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Die „Heilige Familie“ verändert ihr Gesicht: Im August soll in Grohn für 280 000 Euro mit einem Erweiterungsbau begonnen werden Gläserne Kirche

Grohn. Die streng symmetrisch geordnete Fassade der katholischen Kirche Heilige Familie in Grohn wird sich gravierend verändern. Durch die Konzentration der Seelsorge von Lesum bis Aumund auf nur noch einen Standort in Grohn fehlt es im Gemeindezentrum am Grohner Markt an Räumlichkeiten. Die sollen mit einem Anbau auf der linken Seite der Front geschaffen werden.
29.06.2013, 05:00 Uhr
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Von Winfried Schwarz

Grohn. Die streng symmetrisch geordnete Fassade der katholischen Kirche Heilige Familie in Grohn wird sich gravierend verändern. Durch die Konzentration der Seelsorge von Lesum bis Aumund auf nur noch einen Standort in Grohn fehlt es im Gemeindezentrum am Grohner Markt an Räumlichkeiten. Die sollen mit einem Anbau auf der linken Seite der Front geschaffen werden.

Für Pfarrer Holger Baumgard gibt es drei Gründe, worum die Erweiterung aus seiner Warte notwendig ist. Ihm falle immer wieder auf, so der Seelsorger, dass viele, vor allem junge Menschen den persönlichen Kontakt zur Kirchengemeinde suchen – seien es junge Paare zur Anmeldung einer Trauung oder Taufe oder auch Zugezogene, die nach Gottesdienstzeiten und Angeboten der Pfarrei fragen. Ein weiterer erfreulicher Punkt sei, dass es in der Gemeinde eine große Zahl von Engagierten gebe, die Gottesdienste, Unterrichts- und Gruppenstunden vorbereiteten. Dazu würden sie die Infrastruktur und Ausstattung des Pfarrbüros benötigen. Das jetzige Pfarrbüro könne diesen Notwendigkeiten und den Anforderungen der Arbeitsstätten-Verordnung schon lange nicht mehr genügen. Schließlich, so der Seelsorger, würden vor und nach den Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen in der Kirche die Menschen zusammenbleiben wollen, um sich auszutauschen, Gemeinschaft zu pflegen oder mit ihm und den hauptamtlichen Kräften Fragen und Sorgen zu klären.

Unter dem Strich sei aus diesen und manch weiteren Beobachtungen der Gedanke entstanden, in der Schnittstelle von Pfarrbüro und Kirche so etwas wie ein "Bürgerbüro" und gleichzeitig einen "Marktplatz" mit Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen. Baumgard: "Unser Kirchgebäude ist beeindruckend, aber eben auch unübersichtlich und wirkt ein wenig festungsartig. Man traut sich nicht so leicht herein." Daher sei es sein Wunsch, mehr Offenheit zu signalisieren und die Schwelle niedrig zu halten für jene, die einfach nur vorbeischauen wollten, so der Pfarrer. Schließlich sei auch der Vorraum der Kirche beengt und stünde nicht in direkter Verbindung mit dem unter der Kirche liegendem Gemeindezentrum.

Zusammen mit dem Bremer Architektenbüro "Lange & Lange" haben die Gremien der Gemeinde den Plan entwickelt, zwischen Kirche, Pfarrbüro und Treppenhaus des Gemeindezentrums einen offenen, 86 Quadratmeter großen Raum der Begegnung zu bauen. Er soll Treffpunkt für Gruppen und Arbeitskreise sein.

Zusammen mit diesem Anbau will die Pfarrei ein weiteres Problem aus der Welt schaffen. Im eigentlichen Gemeindezentrum unter der Kirche kann ein Großraum durch verschiebbare Trennwände in kleinere Zimmer aufgeteilt werden. Wegen der schlechten Schallisolierung kann zu Probenzeiten musikalischer Gruppen keine weitere Gruppe tagen, vor allem kein Gesprächskreis und keine Meditationsgruppe. Daher wird der heute als Jugendraum genutzte Teil einer ehemals geplanten Kegelbahn, die in einem eigenen getrennten Bauteil vom Haupthaus liegt, deutlich erweitert, sodass ihn Chöre und Musikgruppen als Probenraum nutzen können. Dadurch wird sich nach Überzeugung der Gremien die Belegungssituation im übrigen Bereich entspannen.

Schließlich soll ein Fahrstuhl die Verbindung von Kirche und Pfarrbüro oben zum Gemeindezentrum unten schaffen, damit Behinderte und Rollstuhlfahrer auf dem Weg von der Kirche zum Gemeindezentrum nicht mehr das Gotteshaus von außen umfahren müssen.

Nach Angaben von Pfarrer Baumgard sind die Bauanträge eingereicht. Im August können die Bauarbeiten beginnen. Die Gesamtkosten sind mit 280000 Euro veranschlagt. Zur Finanzierung kann der Erlös aus dem Verkauf des Grundstücks der ehemaligen Kirche St. Peter und Paul in der Straße Eichenhof in Lesum eingesetzt werden.

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