Mangosalat, Reisnudeln, Gerichte mit und ohne Fleisch, Reispapierrollen, Suppen und vieles mehr: Das alles findet sich auf der Karte des Restaurants Mr. Trung Viet Cuisine am Vegesacker Utkiek. Den Kern der kürzlich eröffneten Gastronomie bildet eine klassische vietnamesische Küche, die von frisch verarbeiteten Zutaten, Kräutern und typischen Gewürzen geprägt ist. Ergänzt wird das Angebot durch japanisches Sushi. Der komplette Verzicht auf Glutamat und Fertigprodukte ist einer der Faktoren, der die Speisen besonders macht. Zubereitet wird alles nach Rezepten, die Inhaberin Thu Huong Doan auch bei sich zu Hause kocht.
„Kochen ist mein Hobby. Ich weiß genau, wie ein Gericht aussehen und schmecken muss, selbst wenn ich das genaue Rezept nicht kenne“, erklärt Doan. Diese Leidenschaft kombiniert sie mit fast 15 Jahren Erfahrung in der Gastronomie. Letzterer hatte sie für einige Zeit den Rücken gekehrt. „Ich habe 13 Jahre im Aumunder Garten gearbeitet, doch irgendwann hatte ich keine Lust mehr auf Gastronomie“, erinnert sich die Lemwerderanerin. Also konzentrierte sie sich auf ihre zwei Kinder und jobbte in verschiedenen Bereichen. Allerdings kam sie auch dort nie ganz von der Gastro los und arbeitete unter anderem in einem Sushi-Restaurant, wo sie tiefergehende Einblicke in die Zubereitung des japanischen Gerichts bekam.
Nach einiger Zeit zwischen Familie und Nebenjob festigte sich bei Thu Huong Doan der Wunsch, ein eigenes Restaurant zu eröffnen. „Ehrlich gesagt wurde mir irgendwann langweilig. In der Gastronomie ist immer viel Bewegung und zu Hause war es eher ruhig. Also bat ich meinen Mann nach einem kleinen Laden zu schauen“. Dieser fand sich in der Rohrstraße. Vorher war dort ein italienisches Restaurant beheimatet gewesen. Die grundsätzliche Infrastruktur war also vorhanden. Dies sowie die Größe, Lage und der Ausblick auf Utkiek, Weser und Fähre überzeugten Thu Huong Doan und ihren Mann, sodass sie die Räume im Januar dieses Jahres pachteten. Es folgte eine Umbauphase von zweieinhalb Monaten. „Früher gab es hier eine Frontküche, die viel Platz einnahm. Dadurch passten nur wenige Tische in den Raum. Insgesamt war es sehr dunkel und eng“, erinnert sich Thu Huong Doan. Also verlegte sie den Arbeitsbereich nach hinten, verkleinerte den Tresen und schuf Platz für bis zu 20 Gäste. Entstanden ist ein helles Ambiente, das von dunklem Holz, roten Akzenten und Bambuslampen geprägt wird. Letztere wurden nicht zufällig gewählt, denn das Bambus- und Rattanflechten gehört in vielen Regionen Vietnams zu den wichtigen Kunsthandwerkstechniken.
„Hier wird gekocht wie zu Hause“, berichtet Frau Choi. Die ehemalige Inhaberin des Restaurants Aumunder Garten befindet sich inzwischen im Ruhestand und unterstützt ihre frühere Mitarbeiterin mit viel Engagement. „Es wird alles hausgemacht und frisch zubereitet. Frische und Qualität sind einfach das Wichtigste“, ist Choi überzeugt. Das sieht auch Thu Huong Doan so und berichtet von ihren selbst gemachten Currypasten, Kräuter- und Gewürzmischungen. Besonders sind auch die Brühen, die aus Frischgemüse, ausgekochten Knochen und speziellen Gewürzen ihrer Heimat bestehen. Sie kochen bis zu acht Stunden, was Ihnen ein besonderes, kräftiges Aroma verleiht und Glutamat unnötig macht. Generell unterscheide sich die vietnamesische Küche von der klassischen asiatischen. „Die Kräuter und Gewürze sind anders als beispielsweise in China. Das Essen hat wenig Fett, schmeckt frisch und liegt nicht schwer im Magen", erklärt Doan. Zu ihren Empfehlungen gehört die vietnamesische Nationalsuppe Pho. Sie wird traditionell mit Reisbandnudeln, Ingwerstreifen, Lauchzwiebeln und Kräutern zubereitet. „Mein Mann wurde übrigens in der Region geboren, aus der die Suppe kommt“, berichtet Thu Huong Doan mit einem Lachen. Auch an anderer Stelle hat sie Ihren Mann verewigt: „Mr. Trung ist sein Familienname“, erklärt sie die Entstehung des Restaurantnamens.
Nach etwas über einem Monat hat das Restaurant bereits Stammgäste. „Bei schönem Wetter kommen viele Menschen mit dem Rad aus Bremen-Nord und der City hier vorbei und entdecken uns zufällig. Bisher waren alle begeistert und viele kamen mit Freunden wieder“, berichtet Thu Huong Doan. Ein vietnamesisches Restaurant sei noch etwas Besonderes. „In Berlin und Hamburg gibt es viel Vietnamesisch. Ein wenig auch in der Innenstadt, aber in Bremen-Nord und Umgebung sind wir die Einzigen“, so Doan, die berichtet, dass sie jeden Tag mehr Gäste bewirten dürfen. Unterstützt wird sie dabei von ihrem Mann, der nach seinem Feierabend ins Restaurant kommt, einem Koch und einer Aushilfe. Perspektivisch möchte Doan das Team weiter verstärken, denn neben dem normalen Restaurantbetrieb kann man ihre Gastronomie auch für Feiern wie zum Beispiel Firmenfeiern, Geburtstage, Weihnachtsfeiern und Co buchen.