Die CDU Bremen-Nord präsentierte auf ihrem Neujahrsempfang am Sonntag, 19. Januar, die Direktkandidaten des Landes zur anstehenden Bundestagswahl: Sandra Schmull für Bremen-Nord und Bremerhaven sowie Thomas Röwekamp für Bremen-Stadt. Ins Restaurant "Zur Waldschmiede", das im niedersächsischen Beckedorf und nicht in Bremen-Nord liegt, waren circa 50 Bürger gekommen. Den Großteil machten CDU-Mitglieder aus.
Zu Beginn stellte sich Schmull vor. Die 30-Jährige ist in Bremerhaven geboren, aufgewachsen und lebt nach Zwischenstopps dort auch wieder. Zurzeit arbeitet sie als Juristin für das bremische Raumfahrtunternehmen OHB. Während sie kurz ihre Biografie erläuterte, betonte sie, dass sie neben der deutschen auch die polnische Staatsangehörigkeit besitze. Im Angesicht, dass die Christdemokraten schwerkriminellen Doppelstaatlern den deutschen Pass entziehen wollen, war das vielleicht keine zufällige Bemerkung.
Politisch möchte die junge Politikerin die Bildung verbessern: So soll der Bund mehr Geld für Schulen ausgeben, damit diese modernisiert werden können. Außerdem sollen Bildungsstandards in Deutschland vereinheitlicht werden. "Auch wenn es um die wirtschaftliche Lage geht, müssen wir Bildung immer mitdenken", sagte die Christdemokratin: "In Bremen verlassen zehn Prozent der Jugendlichen die Schule ohne Abschluss." Angesichts des Fachkräftemangels stellte sie klar, dass Deutschland Einwanderung in den Arbeitsmarkt brauche. "Viele Ärzte kommen aus Syrien. Es wäre fatal, wenn sie in ihr Heimatland zurückkehren würden." Schmull spricht sich zudem dafür aus, die Bürokratie zu reduzieren – und nennt als Beispiel das Lieferkettengesetz.
Der Bundestagsabgeordnete Thomas Röwekamp stimmte konservativere und wirtschaftsliberalere Töne an als seine Parteikollegin – und erntete dafür mehr Applaus. "Sozialdemokraten und Grüne wollen nicht über Migration reden. Aber wir müssen das, weil die Leute es wollen. Unsere Antworten unterscheiden sich aber von denen der AfD." Wie Schmull wies er auf die syrischen Mediziner hin, die hier gebraucht würden. Röwekamp forderte, Asyl an der EU-Außengrenze zu prüfen.
Dann kam der Politiker noch auf die "schlimme wirtschaftliche Zeit" zu sprechen. "Wir müssen wieder zu einer Leistungsgesellschaft werden. Früher unterbrach Freizeit die Arbeit – heute ist es andersherum." Röwekamp bezeichnete das Bürgergeld als bedingungsloses Grundeinkommen, bei dem es sich nicht mehr lohne zu arbeiten. Außerdem wünsche er sich eine Koalition mit der FDP.