Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Vegesacker Szenetreff Reden allein hilft nicht

Die Situation am Vegesacker Szenetreff hat sich drastisch verschärft. Wer nicht will, dass offen auf der Straße und vor der Schule und der Kita gedealt wird, muss schnell handeln.
07.10.2022, 13:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Reden allein hilft nicht
Von Patricia Brandt

Mathe, Deutsch, Drogendealern bei ihren Geschäften auf dem Schulparkplatz zusehen – so sieht der Schulalltag seit Wochen in Vegesack-Aumund aus, zumindest für Schüler mit Fensterplatz. Der Szenetreff am Aumunder Heerweg entwickelt sich zum Crack-Hotspot und das Ortsamt tut was? Es lädt Kita, Jugendfreizeittreff und andere Einrichtungen, auf deren Gelände die Drogengeschäfte florieren, zum Gespräch.   

Anders als die Droge schadet ein Crack-Arbeitskreis zwar nicht. Wie die Vergangenheit zeigt, waren Arbeitskreise aber häufig leere Versprechungen. Der runde Tisch im Nachbarstadtteil Blumenthal geriet über Monate sogar komplett in Vergessenheit – obwohl sich die illegalen Müllberge an der George-Albrecht-Straße zu interessanten Kunstgebilden entwickelten. Allein die Tatsache, dass es Gespräche im Ortsamt über die Droge mit extrem hoher Abhängigkeitsgefahr geben soll, ist deshalb für sich genommen keine gute Nachricht. Reden allein hilft in dieser Situation nicht.  

Die Lage hat sich drastisch verschärft. Die Innere Mission spricht bereits davon, dass ihre Mitarbeiter an ihrer Belastungsgrenze angekommen sind. Denn statt mit ruhigen Substituierten bekommen es Streetworkerin und Anlieger nun regelmäßig mit aggressiven, nicht ansprechbaren Crack-Süchtigen zu tun, die auch nicht davor zurückschrecken, auf offener Straße Drogen zu konsumieren.

Lesen Sie auch

Wie Beispiele von Crack-Hotspots etwa in Hamburg zeigen, wird sich ohne zusätzliches Geld und ohne zusätzliche Stellen kaum etwas an der aktuellen Situation ändern lassen. Wer keine Dealer vor dem Freizi will und keinen Drogenmüll auf dem Kitagelände, der muss Polizeipräsenz und Reinigungseinsätze massiv verstärken. Und noch viel wichtiger: Er braucht mehr als einen einzigen Straßensozialarbeiter.

Die Rechnung ist einfach: Ein großes Crack-Problem erfordert eine große Lösung. Der erste Schritt wurde schon verschlafen, obwohl das Problem seit dem Sommer augenfällig ist: Schon vor Monaten hätten die politischen Akteure in Vegesack die Forderung nach einer weiteren vollen Streetworkerstelle an die zuständigen Stellen für Gesundheit und Soziales formulieren müssen.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)