Vegesack. Im Oktober hat Beiratssprecher Torsten Bullmahn angekündigt, dass er den Drogenhandel im Stadtgarten zum Thema des Vegesacker Parlaments machen will. Doch darüber diskutiert haben die Fraktionen bislang nicht. Jetzt soll es einen neuen Anlauf geben.
Dass ein Austausch der Parteien über den Dealertreff bisher ausgeblieben ist, hat nichts mit mangelndem Interesse zu tun. So sagen es jedenfalls mehrere Beiratsvertreter. Und so sagt es auch Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt. Alle erklären, dass immer wieder Tagesordnungspunkte dazwischengekommen sind, die keinen Aufschub geduldet haben – und nur deshalb das Thema noch nicht beraten worden ist.
Heike Sprehe und Gordon Wirth gehen davon aus, dass der Drogenhandel im Stadtgarten nun auf einer der nächsten Sitzungen des Stadtteilparlaments diskutiert wird. Die SPD-Politikerin und der FDP-Vertreter sagen, dass sie unbedingt wissen wollen, was in der Grünanlage am Weserufer vor sich geht. Nach ihren Worten soll die Polizei den Politikern mal sagen, was sie weiß und was sie unternimmt.
Im Groben haben die Beamten das schon getan. Im Oktober erklärte Bastian Demann, dass die Einsatzkräfte den Stadtgarten und sein direktes Umfeld seit Längerem im Blick haben. Nach Angaben des Sprechers der Polizei sind Beamte immer wieder vor Ort. Ihm zufolge gibt es mal offene, mal verdeckte Ermittlungen von Einsatzkräften.
Und immer wieder spricht die Polizei mit anderen Behörden, um ein weiteres Vorgehen gegen den Betäubungsmittelhandel im Stadtgarten abzustimmen. Das sagte nicht nur Demann im Vorjahr, sondern erklärt jetzt auch Sprecherkollege Nils Matthiesen. Nach seinen Angaben sind die Beamten zwar wiederholt am Weserufer, ein Brennpunkt sei der Stadtgarten deshalb aber nicht.
Für Beiratssprecher und CDU-Politiker Bullmahn ist er aber auch kein Ort wie jeder andere mehr. Er sagt, erst neulich wieder Leute beobachtet zu haben, die ihren Wagen an der Weserstraße parkten, für wenige Minuten im Stadtgarten verschwanden, um dann wieder ins Auto zu steigen und wegzufahren. Bullmahn gehört zu den Anwohnern des Stadtgartens.
Nach seiner Rechnung wiederholen sich die Szenen mit den kurz abgestellten Wagen mittlerweile mehrmals am Tag. Spricht er den Fahrer oder Beifahrer an, passiert ihm zufolge immer das Gleiche: Die Leute steigen sofort wieder ein und fahren wortlos weg. Bullmahn sagt, dass die Autos nicht nur Bremer Kennzeichen haben, sondern auch von anderen Städten.
Der Beiratssprecher hat nicht nur die Politik über die Wagen und das kurze Verschwinden ihre Fahrer informiert, sondern auch die Polizei. Nicht einmal, wie er sagt, sondern mehrfach. Bullmahn kann es nicht genau sagen, glaubt aber, dass es mit den schnellen Auto-Stopps seit zwei, vielleicht auch drei Jahren so geht. Mit den Anfrufen bei den Beamten war für ihn die Sache erledigt. Zumindest bisher.