Ein Treffer gelang Bashkim Toski zwar nicht. Dennoch hatte der Mittelstürmer der SG Aumund-Vegesack entscheidenden Anteil am 3:1-Sieg seines Teams in der Fußball-Bremen-Liga gegen den SC Borgfeld. In der 75. Minute sprintete er dem Ball nach, den SC-Keeper Raffael Müller ihm zwar vor der Nase wegfischte, gleichzeitig aber auch Toski mit ausgestreckter Hacke zu Fall brachte und die Rote Karte sah. Den Foulelfmeter verwandelte Vegesacks Basdas sicher zur vorentscheidenden 2:1-Führung.
Bis zu der unmotivierten Reaktion ihres Torwarts hatte der personell gebeutelte Tabellenvorletzte auf einen Punkt hoffen dürfen. Auf dem engen Kunstrasenplatz des Vegesacker Stadions machte der SC den Nordbremern mit engagierter Defensivtaktik und schnellem Konterspiel das Leben schwer. Und dabei spielte ihnen der frühe Führungstreffer in die Karten. Nach Balleroberung an der Mittellinie und langem Pass auf Fabian Becker ließ der aufgerückte Abwehrspieler der Gäste SAV-Keeper Jan Niklas Dähne mit platziertem Schuss ins lange Ecke keine Abwehrchance (7.).
Vor allem in der ersten Halbzeit brachten die Gäste die Vegesacker zwar ein ums andere Mal nach dem gleichen Muster in Verlegenheit. Doch bei SAV-Coach Björn Krämer sorgte das zunächst nicht für Beunruhigung, vertraute er doch auf die Willensstärke seines Teams. Das denn auch den Druck aufs Borgfelder Tor mit zunehmender Spielzeit erhöhte. Das Raffael Müller aber zunächst sauber halten konnte, während seine Vorderleute ein engmaschiges Netz um den Strafraum legten und die SAV häufig zu Fehlpässen verleiteten.
Dieses Rezept kostete allerdings auf Dauer viel Kraft und war deshalb auch anfällig, wie sich erstmals in der 39. Minute erweisen sollte. Nachdem Toski kurz zuvor an Müller gescheitert war, schloss er ein Kurzpass-Festival der Vegesacker im Gäste-Strafraum mit einer Vorlage für Basdas ab. Und der SAV-Spielmacher glich schnörkellos zum 1:1-Pausenstand aus. „Mit dem Ergebnis hätten wir auch am Ende gut leben können“, sagte Borgfelds Trainer Michel Ducos später. Doch im zweiten Durchgang sah sich sein Team bisweilen einem Belagerungszustand der nun von Krämer lautstark angefeuerten Vegesacker ausgesetzt. Zweimal parierte Müller glänzend Schüsse von Basdas (54.), wenig später verfehlte Fabian Rikus Linne das Ziel nur knapp (62.).
Die Gäste kamen fortan kaum noch über die Mittellinie, waren hauptsächlich damit beschäftigt, das Remis zu sichern. Klar, dass auch bei ihrem Torwart das Nervensystem unter Dauerbeanspruchung stand. So lässt sich wohl Müllers Blackout in der 75. Minute erklären, als er vor dem anrennenden Bashkim Toski den Ball erwischte, dem SAV-Stürmer aber gleichzeitig mit der Hacke in den Unterleib getreten haben soll.
Schiedsrichter Claude Kenfack entschied jedenfalls auf Elfmeter und bestrafte Müller mit einem Platzverweis. Mittelfeldspieler Max Endemann, Borgfelds Neuzugang vom JFV Bremen, rückte zwischen die Pfosten, konnte das Strafstoßtor von Abdullah Basdas zum 2:1 (76.) aber nicht verhindern. Zehn Minuten später war die Partei endgültig entschieden, als SAV-Sprinter Fabian Linne mit einem Schlenzer über Endemann hinweg zum 3:1-Endstand traf. Fazit von Björn Krämer: „Wir haben uns nach dem frühen Gegentor und einem tief stehenden Gegner schwer getan, aber letztlich verdient gewonnen.“ SC-Coach Michel Ducos, der seinem Team eine gute kämpferische Moral attestierte, glaubt derweil an den Klassenerhalt, wenn sich zu Beginn der Rückrunde das Borgfelder Lazarett gelichtet hat.