Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Festival Maritim Vegesack im Sangesfieber

Beim Festival Maritim wurde die Sea Music in ihrer ganzen Bandbreite drei Tage lang gefeiert – nicht nur auf den Bühnen.
07.08.2022, 19:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Christian Pfeiff/cp

Endlich wieder „Festival Maritim“ im Bremer Norden: Drei Tage lang feierten Tausende Besucher an der Weser und in der Innenstadt die Vielfalt der „Sea Music“. Mehr als dreißig internationale Bands und Gruppen demonstrierten deren stilistische Bandbreite von traditionellen Shantys und Worksongs bis hin zu mitreißendem Folkpunk und Heavy Metal. Auch abseits der insgesamt sieben Bühnen wurde viel gesungen: vormittags wie gewohnt traditionell in der Fußgängerzone und auf der Weser, nach dem offiziellem Programmabschluss in Kneipen und Hotels.

„Es ist einfach ein wahnsinnig schönes Festival“, zeigt sich Organisator Fritz Rapp vom Vegesack Marketing am späten Sonnabend überglücklich. Selbst aus dem für die Öffentlichkeit unzugänglichen Cateringzelt hinter ihm ertönen lautstarke Gesänge, obwohl die dort versammelten Musiker ihre offiziellen Auftritte an diesem Tag bereits längst absolviert haben. Nach zweijähriger pandemiebedingter Pause ist Vegesack vom Sangesfieber ergriffen – zumindest ein Wochenende lang.

„Das ist bereits unser vierter Auftritt auf diesem Festival – wenn man unsere Spontaneinlagen gestern Nacht in einer Kneipe mitrechnet“, teilt die polnische Songgruppe „Brasy“ am Sonnabendnachmittag schmunzelnd ihren Zuhörern am Vegesacker Balkon mit, wo am Freitag die niederländische Gruppe „Harmony Glen“ Hunderte Besucher begeistert hatte. Am Sonnabendabend sind die Plätze vor den drei Hauptbühnen mit feierfreudigen Menschen übersät, darunter auch immer wieder zahlreiche Musiker, die ihre internationalen Kollegen anfeuern.

Das ist der Geist des Festival Maritim: „Ich höre immer wieder von Künstlern und Besuchern, wie schön die Kulisse direkt an der Weser und wie einzigartig das Festival Maritim europaweit ist“, gibt sich Fritz Rapp nahezu überschwänglich – zu Recht, wie die gute Stimmung auf und vor den Bühnen zeigt. Nach der Zwangspause scheinen Besucher und Künstler gleichermaßen gewillt zu sein, das Festival und die Musik nach Leibeskräften zu feiern.

Dabei wirkte es am eröffnenden Freitag zumindest in den kühleren Abendstunden, als habe das Publikumsinteresse an dem Festival über die Zwangspause etwas abgenommen, sodass viele Bands und Gruppen – mit wenigen Ausnahmen - vor gerade einmal halb gefüllten Plätzen aufspielen mussten – ein Eindruck, der sich am Sonnabend indes schlagartig änderte.

Das Organisationsteam des Vegesack Marketing um Fritz Rapp zeigte einmal mehr ein geschicktes Händchen und eine hohe stilistische Toleranz bei der Zusammenstellung der Bands. Während mehr als zwanzig Songgruppen und Chöre die traditionelle Shantymusik hochhalten, sind in den Abendstunden auf den Hauptbühnen auch moderne Spielweisen zu hören. So paaren die Argentinier „Triddana“ klassisch geschmiedeten Heavy Metal mit Dudelsackklängen; die Belgier „Bugul Noz“ verfahren nach einem ähnlichen Strickmuster – wenn auch wesentlich düsterer. Die Schweizer Gruppe „Tortilla Flat“ intoniert zumeist bekannte Folk- und Rockstandards mit der Coolness der Punkrock-Granden „Social Distortion“. Die Niederländer „Pyrates“ und „Harmony Glen“ bestechen neben ihren musikalischen Symbiosen aus Tradition und Moderne auch durch auffällige Bühnenoutfits. „Muirsheen Durkin & Friends“ aus Arnsberg verpassten bekannten Standards einen spaßbetonten Polkapunk-Anstrich.

Mit traditioneller Sea Music bespielen zahlreiche internationale Songgruppen wie „Paddy's Passion“, „Les Brouilleurs d'Ecoutes“, „High Germany“, „Aqua Marina“, „De Kaapstander“ und viele weitere mit akustischen Instrumenten oder auch nur mit ihren Stimmen den gesamten Stadtteil – auf den Bühnen, als „Walk-Acts“ in der Fußgängerzone sowie auf den Fährschiffen mitten auf der Weser, die das laut Rapp „europaweit einmalige Flair“ des Festival Maritim entscheidend prägen.

Die Frage nach seinem persönlichen Festival-Höhepunkt beantwortet der Organisator salomonisch: „Das Highlight ist einmal mehr das komplette Programm, das erst in seiner Gesamtheit das Festival Maritim zu dem macht, was es ist.“

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)