Bremen-Nord. In den vergangenen Wochen ist die Polizei immer wieder zur Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge gerufen worden – auch am Mittwoch. Bei dem Einsatz an der Lindenstraße ging es diesmal nicht um Proteste, die aufgelöst werden sollten, oder um Papierkörbe, die von Unbekannten angesteckt wurden, sondern um Amtshilfe. Die Sozialbehörde hatte um sie gebeten, weil fünf Bewohner umquartiert werden sollten, die sich möglicherweise mit dem Coronavirus infiziert haben. Die Männer hatten es zuvor abgelehnt, getestet zu werden.
Laut Sozialressort waren die Beamten verständigt worden, um deutlich zu machen, dass es sich bei der Verlegung um eine staatlich angeordnete Maßnahme handelt. Der Behörde zufolge gab es vor Ort keinerlei Widerstandshandlungen. Die fünf Männer wurden in Krankentransportern in ihre Quarantäne-Unterkünfte gebracht. Initiativen, die seit Wochen die Flüchtlinge bei ihren Protesten gegen die Wohnsituation in der Anlaufstelle begleiten, sprechen von einem Großaufgebot an Polizisten bei dem erneuten Einsatz an der Lindenstraße.
Nach Rechnung der Behörde sind mittlerweile 146 Bewohner positiv auf das Virus getestet worden. Knapp 400 Menschen sind noch in der Erstaufnahmestelle. 33 von ihnen gelten nach Angaben des Ressorts ab heute als genesen.