Machen wir uns nichts vor: Aus einer umweltfreundlichen Weserschnellfähre, die Nordbremer im Zehn-Minuten-Takt zum ÖPNV-Tarif in die Innenstadt bringt, wird in den nächsten fünf Jahren nichts – und in den nächsten fünf Jahrzehnten wahrscheinlich auch nicht.
Kein Politiker wird jedes Jahr 45 Millionen Euro in die Hand nehmen wollen, um Schiffe zu kaufen und zu unterhalten und damit die Anbindung der Bewohner der nördlichsten Stadtbezirke zu verbessern. Nicht mal, wenn das volkswirtschaftlich großen Sinn macht, weil es klimafreundlich ist, Staus vermeidet und zudem noch einen touristischen Mehrwert darstellt.
So traurig es ist: Wenn die Gutachter in ihrer Machbarkeitsstudie zur Weserfähre eine „Teilintegration“ des Bremer Nordens empfehlen, dann meinen sie ein paar Vorzeigefahrten für Touristen am Wochenende oder einen ausschließlichen Betrieb im Bremer Norden. Und zwar auch erst in „Umsetzungsphase 3“, wobei noch völlig offen ist, wann und ob Phase 1 im zentralen Bereich Bremens startet.
Wenn aber das neue Instrument E- oder Wasserstofffähre nicht genutzt werden kann, um eine Anbindungsgerechtigkeit für den Norden herzustellen, dann kann es nur einen anderen logischen Schluss dieser Wirtschaftlichkeitsberechnung geben: Es muss deutlich in den Ausbau von Schiene und Radwegenetz in Bremen-Nord investiert werden. Und damit ist nicht die Premiumroute gemeint, die eines fernen Tages kommen soll. Denn die ist nach jetzigem Planungsstand eigentlich nur eine Umwidmung des vorhandenen, zum Teil schlecht ausgebauten und bisweilen sogar mörderisch gefährlichen Wegenetzes.
