Auf der Visualisierung der Architekten sind die neuen Reihen- und Einfamilienhäuser schon längst Bestandteil der Aumunder Wiesen. Ein Wohngebiet mit 24 Gebäude soll dort entstehen, wo noch vor Jahrzehnten an Gräber gedacht wurde. Die potenzielle Friedhofserweiterungsfläche wird nicht mehr gebraucht, es kann ein Wohngebiet und damit der Ortsteil Aumund-Hammersbeck weiterentwickelt werden. Allerdings muss für die neuen Häuser der Bebauungsplan geändert werden.
Der Beirat Vegesack war schon am 8. November 2018 einstimmig dafür, die Baudeputation hat im Januar dieses Jahres grünes Licht gegeben. Im Vorfeld gab es einigen Unmut, beispielsweise über zu Unrecht gerodete Waldflächen, dafür sollen 17 200 Quadratmeter Kompensationsflächen im Rekumer Geest bepflanzt werden. Schadstoffbelastungen im Boden wird durch eine Sanierungsvereinbarung begegnet. Nun folgt die Anhörung der Träger öffentlicher Belange, am Montag, 19. August, wird das Thema im Vegesacker Beirat behandelt. Dann geht es nochmals um die Erschließungsplanung.
Die „Aumunder Wiesen 2.0 Projekt GmbH“, dahinter steht der Nordbremer Projektentwickler „M Projekt“, plant auf dem rund 2,1 Hektar großen Gelände nahe der Grenze zur niedersächsischen Gemeinde Schwanewede 16 Einfamilien- und acht Doppelhäuser. So sollen 32 neue Wohneinheiten entstehen. „Anlass der Planung ist zum einen die beständige Nachfrage nach Wohnraum in Form von Einfamilienhäusern in Bremen-Nord. Mit der Erschließung einer brachliegenden Fläche der ehemaligen Sandgrube besteht zum anderen die Möglichkeit, Wohnbauland in einer städtebaulich integrierten Lage entwickeln zu können“, heißt es dazu im Bebauungsplan. Das Projekt richtet sich insbesondere an junge Familien, die ein Haus mit Garten in Bremen-Nord erwerben oder selber bauen möchten.
Laut Planbeschreibung umfasst das derzeit noch unbebaute Gelände den westlichen und mittleren Teil einer ehemaligen Sandabbaustätte. Geschredderte Baum- und Gebüschreste sowie Spontanvegetation seien derzeit noch auf dem Gelände zu finden, das aufgrund einer unregelmäßigen Verfüllung der ehemaligen Sandabbaufläche ab 1986 auch geprägt sei von mehreren Metern tief reichenden Geländesenken und -einschnitten und entsprechenden Höhendifferenzen.
Bezug zum Bahnhof
Die Planung folgt auch der Zielsetzung der Bremer Wohnungsbaukonzeption, die Siedlungsentwicklung in Bremen-Nord im Bereich der Haltepunkte des Bahnverkehrs zu stärken. Der Bahnhof Aumund ist lediglich rund 1000 Meter vom Plangebiet entfernt. Weitere Planziele sind die Abgrenzung des Wohngebietes gegenüber dem Friedhof durch Heckenpflanzungen, die Schaffung einer Wegeverbindung für Fußgänger zum Aumunder Friedhof sowie die Rückhaltung des Regenwassers über ein Regenrückhaltebecken mit gedrosselter Ableitung in die Beeke.
Das Plangebiet soll über eine Zufahrt von der Beckstraße aus erschlossen werden. Entlang dieser Zufahrtsstraße werden auf der südlichen Seite neun öffentliche Stellplätze angeordnet, einer davon behindertengerecht. Die Stellplätze sollen insbesondere ein Angebot für die Eltern der Kita-Kinder darstellen, die ihre Kinder morgens mit dem Auto bringen beziehungsweise nachmittags abholen. Bislang parkten die Eltern laut Bebauungsplan vornehmlich in der Beckstraße.
Angebunden werden sollen die Einfamilien- und Doppelhäuser künftig über eine Ringstraße, die laut Planunterlagen 3,80 Meter lang und 6,50 Meter breit sein soll. So könnten auch im südlichen und östlichen Teilbereich größere Grundstücke entstehen. Darüber hinaus werde ebenfalls für ausreichend Freiräume und viel Grünfläche gesorgt.
Eine verengte Fahrbahn im Zufahrtsbereich mit Abgrenzungen durch Poller sowie die verkehrsberuhigte Ringstraße sollen die Verkehrssicherheit gewährleisten. 28 neu zu pflanzende Laubbäume, Hecken auf einer Länge von rund 500 Metern sowie die privaten Anpflanzungen in den neu entstehenden Vorgärten sollen laut Planunterlagen sowohl einer Begrünung des Wohngebietes als auch einer Gliederung des Straßenraums dienen.
Die anzupflanzenden Hecken sollen zudem – neben ihrer ökologischen Funktion – auch eine Aufgabe als sichtbare Abgrenzung zu den Grabfeldern des Friedhofs übernehmen. Soll soll ein Abstand (mindestens einen Meter) geschaffen werden, der künftigen Quartierbewohnern als auch Friedhofsbesuchern die Möglichkeit bietet, sich in ihrer unterschiedlichen Nutzung nicht gestört zu fühlen.
Baubeginn noch 2019
Die Kosten für die Erschließung „Aumunder Wiesen 2.0“ betragen laut Planunterlagen für den öffentlichen Bereich rund 800.000 Euro. Darüber hinaus gibt es eine Sanierungsvereinbarung zwischen der Stadt Bremen und der „Aumunder Wiesen 2.0 Projekt GmbH“. Dabei geht es um das Randwallmaterial an der geplanten Zufahrt. Im Boden wurden Bleibelastungen nachgewiesen, der Boden soll sachgerecht entsorgt werden. Die Sanierung und die entsprechende Vereinbarung mit dem Erschließungsträger ist im übrigen Teil eines Bodenmanagementkonzepts.
Sollten keine weiteren Einwände bestehen, könnten die Bauarbeiten noch in diesem Jahr beginnen, heißt es. Laut den Projektentwicklern ist geplant, die Baumaßnahme in einem Zug durchzuführen. Die Bauzeit wird auf zwei Jahre geschätzt.