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Rettungswache zieht von Vegesack nach Lesum Rettungsdienst wird neu organisiert

Die Rettungswache 96 an der Borcherdingstraße befindet sich in einem denkmalgeschützten Gebäude und bietet zu wenig Platz für den Betrieb. Deshalb soll der Standort nach Lesum verlegt werden.
22.06.2021, 18:00 Uhr
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Rettungsdienst wird neu organisiert
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Das Rettungswesen im Bremer Norden soll neu organisiert werden. Grund dafür sind unter anderem die Gegebenheiten in der Rettungswache 96 an der Borcherdingstraße.

"Die Sozialräume befinden sich in einem denkmalgeschützten Haus", informierte Marlon Konertz, beim Senator für Inneres zuständig für das Rettungswesen, den Vegesacker Beirat am Montagabend. "Die Kollegen müssen bei einem Einsatz aus diesem Bau heraus und durch einen Vorgarten in eine Halle. Da wird es schwierig, optimale Ausrückzeiten zu erreichen."

Insgesamt führe die Raumsituation vor Ort zu Problemen mit dem Arbeitsschutz. So befänden sich die Umkleideräume in einem Fluchtweg, und der Aufenthaltsraum sei zugleich Ruheraum, da ein separater Ruheraum nicht vorgesehen sei. "Die Raumsituation ist für einen 24-Stunden-Betrieb faktisch nicht geeignet", sagte er.

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Außerdem seien die Stellplätze für die Fahrzeuge zu klein. "Befinden sich zwei Fahrzeuge in der Halle, ist es nicht möglich, die Trage zur Reinigung witterungsgeschützt zu entnehmen", schilderte Konertz. Eine Erweiterung des Standortes sei jedoch nicht möglich. Hinzu käme, dass die Borcherdingstraße eine Anwohnerstraße sei, was den Rettungsdienst zusätzlich erschwere.

Deshalb soll der Standort gemeinsam mit der Rettungswache 95, die in Ritterhude an der Landesgrenze zu Bremen liegt, in einem Neubau an der Charlotte-Wolf-Allee in Lesum vereint werden. "An der Charlotte-Wolf-Allee werden dann zwei Rettungswagen rund um die Uhr und ein Notfalltransportwagen täglich zwölf Stunden im Einsatz sein", informierte der Behördenvertreter.

Der Gesetzgeber sehe vor, dass die Anfahrt zum Einsatzort nicht länger als acht Minuten dauern dürfe. Durch den Umzug der Rettungswagen an die Charlotte-Wolf-Allee ergebe sich diesbezüglich keine Verschlechterung. "Die Wache in Lesum liegt in unmittelbarer Nähe zur Autobahn 270. Dadurch sind die Fahrzeuge schnell auf der Straße", sagte Konertz.

An der Feuer- und Rettungswache 6 in der Aumunder Feldstraße solle auch in Zukunft ein Rettungswagen Tag und Nacht sowie ein weiteres Fahrzeug, das in Notfällen von Mitarbeitern aus dem Brandschutz besetzt werde, stationiert sein. "Das machen wir allerdings nur sehr ungern, da wir damit die Einsatzbereitschaft in der Löschhilfe schwächen", betonte Konertz, der auch bei der Bremer Feuerwehr tätig ist.

Ein weiterer Rettungswagen bleibe in Blumenthal. Allerdings müsse die Wache weiter gen Norden verlegt werden, um die Versorgung in Farge und Rekum zu verbessern. "Hierzu sind wir mit dem Ortsamt bereits in Gesprächen", berichtete er.

Zusätzlich solle im Spätherbst dieses Jahres ein weiterer Rettungswagen im Bremer Norden stationiert werden, der täglich zwölf Stunden im Einsatz sei. Der genaue Standort stehe zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht fest. "Entweder kommt das Fahrzeug nach Blumenthal oder es wird zunächst an die Feuer- und Rettungswache 6 gestellt", berichtete er dem Beirat.

Einen genauen Termin, wann die Rettungswagen von Vegesack nach Lesum verlegt werden, gebe es derzeit noch nicht. "Die Wache in Lesum ist im Bau und sollte eigentlich im Herbst dieses Jahres fertig werden. Doch weil es aktuell schwierig ist, an Baustoffe heranzukommen, verzögern sich die Arbeiten", so Konertz. Derzeit sei davon auszugehen, dass die Wache entweder im Dezember dieses Jahres oder im Januar 2022 fertiggestellt werde.

Kritik an den Plänen gab es von Heike Sprehe (SPD). "Der Neubau in Lesum ist nicht nur geplant, sondern wird schon vollzogen. Damit werden wir vor vollendete Tatsachen gestellt", sagte sie. Dem Vegesacker Stadtteilparlament werde dadurch die Möglichkeit genommen, sich im Vorfeld Gedanken über die Organisation des Rettungsdienstes im Ortsamtsbereich zu machen.

Allerdings seien Veränderungen im Rettungswesen mit Blick auf den Zustand der Rettungswache an der Borcherdingstraße erforderlich, so Sprehe. "Für uns ist es aber nicht ersichtlich, warum der Wagen von der Borcherdingstraße nach Lesum ziehen soll und nicht zur Feuer- und Rettungswache 6."

Doch das sei aus organisatorischen Gründen nicht möglich, entgegnete Marlon Konertz. "An der Feuerwache 6 haben wir keinen Platz für ein weiteres 24-Stunden-Fahrzeug." Zum einen fehle der Stellplatz für das Fahrzeug, zum anderen seien die Sozialräume nicht groß genug, um von weiteren Mitarbeitern genutzt werden zu können.

Torsten Bullmahn (CDU) verwies darauf, dass die Verlegung der Rettungswagen nach Lesum nicht zulasten des Brandschutzes in den Ortsteilen gehen dürfe. "Der Brandschutz muss weiter gewährleistet sein, ohne das Einsatzkräfte von der Feuerwache 5 an der Gottlieb-Daimler Straße zur Feuerwache 6 ziehen müssen, weil Personal der Feuerwache 6 mit einem Rettungswagen unterwegs ist", so Bullmahn. Zudem müsse sichergestellt werden, dass die Rettungskräfte durch die Verlegung nach Lesum nicht zu spät bei den Patienten eintreffen.

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