhältnismäßig gut besucht, auch wenn die quantitative Publikumsresonanz beim Organisator nicht zwingend Euphorie auslöst: „Im Vorverkauf konnten wir für jedes der drei Konzerte etwa 50 Karten absetzen – das lässt uns zwar nicht unbedingt in Jubelstürme ausbrechen, wir sind aber auch nicht unzufrieden. Wichtig ist, dass die Zuhörer interessiert sind und auch den Künstlern ein Feedback geben – und das ist zumindest heute absolut der Fall.“

Dies merken auch die Künstler auf der Kito-Bühne, die überwiegend noch in den Anfängen ihrer Profikarrieren stecken. So beispielsweise Antonia Wohlgemuth, die als Songwriterin unter dem Namen „Nia“ üblicherweise eingängigen, teils poppigen Klängen frönt. Solche haben in ihrem „Wohlgemuth-Quartett“ ebenfalls ihren festen Platz; darüber hinaus gönnen sich die Musiker jedoch ebenfalls viel Freiraum für musikalische Experimente.

Letztere scheinen hingegen das Grundprinzip der nachfolgenden „Phalanx“ aus Bremen und Köln zu sein, die den Jazz scheinbar als grenzenlose Freiheit begreifen und die typische Jazztrio-Instrumentierung um eine verzerrte E-Gitarre ergänzen: So beinhalten die Kompositionen des Pianisten Mathieu Blech nicht nur zahlreiche Elemente anderer Genres – von der Kunstmsuik bis zum Heavy Metal – sondern zeigen sich zudem als permanentes Wechselbad zwischen Schönklang und Kakophonie, laut und leise, gediegen und wüst – und stoßen beim Konzertpublikum ohrenscheinlich auf große Gegenliebe. Das abschließend auftretende Quartett um den Pianisten Conrad Schwenke präsentierte sich schließlich als perfektes Bindeglied zwischen des vorhergehenden Kontrastprogramms und bildete somit einen gelungenen Abschluss des Festivaleröffnungsabends.

„Es hat sich einfach so ergeben, dass heute eher der 'junge, regionale' Jazzabend zustande gekommen ist. Bei dem Konzert in der Aumunder Kirche sind dafür auch langjährige Veteranen wie Stefan Bauer und Frank Delle dabei, mit dem 'Transeuropean Quartett' sogar eine internationale Formation. Der nachmittägliche Festivalausklang im Haus Kränholm gestaltet sich mit Ingo Marmulla und den 'VoiceSistas' hingegen etwas traditioneller“, erklärt Klaus Fey.

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