Ungläubige Blicke machten in der Braunschweiger Straße 24b die Runde. Mit zwei Niederlagen gegen Mannschaften, die in der Tabelle unter ihnen standen, hatten die Spieler des Dart-Bundesligisten DC Vegesack in der Spielstätte der Lumberjacks Salzgitter nicht gerechnet. "Ich kann es kaum fassen, kaum erklären", sagte Christian Bober, der den nach einer Hüftoperation fehlenden Teamkapitän Detlef Dolinski vertrat. Und auf eine Mannschaft zurückgreifen konnte, die große Erwartungen weckte: "Ich hatte gedacht, dass wir beide Spiele gewinnen."
Als Sieger verließen allerdings die Teams von den gastgebenden Lumberjacks Salzgitter und Dart Team Steinfort 1 die Boards. "Immer in den entscheidenden Momenten sind denen Shortlegs oder Highfinishes gelungen", konnte Bober auch mit etwas Abstand nur staunen. Die Gegner hätten einfach jede sich bietende Gelegenheit brutal ausgenutzt. Ein Beispiel: Stefan Lombardo führte gegen Sven Herre mit 3:1 und Rest 44, als der Lumberjacks-Spieler aufdrehte und das Blatt mit 144er- und 105er-Highfinishes wendete.
Nach den 3:9- und 5:7-Niederlagen gegen Salzgitter beziehungsweise Steinfurt und dem damit verbundenen Abrutschen zum Ende der ersten Halbserie auf Rang fünf, stellte Christian Bober fest: "Da, wo wir stehen, wollen wir nicht stehen." Eine gute Gelegenheit, die Tabelle aus ihrer Sicht zu begradigen, bietet sich den Vegesackern am Sonnabend, 3. Februar, beim Spieltag in Goch. Denn Gastgeber Goch belegt punktgleich mit den Nordbremern den zur Endrundenqualifikation nötigen vierten Rang und Wolfenbüttel mit zwei Zählern mehr auf der Habenseite Rang zwei. "Der Spieltag hat alle wachgerüttelt", hofft Christian Bober, dass nächstes Mal wieder die Gegner staunen.
Lumberjacks Salzgitter – DC Vegesack 9:3: Selbst die beiden Einzelpunkte, die die Vegesacker in Person von Alexander Patz und Michael Klönhammer holten, waren hart umkämpft. "Auch da haben die anderen gut gespielt", wunderte sich Christian Bober über die kollektive Stärke des Gegners, dem mit Nico Schunke sogar noch ein Ass fehlte. Klönhammer gelangen bei seinem 4:3 gegen Markus Netuschil zwei 180er, zwei Highfinishes und vier Shortgames (15/16/17/18). Damit unterstrich er seine seit Monaten bestechende Form. "Ein nervenstarker Klönhammer allein konnte uns aber nicht retten", stellte Bober fest. Patz gelang bei seinem 4:2 gegen Suleiman Naamo unter anderem ein 156er-Highfinish.
Ferner gab es in den Einzeln gegen Salzgitter, das insgesamt sagenhafte 14 Shortlegs in den Einzeln anbrachte, noch das besagte 3:4 von Stefan Lombardo, alle anderen Niederlagen von Sascha Wandrey, Rene Windeler, Maikel Venema, Andree Welge und Raoul Kanitz waren glatt. Von der Doppelstärke des DC Vegesack war nach dem 2:6-Rückstand nichts mehr zu sehen.
DC Vegesack – Dart Team Steinfurt 1 5:7: Die beiden 3:4-Niederlagen von Maikel Vendema und Alexander Patz waren besonders schmerzlich und unterstreichen, dass zumindest eine Punkteteilung möglich war. So aber gingen die Vegesacker mit einem 3:5-Rückstand in die Doppel, weil nur Sascha Wandrey, Rene Windeler und (natürlich) Michael Klönhammer gepunktet hatten. "Mecki" Klönhammer weist damit eine absolute Topbilanz im Einzel auf: 8:0 bei 32:10 Legs. Dass Andree Welge gegen Michael Bernt einen Big Fish (Triple 20, Triple 20, Bullseye) auf das Board zauberte und ihm selbstverständlich viel Anerkennung brachte, tröstete aber nicht über die 2:4-Niederlage hinweg. Auch für den ehemaligen WM-Teilnehmer war der Spieltag ein gebrauchter. "Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Andree bei uns schon einmal beide Einzel und beide Doppel verloren hat", unterstrich Christian Bober die Einschätzung.
Ein wenig Hoffnung blieb beim 3:5-Rückstand zwar, doch die Doppelhoffnung zerschlug sich. Dass Patz/Wandrey in der ersten Runde und Windeler/Kanitz in der zweiten punkteten, war schlichtweg zu wenig.