Erste Saisonniederlage für den SV Grohn in der Fußball-Landesliga. Das mit 0:1 (0:0) verlorene Topspiel gegen Spitzenreiter Tuspo Surheide brachte den Oeversberg gestern Nachmittag zum Kochen – auf und neben dem Feld. Auf dem Feld wurden auf jedem einzelnen Quadratmeter des Rasens rassige und harte Zweikämpfe ausgetragen, am Rande brodelte es derart, dass Schiedsrichter Nils Riedel ("Das Spiel war Schwerstarbeit") den Grohner Mannschaftskapitän Alexander Janosch in der 55. Minute dazu aufforderte, die Gemüter der "Husaren"-Anhänger in der "Ostkurve" zu beruhigen.
Die Fans sahen ein intensives, aber nicht sonderlich hochklassiges Spitzenspiel, in der die Mannschaft den Platz als Sieger verließ, die deutlich weniger Torchancen zu verzeichnen hatte. Dafür, dass sich die Grohner trotzdem nicht mit dem Gesichtsausdruck von Verlierern auf den Weg Richtung Kabine machten, sorgte nach dem Abpfiff umgehend der überragende Spielertrainer Jan-Philipp Heine im Mannschaftskreis: "Jetzt wissen wir, wo wir stehen. Die werden nie wieder so viel Glück wie heute haben. Dass man ein Topspiel verliert, das kann passieren."
Soll heißen. Jetzt wissen die Nordbremer, dass sie zu Recht ein Bestandteil der Spitzengruppe sind und sich hinter keinem Konkurrenten der Liga verstecken müssen. Das unterstrichen sie mit Einsatzbereitschaft und Leidenschaft, mit ungedrosselter Kraft für 90 Minuten und nimmermüden Willen, etwas Zählbares mitzunehmen. Die Chance darauf, die Niederlage abzuwenden, wurde nach gut einer Stunde von Minute zu Minute besser. Denn nach einem Platzverweis gegen Mehmetcan Bektas (Tätlichkeit/62.) nisteten sich die "Husaren" in der Hälfte der Seestädter ein und brachten den Ball immer wieder in die Box.
Dass trotzdem kein Treffer für die Platzherren fallen wollte, lag an Schüssen oder Kopfbällen, die knapp das Ziel verfehlten oder in letzter Instanz am unüberwindbaren Schlussmann Marco Theulieres, der mit zwei sensationellen Szenen für Staunen sorgte. Beim Stand von 0:0 lenkte er einen toll getreten Freistoß von Milan Meyer über den Querbalken (39.) und in der zweiten Minute der Nachspielzeit parierte er einen aus kurzer Distanz von Keisuke Morikami abgefeuerten Schuss, der ansonsten links oben eingeschlagen wäre.
Während die "Husaren" von der ersten Minute an voll in ihrem Element waren und den holprigen Platz weiter umpflügten, behagten den Gästen diese Art von Fußball nicht. Tuspo-Trainer Romano Pauls forderte seine Mannen immer wieder auf, spielerische Lösungen zu finden. Eine Aufforderung, die sich zunehmend weniger umsetzen ließ. Sechs Verwarnungen und eine Rote Karte gegen Surheide sind ein Indiz dafür. Aber für die Grohner war die Kampfbereitschaft letztlich nur die Basis, denn auch taktisch waren sie auf Augenhöhe und die besseren Chancen besaßen sie sowieso. Wie man aus wenig ganz viel macht, das zeigten die Surheider kurz nach der Halbzeit. Nach einem verlängerten Eckball beförderte der freistehende Nico Poplawski den Ball aus kurzer Distanz mit dem Oberschenkel über die Linie. Dieser eine Moment sorgte dafür, dass Surheide die Tabellenspitze verteidigte und Grohn den Nimbus der Unbesiegtheit verlor.