Vegesack. Der Gastronom Martin Bielefeld wird die Vegesacker Traditionsgaststätten "Havenhaus" und "Grauer Esel" vorerst nicht im Erbbaurecht übernehmen. Bielefeld, der die Lokale derzeit als Pächter führt, hat ein entsprechendes Vertragsangebot der Stadt als ungeeignet zurückgewiesen. Er bestätigte gestern entsprechende Informationen dieser Zeitung.
Bielefelds Rückzieher kommt überraschend. Das Thema beschäftigt die Vegesacker Kommunalpolitik seit zwei Jahren. Im Sommer 2011 war bekannt geworden, dass Bielefeld die Gebäude am liebsten kaufen würde. Im Gespräch war damals ein Preis von insgesamt rund 950000 Euro. Gegen einen Verkauf der denkmalgeschützten und lokalgeschichtlich bedeutsamen Immobilien erhob sich jedoch Widerstand im Beirat. Als gangbarer Weg erschien den Fraktionen ein Erbbaurecht für Bielefeld. Der Gastronom würde für mehrere Jahrzehnte eine eigentümerähnliche Stellung und damit Investitionssicherheit erhalten. Bei der konkreten Vertragsgestaltung ließ sich jedoch keine Einigung erzielen. Die Stadt habe auf Betreiben des Beirates sogar die Inhalte der Speisekarte und das gastronomische Niveau der beiden Gaststätten festschreiben wollen. So detailliert habe er sich indes nicht binden können, sagte Bielefeld gestern, denn: "Weiß ich, ob diese Art von Gastronomie in 20 Jahren noch nachgefragt wird?" Er sei nach wie vor an einer dauerhaften Lösung interessiert, versicherte Bielefeld, "aber mit Daumenschrauben ist niemandem gedient".