"Was für eine Erleichterung", entfährt es Julia Kracke* spontan, als sie am Telefon von der Unterstützung durch die Weihnachtshilfe des WESER-KURIER erfährt. So kurz vor Heiligabend hatte die 31-jährige Vegesackerin gar nicht mehr damit gerechnet, dass sie bei der Verteilung der Spendengelder berücksichtigt wird.
"Ich habe schon einige Geschenke für die Kinder gekauft, aber mit 30-Tage-Bezahlfrist", berichtet die Mutter einer Tochter (4) und eines Sohnes (9), die seit dreieinhalb Jahren im Haus ihrer Schwester zur Miete wohnt. Dort ist sie eingezogen, nachdem sie sich vom Kindsvater getrennt hatte und aus Südamerika zurückgekommen ist.
"Das war zur Corona-Zeit alles sehr schwierig", sagt Julia Kracke, die als 20-Jährige dortin ausgewandert war. "Und ich hatte überhaupt keine Unterstützung von seiner Familie."
Ihr ehemaliger Partner führt selbstständig eine Brauerei, aber schafft es finanziell nicht, Unterhalt für die Kinder zu zahlen. Deshalb geht die alleinerziehende Mutter arbeiten – 25 Stunden pro Woche als Schulbegleiterin. Mehr schafft sie nicht, weil bei ihrem Sohn mehrere Krankheiten festgestellt worden sind, unter anderem die Autoimmunerkrankung GBS und Diabetes Typ 1.
"Vor drei Monaten wurde bei ihm noch LRS diagonistiert", fährt sie fort. Da eine normale Nachhilfe bei der Lese-Rechtschreib-Schwäche nicht ausreicht, damit Kai* in der Schule mithalten kann, fährt Julia Kracke ihn zu einer speziellen Lerntherapie nach Osterholz-Scharmbeck. "Dieses Angebot gibt es auch in Vegesack, aber das ist zu teuer", erklärt sie. Jetzt zahlt sie dafür 183 Euro pro Monat, die ihr Budget zusätzlich belasten.
Doch erst einmal ist die alleinerziehende Vegesackerin überglücklich, weil sie ihre Ausgaben für Weihnachtsgeschenke für die Kinder refinanziert bekommt. Kai würde sich für Spiele und ferngesteuerte Autos begeistern, sagt die 31-Jährige. Allerdings werde es in dem Alter schwieriger, etwas Passendes zu finden.
Emelys Augen zum Strahlen zu bringen, ist einfacher. "Die Vierjährige mag Playmobil und Lego", so Julia Kracke. "Sie spielt auch gern mit typischen Mädchensachen: Puppen und Barbiepuppen." Daher fällt ihr auf Anhieb ein, was sie für Heiligabend noch besorgen könnte.
*Namen geändert, die korrekten sind der Redaktion bekannt.