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Pläne des Mobilitätsressorts Mehr Busverkehr im Bremer Norden

Bisher fahren die meisten Buslinien im Bremer Norden tagsüber im 15-Minuten-Takt. Mit dem Verkehrsentwicklungsplan könnten künftig doppelt so viele Busse unterwegs sein.
24.04.2021, 05:00 Uhr
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Mehr Busverkehr im Bremer Norden
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Dichtere Takte und Busverbindungen in Quartiere, die bisher nicht mit dem öffentlichen Personennahverkehr zu erreichen sind: Das sind einige Ziele, die die Stadt mit der Teilfortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans Bremen 2025 (VEP) erreichen will. Was das Konzept für Vegesack bringt und welche Forderungen der Beirat dazu hat, zeigt dieser Überblick.

Dichterer Takt

Der Verkehrsentwicklungsplan sieht vor, dass es künftig zwei Metrobuslinien im Bremer Norden gibt. Sie sollen weitestgehend die heutigen Linien 90 und 94 ersetzen. Dem Papier zufolge fahren die Busse montags bis freitags zwischen 6 und 21 Uhr sowie sonnabends zwischen 9 und 21 Uhr alle 7,5 Minuten. Allerdings gilt dieser Takt nicht für den kompletten Streckenverlauf. Die Abschnitte nördlich der Rönnebecker Straße beziehungsweise Bockhorn sollen seltener angefahren werden. Als Starttermin für die Metrobusse nennt das Mobilitätsressort den Zeitraum zwischen Dezember 2022 und März 2023.

Später soll eine weitere Metrobuslinie dazukommen, die Marßel mit der Waterfront verbindet und die heutige Linie 93 ersetzt. Auch für diese Verbindung ist überwiegend ein 7,5 Minuten-Takt vorgesehen.

Weitere Quartiere anbinden

Ortsteile, die nicht durch die Metrobuslinien bedient werden, sollen etwa von Quartiersbussen angefahren werden. Hier verspricht der VEP erstmals eine verlässliche Anbindung für den Norden von Schönebeck sowie für den Blumenkamp. Vorgesehen ist für diese Linien ein 20 bis 30 Minuten Takt. Betriebsbeginn könnte Mitte 2024 sein.

Zudem sollen auch weitere Quartiere an den Nachtverkehr angeschlossen werden. Dazu zählen im Bremer Norden die Ortsteile St. Magnus-Süd, Grohn, Aumund sowie Bereiche von Blumenthal. Die zusätzlichen Nachtlinien sollen ihren Betrieb Mitte 2024 aufnehmen, in Aumund womöglich früher.

Busse auf Bestellung

Quartiere, die dünn besiedelt sind oder über enge Straßen verfügen, eignen sich dem Verkehrsentwicklungsplan zufolge normalerweise nicht für den Busverkehr. Um auch diese Ortsteile an den ÖPNV anbinden zu können, sieht das Konzept sogenannte Quartiersshuttle vor. Die Fahrzeuge fahren lediglich auf Bestellung, bedienen dafür aber viele virtuelle Haltestellen, so das Papier. Nach der Anforderung soll der Bus innerhalb von zehn bis 15 Minuten fahrbereit sein. Vorgesehen ist ein solcher Quartiersshuttle im Bremer Norden bisher nur in Burg-Grambke. Als Starttermin für dieses Angebot ist ebenfalls Mitte 2024 vorgesehen.

Einsatz von Elektrobussen

Der Verkehrsentwicklungsplan nimmt neben dem Streckennetz auch die Fahrzeuge in den Blick, insbesondere die Anschaffung von Elektrobussen. Doch dafür müssen die Betriebshöfe zunächst umgerüstet werden. Der Standort an der Ermlandstraße ist dem Papier zufolge der letzte, der in Bremen umgestaltet wird. Spätestens 2031 können demnach auch von dort Elektrobusse ausrücken.

Kritik an der Behörde

In der Regel werden die Vorhaben der senatorischen Behörden durch Vertreter aus den jeweiligen Ressorts in der Beiratssitzung vorgestellt. Den Verkehrsentwicklungsplan präsentiert das Mobilitätsressort jedoch nicht jedem Beirat einzeln. Stattdessen hat die Behörde zwei Videokonferenzen angeboten, an denen die Mitglieder der Bremer Stadtteilparlamente teilnehmen konnten. „Das Ressort hat erklärt, man könne nicht in 22 Beiräte gehen. Das wäre zu aufwendig“, informierte Vegesacks Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt.

Demokratie sei ein aufwendiges Geschäft, so Dornstedt. „Wenn man einen Plan macht, der 22 Beiräte betrifft, muss man auch 22 Beiräte befassen.“ Dieser Kritik schloss sich auch Heike Sprehe (SPD) an. „Es ist ein Unding, dass das Mobilitätsressort uns nicht Rede und Antwort steht und die Beiratsmitglieder sich damit alles selbst erarbeiten müssen.“

Nicht nur einzelne Beiratsmitglieder haben das Fernbleiben der Behörde kritisiert. Das Gremium hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, die Kritik am Mobilitätsressort auch in den Beiratsbeschluss aufzunehmen.

Forderungen des Vegesacker Beirates

Das Gremium hat sich unter anderem darauf verständigt, einen Quartiersbus von Hammersbeck zum Bahnhof Aumund sowie vom Bahnhof Vegesack zum Blumenkamp zu fordern. Zudem spricht sich das Stadtteilparlament für einen Quartiersbus in Schönebeck aus. Im Nachtverkehr soll das Konzept nach dem Willen des Vegesacker Beirates um eine Verbindung von Vegesack über Aumund und Blumenthal nach Schwanewede ergänzt werden. Darüber hinaus sollen früher als bisher vorgesehen Elektrobusse im Bremer Norden fahren. Zusätzlich zum ÖPNV müsse das Konzept auch den Radverkehr berücksichtigen, so der Beirat. Entsprechend solle es an den Bahnhöfen der Regio-S-Bahn gesicherte Abstellmöglichkeiten für Fahrräder geben.

Info

Zur Sache

Pläne für den Vegesacker Bahnhof

Bei einem Rundgang durch das Hafenquartier in Vegesack mit Bürgermeister Andreas Bovenschulte sind auch Ideen für den Bahnhofsvorplatz skizziert worden. René Kotte, Referatsleiter für Stadtplanung im Bauamt Bremen-Nord, berichtete über verschiedene Maßnahmen. Ein Punkt betrifft auch den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Die Busse am frequentierten Umsteigepunkt sollen künftig auch räumlich näher an die Bahnsteige rücken. Zudem steht im Raum, den Umsteigeknoten zu vergrößern. So solle die Attraktivität des ÖPNV gesteigert werden. Ebenfalls angestrebt ist, die optische Verbindung zum Museumshaven - unter Berücksichtigung des Hochwasserschutzes - zu verbessern. Auch die Wegebeziehung zwischen Bahnhof und Hafen soll verbessert werden.

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