Vegesack. Wenn die Reden beim 28. Neujahrsempfang des Förderkreises Vegesacker Junge und des Ortsamtes ein Gradmesser sind, dann wird ein Thema bestimmend für die nächsten zwölf Monate und darüber hinaus. Sowohl Umweltsenatorin Maike Schaefer (Grüne) als auch Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt stellten den Klimawandel in den Mittelpunkt ihrer Worte.
Beim Neujahrsempfang des Förderkreises Vegesacker Junge geht es im Kern um drei Dinge: erstens darum, miteinander ins Gespräch zu kommen; zweitens mit einer Spende Gutes zu tun und drittens Grünkohl auf der Veranda der Strandlust zu essen. Vorab zu Punkt zwei: Bei der Sammlung an den Tischen wurden von den rund 150 Anwesenden 6600 Euro gegeben. Laut Förderkreis-Schatzmeister Ralf Sonnekalb ein Spitzenwert. Der Betrag geht an den Verein „Skips - Starke Kids durch Pferdestärken“, der in Bremen-Nord therapeutische Reitangebote macht.
Dornstedt forderte in seiner Rede die Parteien des Vegesacker Beirats dazu auf, bei allen Anträgen „die Auswirkungen auf die Umwelt allgemein und das Klima speziell im Auge zu haben“. Die Anträge müssten aber im Stadtteil umsetzbar sein. „Wenn dies jeder für sich so realisiert, sind wir schon eine ganze Ecke weiter.“
Als eines der nächsten Themen, die der Beirat behandeln wird, kündigte der Ortsamtsleiter eine Auseinandersetzung mit dem umstrittenen Zentrenkonzept an, mit dem der Senat die Ansiedlung von Einzelhandel regelt. Die Novellierung solle in Vegesack in Kürze vorgestellt werden. Er sprach sich dafür aus, einen Elektronikfachmarkt in Vegesack auch in der Peripherie anzusiedeln, wenn sich im Kern keine Flächen finden lassen. Nur so könnten Fahrten in die Waterfront oder den Weserpark vermieden werden. Dornstedt unterstrich in seiner Rede auch seine Einschätzung, Vegesack könne im neuen Quartier am Hafen durchaus ein Gebäude mit neun Geschossen vertragen.
Bürgermeisterin Maike Schaefer rief die Parteien dazu auf, beim Klimaschutz „die parteipolitischen Ränkespiele beiseite zu lassen“. Auch sie betonte, dass dieses Thema die größte Herausforderung in den kommenden Jahren darstelle und lokales Handeln erforderlich sei. Bezogen auf den Stadtteil sagte Schaefer: „Bremen-Nord ist im positiven Umschwung, das ist deutlich zu merken.“ Die Lebens- und Wohnqualität sei im Vergleich zur Innenstadt ungleich besser.
Konkrete Punkte aus ihrem Grußwort: Nach Schwierigkeiten bei Gewerbeansiedlungen, weil sich Brachflächen per Definition zu Wald entwickelt hatten, überarbeite Bremen derzeit eben diese Definition. Und zur Diskussion über ein Sanierungsgebiet im Blumenthaler Kern, das der Senat abgelehnt hatte, versprach sie: „Wir haben einen Blick darauf, wir wollen da etwas ändern.“
Insgesamt 69 000 Euro waren bei den Neujahrsempfängen bisher gesammelt worden. Ernst-Ludwig Neuenkirchen vom Förderkreis Vegesacker Junge hatte eingangs die Hoffnung formuliert, an diesem Abend möge die Marke von 70 000 Euro überschritten werden. Er erläuterte, dass der Verein Skips mit seinem Angebot für verhaltensauffällige Kinder gänzlich ohne öffentliche Gelder auskomme und auf Spenden angewiesen sei.