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Bundestagswahl Die Wirtschaft im Bremer Norden stärken

Tiara Behrmann tritt im Wahlkreis Bremen II – Bremerhaven als Direktkandidatin für die FDP an. Was ihre politischen Schwerpunkte sind und wie sich für den Bremer Norden einsetzen will.
12.02.2025, 06:01 Uhr
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Die Wirtschaft im Bremer Norden stärken
Von Gabriela Keller

Als Treffpunkt für das Gespräch hat Tiara Behrmann die Markthalle am Sedanplatz in Vegesack vorgeschlagen. Gegenüber, im Finanzamt, war viele Jahre ihr beruflicher Standort. Für den Wahlkampf zur Bundestagswahl hat sich die 28-Jährige, die als Finanzwirtin im öffentlichen Dienst in Bremen arbeitet, von ihrer Tätigkeit freistellen lassen. Behrmann tritt für die FDP als Direktkandidatin im Wahlkreis 55 (Bremen II – Bremerhaven) an, zu dem auch die Nordbremer Stadtteile Vegesack, Blumenthal und Burglesum gehören.

Die Bremerhavenerin, die im Stadtteil Lehe wohnt, ist noch nicht lange politisch aktiv. In die FDP ist sie im November 2023 eingetreten. Der Auslöser sei die Grundsteuerreform gewesen. Als Mitarbeiterin in der Bewertungsstelle des Finanzamtes zuständig für Grundsteuer-Angelegenheiten habe sie viele Klagen von Bürgern gehört. Da habe sie gemerkt, wie politikverdrossen viele Menschen sind und dass sie das Vertrauen in den Staat verloren haben. Für die FDP habe sie sich entschieden, weil es "die einzige Partei war, die die Grundsteuerreform kritisch gesehen hat."

Als eines ihrer Schwerpunktthemen nennt Tiara Behrmann den Bürokratieabbau und den Ausbau der Digitalisierung in der Verwaltung. "Der Staat muss wieder handlungsfähiger werden." Bei der Digitalisierung sei aber mit Augenmaß vorzugehen. In Bremen-Nord müssten Behörden als Anlaufstellen für Bürger bestehen bleiben. "Staatlichen Einrichtungen wie der Bürgerservice müssen erhalten bleiben, damit der Standort attraktiv bleibt."

Dem Bremer Norden fehle es an Wirtschaftskraft, benennt Tiara Behrmann ein Manko. Die Leerstände in der Einkaufsmeile in der Gerhard-Rohlfs-Straße seien dafür ein Beispiel. "Um die Wirtschaft vor Ort zu stärken, muss an vielen kleinen Stellschrauben gedreht werden." Für Unternehmen, die Arbeitsplätze und damit Kaufkraft schaffen, muss es laut Behrmann einfacher werden, sich im Bremer Norden anzusiedeln. Etwa durch schlankere Kommunikationsstrukturen zwischen Behörden und Firmen. Ein Standortfaktor sei auch die Verkehrsanbindung mit dem öffentlichen Nahverkehr, die noch effizienter gestaltet werden müsse.

Im Bildungsbereich sieht Behrmann den Bund gefordert, wenn es um die bessere Ausstattung von Schulen auch im Bremer Norden gilt. "Es kann nicht sein, dass die Haushaltslage eines Bundeslandes darüber entscheidet, wie es mit der Bildung in dem Bundesland aussieht." Gefordert seien Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel, unter dem auch Nordbremer Schulen leiden würden. "Ich bin für einen dualen Studiengang für Lehramtsstudenten." Durch das dreijährige Studium mit begleitendem Praxisbezug stünden den Schulen die dringend erforderlichen Lehrkräfte schneller zur Verfügung. Auch den Erziehermangel in Kindertagesstätten hat Behrmann im Blick. Um mehr Menschen für den Beruf zu begeistern, fordert sie: " Die Ausbildung muss kostenfrei und sie muss vergütet werden."

Viel Wahlkampf hat Behrmann nach eigenen Angaben noch nicht im Bremer Norden gemacht. Nach dem Gespräch will sie Plakate aufhängen und Faltblätter verteilen. Die Bremerhavenerin ist sich bewusst, dass ihre Chance, in den Bundestag einzuziehen, eher gering ist. "Ich mache es für die Partei, wir wollen über fünf Prozent kommen", sagt sie. Und: "Ich hätte es bereut, wenn ich die Chance, etwas positiv zu verändern, nicht genutzt hätte."

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