29 Acts sind schon auf der Homepage des Vegesack Marketings abzurufen. "Am Ende sollen es 33 Bands beziehungsweise Bühnenacts werden", erzählt auf Nachfrage Lars Ehlers zum diesjährigen Programm des Festival Maritim. Noch ein, zwei Wochen – dann seien Verträge und weiteres "in trockenen Tüchern" und der Festvial-Ablaufplan, "der ist auch fast fertig". Lars Ehlers ist der Nachfolger von Fritz Rapp. Obwohl: "Fritz Rapp hilft noch tatkräftig mit. Seine Expertise ist unverzichtbar", so Ehlers.
Drei große Bühnen – Stadtgarten, Utkiek, Hafenwald – und drei kleinere Bühnen – Strandlust, Kito, Papageienhaus – sollen die Hauptauftrittsorte für die maritimen Musiker und Musikerinnen werden. "Selbstverständlich gibt es auch in diesem Jahr wieder ein Rahmenprogramm, unter anderem auf der Fähre, im Geschichtenhaus und in der Kirche", verspricht Ehlers. Am Programmheft mit entsprechenden Auftrittsorten beziehungsweise -terminen wird momentan noch gefeilt. Es bleibt beim Bewährten: Seamusic als Mix aus Rock, Folk, Punk und Shantys in vielseitiger Form – von beliebten und deshalb vom Publikum eigens gewünschten Gruppen wie beispielsweise De Kaapstander oder Los Paddys bis hin zu Neuentdeckungen.
Post-Pogues und ein Jubiläum
Dazu gehören unter anderem die Irish-Punk-Pioniere "Greenland Whalefishers" aus Norwegen. 1994 in Bergen gegründet – lange bevor irgendjemand von Bands wie Flogging Molly oder Dropkick Murphys gehört hatte – tourt die Gruppe seit zwei Jahrzehnten rund um die Welt, bietet "funkelnde Live-Shows". Durch die Kombination von britischem Punk mit keltischen Folk-Einflüssen wurde die Band laut Ankündigung "zu einer der interessantesten Post-Pogues-Bands".
Ihr zehnjähriges Bandjubiläum feiern in diesem Jahr die Jolly Jackers. Die Ungarn sind ebenfalls zum ersten Mal dabei. Neben den traditionellen keltischen Elementen verschmelzen die Musiker in ihrer Arbeit oft auch andere Genres und Stile, sodass ihre Lieder abwechslungsreich und frisch sind. Ebenfalls eine Premiere beim Festival Maritim feiert die Band "The Clan" aus Mailand. Die Musikdefinition ist Folk Rock mit keltischen, speziell irischen Einflüssen. Elektrische Gitarren gemischt mit Fiedel, Tin Whistle, Banjo und Dudelsäcken sind die Erkennungszeichen. Eine "Fun-Shanty-Reise" verspricht die Gruppe Pressgëng aus Deutschland. Vier Schauspieler und Musiker kommen als Shanty-Chor daher. "Was sie aber dann aus der Thematik machen, ist musikalisch erfrischend und unendlich witzig", heißt es zur musikalischen Comedy.
Fritz Rapp dient Lars Ehlers seinen Worten nach "als Türöffner". Nachdem im vergangenen Jahr erst spät "so im Mai" mit den Planungen fürs Festival Maritim begonnen werden konnte, sind Rapp und Ehlers in diesem Jahr schon seit Januar in die heiße Phase eingetreten. Von diversen Festivalbesuchen, "um sich Bands anzuschauen und Kontakte zu knüpfen", erzählt Ehlers.
Fehlende Infrastruktur – Hohe Kosten
Keinen Zweifel lässt Ehlers daran, dass so ein großes Festival "immer defizitär" arbeite. Doch das Vegesack Marketing als Veranstalter stelle sich den großen Herausforderungen. Dabei sieht Ehlers insbesondere die mangelnde Infrastruktur als Problem an. "Da das Festivalgelände ja ein Hochwasser- und Überschwemmungsgebiet ist, ist da auch nichts vorhanden." Es sei somit ein riesiger Aufwand Strom- und Wasserleitungen zu verlegen beziehungsweise die Bühnen aufzubauen, "und das mit bis zu 45 Prozent gestiegenen Kosten zu 2019". Ein solch großes Festivalgelände einzuzäunen, um durch Eintritt weitere Gelder zu generieren, sieht Ehlers ebenfalls als problematisch an. Für 2023 zumindest ist er mit Sicht auf freien Zugang überzeugt: "Wir schaffen das."