Schönebeck. Während sich sonst Vereine und Organisationen über mangelnden Nachwuchs beklagen, kann sich die Freiwillige Feuerwehr in Bremen-Schönebeck gar nicht vor interessierten Teenagern retten. „Alleine schon aus räumlichen Gründen sind bei uns nur 15 Jugendliche leistbar. Aufnehmen könnten wir aber auch locker 30 bis 40“, betont Schönebecks Brandmeister Stefan Harmsen, der auch gleichzeitig Vorsitzender des Fördervereins der Schönebecker Wehr ist. Gemeinschaft wird bei der Feuerwehr Schönebeck groß geschrieben, da wird auch gemeinschaftlich an einer neuen Küche gearbeitet.
Bei dem großen Interesse ist es im Übrigen nicht weiter verwunderlich, dass selbst in der Corona-Pause kein Jugendlicher die Feuerwehr verlassen hat. Kontakt gab es auch während der Lockdowns. „Wir haben immer virtuell Übungen durchgeführt“, berichtet Harmsen, gesteht allerdings, dass die soziale Komponente doch zu kurz gekommen sei. So ist der 49-Jährige froh, dass die Feuerwehrleute sich mittlerweile zumindest in Kleingruppen wieder treffen können.
Kleinere Gruppen beim Nachwuchs
„Während wir die Erwachsenen in Gruppen zu bis zu zehn Kameraden aufgeteilt haben, so kommen beim Nachwuchs höchstens sechs Leute zusammen. So können wir das Corona-Risko bei einem Ausbruch auf wenige Personen beschränken“, gibt Stefan Harmsen zu bedenken. Er selbst ist seit 30 Jahren dabei. „In dieser Zeit hat sich unsere Wehr wunderbar entwickelt“, schwärmt der Versicherungskaufmann. Während die Schönebecker vor 30 Jahren 21 Mitglieder ganz ohne Jugendfeuerwehr gezählt hätten, so befänden sich heute 48 Aktive und zusätzlich die 15 Jugendlichen in der Wehr.
Regelmäßig gab es für die Mitglieder der Jugendfeuerwehr auch ein "Kochstudio". Die Küche der Schönebecker am Gerätehaus ist dabei in die Jahre gekommen. „Es ist sehr unbefriedigend, wenn diese zwangsweise kalt bleiben muss, weil sie nicht mehr zeitgemäß und kaum noch nutzbar ist." Dabei gab es sonst immer viel Gemeinschaft auch bei der Zubereitung ausgewogener Mahlzeiten. "Es wurde auch über gesunde Ernährung gesprochen“, so Stefan Harmsen. Viele Kochveranstaltungen der Jugendfeuerwehr, diverse Laternenumzüge und die wöchentliche Nutzung beim Feuerwehrdienst hätten allerdings ihre Spuren an den 17 Jahre alten Schränken und Elektrogeräten hinterlassen. Die seien mit sehr viel Eigenleistung und Geld aus der Kameradschaftskasse aufgestellt worden. „Für die damalige Anzahl an Wehrmitgliedern und Jugendlichen ausgelegt, ist die Küche jetzt auch an ihre Kapazitätsgrenze gestoßen, da sich die Mitgliederanzahl nahezu verdoppelt hat“, so Harmsen.
Gespartes Geld reichte nicht
Nun muss also eine neue Küche her, doch die von den Feuerwehrkameraden angesparten rund 5000 Euro sowie zurückgelegte Kameradschaftsgelder reichen dafür nicht. Trotz vieler Eigenleistungen lägen die Kosten für die neue Küche bei rund 10.000 Euro, sagt Harmsen. „Es sind ebenfalls eine Menge Vorarbeiten notwendig. So müssen Rohre, Anschlüsse, Kabel und Steckdosen verlegt werden“, berichtet Stefan Harmsen und setzt – wie auch seine Kameraden – auf Spenden, für die im Übrigen auch eine Spendenbescheinigung ausgestellt werden könne.

Kinder- und Jugendfeuerwehr-Mitglieder beim gemeinsamen Kochen.
Spenden sammelt im Übrigen der Förderverein ein. Die so gesammelten Gelder fließen unter anderem auch in das „Kinderfinder“-Projekt. Dabei handelt es sich um dreieckige Aufkleber, die an den Kinderzimmertüren eines Hauses oder einer Wohnung angebracht werden. „So können wir sehen, wo wir nach Kindern suchen können, wenn wir durch ein brennendes Haus kriechen“, sagt Stefan Harmsen.
Den regen Zuspruch verdanke die Schönebecker Feuerwehr auch ihrem Führungspersonal. „So etwas steht und fällt mit den Menschen, die sich und andere motivieren können. In dieser Hinsicht sind wir gut aufgestellt“, betont Stefan Harmsen, hebt den Wehrführer Torsten Niederquell und den Leiter der Jugendfeuerwehr, Oberfeuerwehrmann Nick Janitschke, hervor. In den Wintermonaten soll dann auch das „Kochstudio“ wieder zweimal im Monat für den Nachwuchs über die Bühne gehen. „Das soziale Miteinander ist mindestens genauso wichtig, wie das Üben mit Schlauch und Fahrzeugen“, beteuert der Vorsitzende des Fördervereins.