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Was Werbung ausmacht Das Meilen-Marketing

Eine halbe Million Menschen kommen pro Jahr ans Vegesacker Weserufer. Wie das Marketing des Stadtteils für den Bereich am Wasser wirbt – und was es fordert, um noch mehr Besucher zu gewinnen.
05.06.2019, 13:27 Uhr
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Das Meilen-Marketing
Von Christian Weth

Genaue Zahlen gibt es nicht, aber eine Schätzung, die auf Angaben von Veranstaltern beruht. Und nach denen kommen pro Jahr rund eine halbe Million Menschen auf die Meile. Die meisten an drei Tagen im August: Das Festival Maritim bringt es mittlerweile auf 100 000 Besucher. Fritz Rapp meint, dass die Großveranstaltung die Meile bekannter gemacht hat. Für ihn ist sie quasi pure Werbung für das Weserufer. Rapp freut das. Er ist derjenige, der beim Vegesack Marketing das Festival organisiert, aber auch für das Tourismusmanagement zuständig ist – und damit für die Meile.

Auch Wolfgang Helms ist das. Der Geschäftsführer des Vegesack Marketings sagt, dass er beides ist: Ansprechpartner für Kaufleute und Ansprechpartner für Gäste. Erst neulich hat er wieder für eine Reisegruppe ein spezielles Besucherprogramm zusammengestellt. Sie wollte auf die Meile, erst zum Schulschiff, dann zum Geschichtenhaus. Und hinterher in mehrere Kirchen des Stadtteils. Helms machte, was auch Rapp gemacht hätte, wenn der Anruf des Reiseleiters auf sein Telefon umgestellt worden wäre: Er buchte Führungen für die Besucher, reservierte Plätze in einem Restaurant und meldete sie bei mehreren Pastoren an.

Wie viele Besuchergruppen extra wegen der Maritimen Meile kommen, können weder Helms noch Rapp sagen. Solche Statistiken, erklären beide, werden nicht geführt. Dafür aber andere. Und die, meinen die Marketing-Männer, machen deutlich, was gezielte Werbung bewirken kann. Helms nennt mehrere Zahlen, die gestiegen sind. Zum Beispiel die der Übernachtungen in Vegesacker Hotels: früher 44 000, heute 50 000. Und die der Gästeführungen auf der Meile: erst 60 bis 70, jetzt 100. Der Geschäftsführer führt das Plus zum einen auf mehr Angebote zurück und zum anderen auf mehr Werbung – für den Stadtteil und besonders für seine maritime Seite.

Mittlerweile gibt es nicht nur einen einzelnen Flyer, der für das Vegesacker Weserufer wirbt, sondern sechs. Mit der Zahl der Besucherangebote auf der Meile, sagt Rapp, ist auch die Zahl der Faltblätter gestiegen. Schulschiff, Stadtgarten, Geschichtenhaus – für alle gibt es ein separates Infopapier zum Mitnehmen. Dazu kommen Journale, die auf alles hinweisen, was es an der Meile gibt. Der Tourismusmanager spricht von analoger Werbung. Auch digitale gibt es, auf der Homepage des Marketings ebenso wie auf der Internetplattform der Tourismuszentrale. So gesehen, meint Rapp, wird im Netz gleich doppelt auf Vegesack hingewiesen.

Ganz zufrieden sind er und Helms trotzdem nicht. Ginge es nach ihnen, gäbe es noch mehr Werbung für die Meile – und damit nach ihrem Kalkül noch mehr Besucher. Beide sagen, dass das Weserufer in den sozialen Netzwerken bisher nicht vermarktet wird, weder auf Facebook noch auf Instagram. Dabei, meinen sie, tauschen sich Touristen vor allem auf solchen Plattformen aus. Helms und Rapp finden, dass man das nutzen sollte, damit aus Besuchern zusätzliche Werbeträger werden. Das Problem ist nur: „Um die Meile in den Netzwerken voranzubringen“, meint Helms, „fehlt uns sowohl die Technik als auch das Personal.“

Er sagt, dass sie eine Kraft mehr haben müssten. Momentan besteht das Marketing-Team – inklusive ihm und Rapp – aus fünf Frauen und Männern. Die 220 000 Euro an Grundfinanzierung, die es von der Wirtschaftsbehörde jährlich gibt, reichen nach seiner Rechnung deshalb nicht. Helms zufolge wird mit dem Geld alles bezahlt, was das Marketing ausmacht: das Personal, die Werbung, Aktionstage und Veranstaltungen. Und von denen gibt es viele. Hafenfest, Loggermarkt, Matjestag, Pappbootregatta, Kutterpullen. Für das Festival Maritim gibt es einen gesonderten Zuschuss von der Behörde.

Mittlerweile haben der Geschäftsführer und der Wirtschaftssenator öfter über mehr Werbung für die Meile und mehr Personal für das Marketing gesprochen. Ob es beides tatsächlich geben wird, weiß Helms nicht: „Die Verhandlungen laufen noch.“

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