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Gaudi auf der Eisbahn Eisstock-Cup ein Besuchermagnet

350 Besucher haben das Finale des Vegesacker Eisstock-Cups verfolgt. Knapp 100 Teams hatten sich beteiligt. Eine Neuauflage der Veranstaltung ist bereits in Planung.
06.01.2019, 17:22 Uhr
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Von Klaus Grunewald

Vegesack. Die „Zauber Nerds“, die „Weserjungs“ und auch die „Hirschmurmler“ als Titelverteidiger mussten sich letztlich geschlagen geben. Der Überraschungssieger des Vegesacker Eisstock-Cups 2018/19 war das BLV-Team. Die Mannschaft um Regina Drieling sicherte sich am Freitagabend auf der Eislaufbahn auf dem Sedanplatz den Wanderpokal.

„Es war ein unglaublich spannendes Finale und eine Werbung für den Stadtteil“, begeisterte sich Vegesack-Marketing-Geschäftsführer Wolfgang Helms. René Damaschke, der zusammen mit Peter Harynek die Mammutveranstaltung organisierte, schaute schon einmal voraus: „Beim nächsten Cup werden wir wahrscheinlich die Schallmauer von 100 teilnehmenden Mannschaften durchbrechen.“

Den nächsten und damit achten Vegesacker Winterspaß des Vegesack Marketing hat Wolfgang Helms bereits im Terminkalender notiert. Er soll am 27. November beginnen. Dann dürften nach Schätzung von René Damaschke 112 Teams an den Start gehen.

Das Eisstockschießen, das vermutlich schon im 13. Jahrhundert als geselliges Spiel auf gefrorenen Seen, Flüssen und Fjorden in Skandinavien erfunden wurde und dem olympischen Curling als Vorbild diente, erlebt in Vegesack eine Renaissance. Ende 2012 sei der Wettbewerb mit 40 Teams gestartet worden, erinnert sich René Damaschke, der damals mit seinen „Weserjungs“ als erster Pokalsieger gefeiert wurde und den Pott ein Jahr später verteidigte.

Hätten die „Weserjungs“ und der ehemalige Fußballtrainer aus Aumund den Pott am Freitagabend gewonnen und damit insgesamt 97 Teams hinter sich gelassen, wäre er in ihrem Besitz geblieben. Doch im Kampf um den Einzug ins Endspiel scheiterten sie am Team des BLV. Auch weil sie ein „Eigentor“ schossen, wie es Damaschke formulierte. Bei einer 2:1-Führung im zweiten Durchgang katapultierte der Favorit einen eigenen Eisstock aus dem Viereck mit der Daube (kreisrunder Hartgummipuck) im Zentrum und es stand nur noch 1:1. Ein Stechen war erforderlich, das die Drieling-Crew aus Blumenthal zu ihren Gunsten entschied, weil Leona Klepka nach den Worten von Weserjungs-Teamchef Peter Harynek ein sagenhafter Wurf gelang: Ihr Eisstock blieb 28,5 Zentimeter von der Daube entfernt liegen, während das Spielgerät der „Weserjungs“ das Viereck verfehlte.

Im Endspiel zwischen dem BLV-Team und dem Cup-Verteidiger von 2017/18, „Die Hirschmurmler“ aus Vegesack, war beim Endstand von 1:1 ein „Elfmeterschießen“ erforderlich, bei dem Fortuna dem Außenseiter hold blieb. Das BLV-Team platzierte den Eisstock ins Viereck, 1,29 Meter von der Daube entfernt; das Spielgerät der „Hirschmurmler“ erreichte das Quadrat nicht. Im kleinen Endspiel um den dritten Rang unterlagen die "Weserjungs“ den „Zauber Nerds“ 2:4.

Dreieinhalb Stunden dauerte die finale Runde des 7. Vegesacker Eisstock-Cups. Doch Langeweile kam nie auf. Dafür sorgten nicht nur die teilweise kurios gekleideten Wettkämpfer – unter den grünen Netzhemden der Gewosie leuchteten weihnachtliche Lichterketten - ,sondern auch die laustarken Fans der Mannschaften sowie die „Stadionsprecher“ Jürgen Linke und Gundmar Köster.

Jürgen Linke, ehemals Chef des Kreissportbundes Bremen-Nord und heutiges Vorstandsmitglied im KSB Osterholz, fesselte Spieler und Zuschauer immer wieder mit seinen kehligen Anfeuerungsrufen, die an den Schlachtruf „Lets get ready to rumble („Lasst es krachen“) des legendären US-amerikanischen Boxkampf-Ankündigers Michael Buffer erinnerten.

Überhaupt mussten das Organisationsteam um René Damasche und Peter Harynek sowie die beiden Moderatoren auch bei der siebten Auflage des Vegesacker Eisstock-Cups Schwerarbeit leisten. An sieben Abenden waren sie jeweils vier bis fünf Stunden auf den Beinen. Ehrenamtlich, versteht sich. „Und die Stimmung steigt von Jahr zu Jahr“, lautet das Fazit von Damaschke. Die Vegesack-Marketing GmbH als Veranstalter ist denn auch nach den Worten von Wolfgang Helms hoch zufrieden mit dem „Gaudi auf der Eisbahn“. Der Winterspaß bis zum ersten Sonntag im neuen Jahr habe sich als Magnet und Motor des Weihnachtsmarktes erwiesen und strahle inzwischen weit über die Landesgrenze ins niedersächsische Umland und bis Hamburg aus, so Helms.

Das mit Folklore durchwirkte Event hat demnach kontinuierlich an Attraktivität gewonnen und somit auch die ökonomische Basis für den Betreiber des großen Eislaufzeltes gesichert. Allein am Finaltag sind nach Schätzung des Marketing-Geschäftsführers rund 350 Besucher gekommen, um den Kampf der zwölf nach den Vorrunden übriggebliebenen Teams um den begehrten Pott zu verfolgen.

Dabei wurde deutlich, dass so mancher Akteur Probleme mit stumpfem Eis und Stocktechnik hatte. Die Folge: Etliche Versuche scheiterten, das Wurfgerät überhaupt in das Wertungs-Viereck und damit nahe genug an die Daube in der Mitte rutschen zu lassen. Was dem Spaß unter Spielern und Besuchern freilich keinen Abbruch tat. Zumal so manches Mal die Taktik aufging, einen oder mehrere Eisstöcke der gegnerischen Mannschaft ins Abseits zu kicken. Die Punktvergabe war indes auch für Laien nachvollziehbar: Die Mannschaft, deren Eisstock innerhalb des quadratischen Zielfeldes der Daube am nächsten kam, erhielt einen Zähler.

Unter dem Beifall der Fans nahm der Turniersieger am Freitagabend gegen 22 Uhr den begehrten Pott entgegen und erhielt obendrein wie die Zweit- und Drittplatzierten einen Pokal. Und für Teilnehmer des Finales 2018/19 gab es zudem Erinnerungsmedaillen.

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