Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Kinderbetreuung Verzögerte Sanierung der Kita Beckedorfer Straße: Eltern sind wütend

Die Sanierung der Kita in der Beckedorfer Straße verzögert sich abermals. Der Elternbeirat beklagt, dass Kita Bremen und Immobilien Bremen nicht transparent sind. Die bestreiten den Vorwurf.
29.10.2024, 18:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Philipp Tappe

"Wir sind wütend", sagt Jaqueline Olle. Mit Mandy Müller und Jasmin Bruns steht sie vor dem Kinder- und Familienzentrum an der Beckedorfer Straße. Zwei Bauarbeiter werkeln auf dem Dach. Die drei Mütter vom Elternbeirat blicken durch vergilbte Fenster auf nackte Wände und Fußböden. Seit über einem halben Jahr werden hier keine Kinder mehr betreut.

Im März wurde das Haupthaus der Kita in Fähr-Lobbendorf geschlossen, da dort Schimmelpilze nachgewiesen wurden. Der Grund: Seit längerer Zeit tropfte Regenwasser, das sich auf dem Flachdach gestaut hatte, in das Gebäude. Bereits im Herbst 2023 regten Eltern an, dass Schimmelsporen gemessen werden sollen. Das geschah aber erst im Februar. Fabio Cecere, der Pressesprecher vom Kita-Vermieter Immobilien Bremen (IB), teilte auf Nachfrage mit: Im Dezember gab es eine Vorortbegehung. Wegen eines Grundwasseranstiegs kämpften die zuständigen Ingenieurbüros im Januar gegen das laufende Wasser an vielen Orten, darunter an mehreren Schulen. Und hatten deswegen keine Kapazitäten mehr.

Schnelle Übergangslösung

"Dann hat man aber relativ schnell eine Übergangslösung gefunden, die für uns okay war", schildert Müller. Drei Gruppen mit jeweils 20 Kindern kamen im April im Neubau der Hans-Wendt-Stiftung in der Arend-Klauke-Straße unter. Zwei im ehemaligen Kita-Bremen-Mobilbau des Familienzentrums Fährer Flur. Die zwei Hortgruppen mit 40 Mädchen und Jungen zogen in die Container der Grundschule Fährer Flur. "Die Erzieher und Gruppen blieben erhalten. Auch das Spielzeug", so Müller.

Bis August zum Start des neuen Kitajahrs werde die Renovierung fertig sein, hieß es erst. Dann Weihnachten. Doch die Arbeiten verzögern sich – laut IB aus zwei Gründen: Erstens seien die Vertragsfirmen ausgelastet und könnten nicht ständig am Kindergartenhaus arbeiten. "Beispielsweise musste die Dachdeckerfirma ihre Arbeiten an der Baustelle mehrfach einstellen, um an anderen Gebäuden im Bezirk dringliche Notfälle zu bearbeiten", erläutert Cecere. Zweitens regnete es während der Dachsanierung in das Gebäude. Deswegen beginnen die Bauarbeiten im Innenraum erst, wenn der Dachstuhl getrocknet ist. IB hält es für "vorstellbar", dass die Sanierung im März 2025 abgeschlossen ist. "Für eine genauere Aussage sind mindestens zwei weitere Wochen notwendig", heißt es weiter.

Vorwurf der Intransparenz

Unter anderem wegen der mehrmaligen Terminverschiebungen werfen die drei Mütter IB und dem Träger Kita Bremen Intransparenz vor. "Wir wollen lieber die unbequeme Wahrheit erfahren, statt ständig hingehalten zu werden", sagt Bruns und fährt fort: "Unser Vertrauen ist verloren gegangen, weil die Termine nicht eingehalten wurden." Antje Schreiner von Kita Bremen entgegnet: Die Regionalleitung und die Kitaleitung informieren den Elternbeirat regelmäßig über neue Entwicklungen. Zudem wurden auf dem Elternabend mit dem Gesundheitsamt Bremen und auch später Fragen der Eltern beantwortet.

Neben den Sanierungsverzögerungen sind weitere Probleme aufgetreten, beklagt der Elternbeirat. Zeitweise wurden die Kinder, die in der Arend-Klauke-Straße untergebracht sind, lediglich von 8 bis 14 Uhr betreut, und nicht wie ursprünglich von 7 bis 16 Uhr. Seit Ende der Sommerferien können Eltern ihre Kinder wieder bis 16 Uhr im Kindergarten lassen. Eine Frühbetreuung gibt es aber weiterhin nicht.

Und da seit den Sommerferien die Räume in der Grundschule Fährer Flur nicht mehr frei sind und Personal fehlt, musste eine Hortgruppe mit 20 Kindern schließen. Die andere Gruppe zog in den Kita-Mobilbau um. Welche Hortkinder nun weiterhin in Betreuung sind, hängt unter anderem vom Alter und dem Beruf der Eltern ab. Kita Bremen wird nach eigenen Aussagen die zweite Gruppe voraussichtlich wieder öffnen, wenn das Familienzentrum in die Beckedorfer Straße zieht.

Zu guter Letzt erhielten die Eltern die Nachricht, dass eine Kindergartengruppe aus der Arend-Klauke-Straße möglicherweise Anfang Dezember umziehen müsse. Hierzu sagt Schreiner: Die senatorische Behörde für Kinder und Bildung spreche derzeit mit der Hans-Wendt-Stiftung und gehe davon aus, dass es nicht zu einem Standortwechsel komme.

Zurück zur Beckedorfer Straße: Die Eltern verstehen nicht, warum das Haus saniert wird, obwohl es Ende des Jahrzehnts abgerissen werden soll. Denn Immobilien Bremen wird auf gleichem Grund für das Familienzentrum ein neues Gebäude bauen, das 2028 fertiggestellt wird. Einen Container hinzustellen – wie es die Eltern vorschlugen – , in dem solange alle Gruppen unterkommen, dauere laut IB mindestens eineinhalb Jahre. Und damit länger als die Renovierung. Der Spielplatz und Teile des Außengeländes sind für Kinder übrigens noch frei zugänglich. Entgegen der Schrift auf der Verpackung ist die dort lagernde Mineralwolle, die bald entsorgt wird, nicht gesundheitsgefährlich.

Immer wieder betonen die drei Frauen: Der Kitaleitung und den Erzieherinnen machen sie keinen Vorwurf. "Die wissen da ja auch nicht mehr als wir", so Olle. Und Bruns sagt: "Wir wünschen uns Transparenz, klare Ansagen und eine gute Betreuung."

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)