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Kegelsport in Bremen-Nord Landesliga ja, Nordoberliga nein

Die Prophezeiung im Hinblick auf den Kegelsport in Bremen-Nord von Bernd Steinborn, dem Kapitän der Landesliga-Kegler der KSG Bremen-Nord, scheint früher Realität zu werden als erwartet.
03.08.2020, 15:22 Uhr
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Von Karsten Hollmann

Die Prophezeiung im Hinblick auf den Kegelsport in Bremen-Nord von Bernd Steinborn, dem Kapitän der Landesliga-Kegler der KSG Bremen-Nord und Ligaleiter der Nordoberliga, scheint früher Realität zu werden als erwartet. Der 78-Jährige hatte dem Kegelsport in seiner Region Ende des vergangenen Jahres nur noch eine Lebensdauer von etwa zwei Jahren gegeben. Ein halbes Jahr später wird aber zumindest die Nordoberliga bereits vorzeitig eingestampft.

Somit fehlt dem Keglerverein (KV) Bremen-Nord jegliche Basis im Spielbetrieb. „Dabei war meine Prophezeiung noch nicht einmal so richtig ernst gemeint gewesen“, zeigt sich Steinborn selbst ein wenig über die jüngste Entwicklung erschrocken. Mit Wolfgang Nerger vom 1. KSC Leuchtenburg und Jörg Büscher vom KSK Neuenkirchen/Schwanewede starben in diesem Jahr noch zwei weitere bis zuletzt aktive Kegler.

Besonders der Tod von Jörg Büscher traf die Kollegen völlig unerwartet. Der noch nicht einmal 60 Jahre alte Kegler hatte am Anfang des Jahres schließlich noch sein Debüt für die Nordbremer Landesliga-Mannschaft gegeben. Erst vor ein paar Jahren war die Anzahl der Teams im KV Bremen-Nord derart geschrumpft, dass die Nordliga als Unterbau der Nordoberliga aufgelöst wurde.

Weil sich die Zahl der Teams weiter reduzierte, stellten die Nordbremer im vergangenen Jahr in der Nordoberliga auf einen Modus wie in der Landesliga um. Hier sollten sechs Formationen an sechs Spieltagen an einem vorher festgelegten Ort direkt aufeinander treffen und jeweils einen Tagessieger ermitteln. Durch den Rückzug des KSK Neuenkirchen/Schwanewede zu Saisonbeginn verblieben nur noch fünf Teams, von denen zwei alleine der AuV Scharmbeckstotel stellte.

Das erste Scharmbeckstoteler Team befand sich auch nach vier Spieltagen auf Meisterkurs, ehe die Corona-Pandemie für ein vorzeitiges Saisonende sorgte. Vor der ursprünglich geplanten nächsten Saison meldeten sich nun auch noch die TM Vollersode sowie der 1. KSC Leuchtenburg vom Spielbetrieb ab. Somit wären nur noch der AuV Scharmbeckstotel sowie der KSK Farger Jungs übrig gewesen.

„Mit nur zwei Klubs kann man aber keinen Ligabetrieb starten“, gibt Bernd Steinborn zu bedenken. Der 78-Jährige glaubt auch zumindest nicht an ein Comeback des 1. KSC Leuchtenburg: „Ich denke nicht, dass der Verein noch einmal wieder in Gang kommt.“ Auch an eine Wiederaufnahme der Senioren-Wettkämpfe ist derzeit nicht zu denken.

Ein Silberstreif am Horizont gibt es dann aber doch im Hinblick auf den Keglerverein Bremen-Nord. Dieser wird eine Mannschaft für die Landesliga melden, deren Saison am 27. September auf der Anlage im Bürgerzentrum an der Friedhofstraße in Bremerhaven beginnen soll. Noch ist aber nicht ganz klar, wer zur KSG-Mannschaft gehören wird. Die Verantwortlichen im Bremer Keglerverband denken aber gerade über eine Reduzierung der Anzahl der Kegler pro Team von fünf auf vier nach.

„Es kann auch sein, dass man weiter zu fünft kegeln darf und dann das schlechteste Ergebnis gestrichen wird“, informiert Steinborn. Der im März ausgefallene letzte Spieltag der vergangenen Saison solle hingegen nicht mehr nachgeholt werden.

Die KSG Bremen-Nord hätte in der Tabelle ohnehin nicht mehr den letzten Platz abgeben können und stand somit eigentlich als erster Absteiger fest. Da aber wohl keine Teams von unten aufsteigen möchten, dürfen die Nordbremer weiterhin in der Landesliga antreten. Aber selbst wenn eine Mannschaft aus dem Bremer Keglerverein sich zum Aufstieg entschließen sollte, bleibt noch ein Startplatz für die KSG Bremen-Nord übrig. Von den Klubs, die um den Meistertitel in der Landesliga gekämpft haben, möchte auf der anderen Seite auch keiner in die 2. Bundesliga aufsteigen.

Es gibt derzeit noch Überlegungen, die Formation des KV Bremen-Nord künftig als Acht ums Vordereck (AuV) Scharmbeckstotel starten zu lassen, da die Scharmbeckstoteler ohnehin das Grundgerüst stellen werden. Speziell Bernd Steinborn, Sebastian Schrade und Burkhard Bräunig stehen diesbezüglich in den Startlöchern.

Zudem hofft der AuV auf ein Comeback von Leistungsträger Ralf Cording ins Team, der sich zuletzt in die Nordoberliga zurückgezogen hatte. „Weil es diese Liga nun ja nicht mehr gibt, hoffe ich auf Ralfs Rückkehr“, sagt Bernd Steinborn. Da aber Scharmbeckstotels Olaf Peter aufhört, ist der AuV ohnehin auf Unterstützung aus den anderen Vereinen angewiesen. Hier baut Bernd Steinborn auf Kegler wie Joan Langenfeld vom KSK Farger Jungs sowie Harald Müller vom 1. KSC Leuchtenburg. Auch Leuchtenburgs Roy Töbe, der unter gesundheitlichen Problemen leidet, hat der rüstige Rentner noch nicht ganz abgeschrieben.

Der AuV Scharmbeckstotel hat im Zuge der Corona-Krise auch noch seine Heimstätte verloren. Die Betreiberin der Gaststätte „Zum Weißen Schwan“ in Scharmbeckstotel gab auf. Somit ziehen die Scharmbeckstoteler auf die Anlage „Zur Börde“ nach Osterholz-Scharmbeck um. Dabei handelt es sich aber ohnehin um die Heimbahn der KSG Bremen-Nord. Auf dieser Anlage wird es wegen einer fehlenden behördlichen Abnahme auch in der kommenden Landesliga-Saison keinen Spieltag geben. Also wechseln sich Bremen und Bremerhaven mit ihren Heimspieltagen ab.

„Wir werden uns aber in irgendeiner Form finanziell daran beteiligen müssen, weil immer die jeweilige Heimmannschaft für die Kosten aufkommt“, erklärt Bernd Steinborn. Der letzte Spieltag in der folgenden Serie soll am 28. März in Bremerhaven über die Bühne gehen.

Die Nordbremer hoffen, dann mal nicht den letzten Platz einzunehmen. Bernd Steinborn hegt zudem den persönlichen Wunsch, noch ein paar Jahre weiter kegeln zu können: „Das Beispiel unserer verstorbenen Kollegen zeigt aber, dass es auch ganz schnell vorbei sein kann.“

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