Für den SV Grohn begann die Saison in der Fußball-Landesliga Bremen mit einem Dämpfer. Die "Husaren" kamen gestern Nachmittag auf dem sonnenüberfluteten Oeversberg vor 100 Zuschauern nicht über ein 2:2 (1:1)-Remis gegen den Lokalrivalen SV Lemwerder hinaus. Während Lemwerders Trainer Waldemar Gilmut aufgrund des späten Ausgleichstreffers von einem Punktgewinn sprach, machte Grohns verletzungsbedingt pausierender Spielertrainer Jan-Philipp Heine aus seiner Enttäuschung kein Geheimnis. "Wenn wir das dritte Tor machen, ist das Ding durch", ärgerte sich Heine darüber, dass seine Mannschaft ihre Überlegenheit im zweiten Abschnitt nicht in mehr Zählbares umgesetzt hatte.
Von dieser Überlegenheit war im ersten Abschnitt allerdings fast gar nichts zu sehen gewesen. Da hatte der SV Grohn nur eine ordentliche Anfangsviertelstunde auf den Platz gebracht und war danach gegen einen 30 Minuten lang geradezu begeisternden SV Lemwerder von einer Verlegenheit in die andere geraten. Allerdings. Aus der guten Startphase schlugen die Platzherren Kapital. Michael Busche war bei einem schnell ausgeführten Einwurf gegen die in diesem Moment unsortierte, beziehungsweise kaum vorhandene SVL-Defensive hellwach und schickte Torjäger Milan Meyer auf die Reise. Der legte von links quer auf den mitgelaufenen Jeremy Boxberger – und es hieß 1:0 (11.).
"Husaren"-Abwehr in Not
"Kopf hoch, nichts passiert", rief Waldemar Gilmut seinen Spielern zu. Und tatsächlich steckten diese den Rückstand weg, lösten die Handbremse und initiierten sehenswerte Angriffe und vielversprechenden Möglichkeiten im Drei-Minuten-Takt. Die umformierte "Husaren"-Innenverteidigung, neben Heine musste auch noch Landing Sanneh passen, fand ebenso wie die Mittelfeldreihe kein Mittel gegen die stark auftrumpfenden Sandro Iacovozzi, Niklas Köhler und Co. und konnte von Glück sagen, bis zur Halbzeit nur einen Gegentreffer kassiert zu haben. Der fiel bereits sieben Minuten nach der Grohner Führung, Iacovozzi überwand Alexander Janosch mit einem Schuss aus 14 Metern.
Danach brannte der SVL ein Feuerwerk am helllichten Tag ab, doch das 2:1 wollte nicht fallen. "Wir sind auch benachteiligt worden", stellte Waldemar Gilmut nach Spielschluss fest. Damit sprach er auf die Szenen in der 28. und 30. Minute an. Zunächst war ein Distanzschuss von Niklas Köhler von der Lattenunterkante wohl erst hinter die Linie und dann zurück ins Feld gesprungen, dann war ein Schuss von Tim Weinmann in einer Spielertraube offenbar mit der Hand abgewehrt worden. Weiter ging es mit guten Möglichkeiten für Tobias Lange (32./34.) und Sandro Iacovozzi (42.), der einen Kopfball aus kürzester Distanz neben das Tor setzte. Das 1:1 hatte beim Pausenpfiff Bestand, die "Husaren" hätten sich über einen 1:3-Rückstand nicht beschweren können.
In den zweiten 45 Minuten wendete sich das Blatt. Grohn war zwar nicht zwingend, aber in der Defensive viel aufmerksamer und im Passspiel sicherer. Nach 67. Minuten wurde es in der Grohner "Ostkurve" laut. "Milan Meyer Fußball-Gott" skandierten die Fans nach dem 22-Meter-Flachschuss des Torjägers, der links unten zur 2:1-Führung eingeschlagen hatte. Danach nutzte der SV Grohn seine Räume gegen die aufrückenden und müde wirkenden Lemwerderaner nicht und wurde bestraft. In der vorletzten Minute wühlte sich Sandro Iacovozzi rechts durch und erzielte den unter dem Strich gerechten Ausgleich. "Ein Punktgewinn, der für die Stimmung und den Kopf wichtig war", strahlte Waldemar Gilmut", der seine erschöpften Spieler bis zum Schluss aufgemuntert und nach vorne getrieben hatte.