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Eichenprozessionsspinner Grohn: Warum das Gelände einer Kita unter Beobachtung steht

Der Umweltbetrieb Bremen hat auf dem Gelände einer Nordbremer Kita Raupen des Eichenprozessionsspinners entdeckt. Warum trotzdem nicht von einem Befall die Rede ist.
14.06.2023, 18:00 Uhr
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Grohn: Warum das Gelände einer Kita unter Beobachtung steht
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Auf dem Grundstück einer Kita an der Tidemanstraße in Grohn wurden zwei Raupen des Eichenprozessionsspinners gefunden. Von einem Befall des Tieres, das bei Hautkontakt zu gesundheitlichen Problemen führen kann, spricht der zuständige Umweltbetrieb Bremen (UBB) aber trotzdem nicht.

Weil die Einrichtung eine städtische ist, kümmert sich der UBB um die Baumpflege. Dabei haben die Mitarbeiter laut Kerstin Doty ein bis zwei Raupen entdeckt. "Die Tiere wurden weggenommen und das Gelände nach Nestern und Gespinsten abgesucht", sagt die UBB-Sprecherin. "Gefunden wurde aber nichts." Dennoch stünde das Areal nun unter Beobachtung. Der Umweltbetrieb sei regelmäßig vor Ort und würde schauen, ob sich Nester gebildet hätten. "Darüber hinaus wurden Mitarbeiter und Kinder der Einrichtung sensibilisiert, sodass auch sie Funde melden können", so Doty.

Weitere Maßnahmen müssten zurzeit nicht ergriffen werden. "Sollte ein Befall festgestellt werden, wird der betroffene Bereich abgesperrt und jedes Nest entfernt", sagt die Sprecherin.

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Wer mit den sogenannten Brennhaaren der Raupe in Kontakt kommt, muss mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen rechnen. Dazu zählen laut dem Gesundheitsamt unter anderem Atemwegserkrankungen sowie extremer Juckreiz. Möglich sind auch Reizungen der Augen. Um einen direkten Kontakt mit den Brennhaaren zu vermeiden, rät Diana Schlee, sämtliche Hautflächen zu bedecken. "Darüber hinaus sollten sich die Bewohnerinnen und Bewohner in betroffenen Bereichen nicht ins Gras oder auf den Boden setzen, da verwehte Härchen der Raupe und des Nestes dort hingelangen können", sagt die Sprecherin von Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke). Außerdem sollten weder Raupen noch Nester berührt werden.

Außer dem Fall an der Tidemanstraße gibt es laut der Behörde bisher keinen weiteren im Bremer Norden. Ob der Eichenprozessionsspinner weitere Bäume befällt, ließe sich nicht vorhersehen. "Aufgrund des Klimawandels ist er wohl vermehrt auffällig geworden", so Schlee. Das gelte nicht nur für Bremen, sondern allgemein. "Teilweise können die Falter weitere Strecken zurücklegen, sodass es nicht immer gesagt ist, dass sie im darauffolgenden Jahr an gleicher Stelle auftreten", sagt sie.

Wie die Raupe in den Bremer Norden gekommen ist, lässt sich nicht genau sagen. Denkbar sei zum Beispiel, dass die Tiere aus befallenen Gebieten in Niedersachsen eingeschleppt wurden. "Auch Neuanpflanzungen von Eichen im Land Bremen aus überregionalen Baumschulen oder Gartenbaubetrieben könnten zur Verschleppung des Eichenprozessionsspinners auf Bremer Gebiet beitragen", informiert Diana Schlee.

Zur Sache

Wie die Raupe bekämpft wird

Laut dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) gibt es verschiedene Maßnahmen, die bei einem Befall helfen können. So könnten Raupen und Nester des Eichenprozessionsspinners entweder abgesaugt, verbrannt oder eingesammelt werden. Diese Varianten hätten den Vorteil, dass auch die Brennhaare der Raupen dauerhaft entfernt würden. Eine weitere Möglichkeit sei der Einsatz von Insektiziden. Allerdings dürften chemische Mittel nicht überall eingesetzt werden. "Die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners mittels Insektiziden ist nur dann besonders effektiv, wenn dies während der ersten beiden Larvenstadien geschieht, das heißt etwa zwischen Mitte/Ende April und Mitte/Ende Mai", so der Nabu. "Ab dem dritten Larvenstadium besitzen die Raupen bereits ihre Brennhaare, die auch nach dem Einsatz chemischer Mittel noch wirksam sind." Vor dem Hintergrund, dass die Raupen lediglich für eine kurze Zeit im Frühsommer aktiv seien, könnten betroffene Wege gesperrt oder Hinweisschilder aufgehängt und so ein Kontakt vermieden werden.

Info

Wer den Eichenprozessionsspinner im Wald, Park oder Garten entdeckt, kann den Fund per E-Mail an eichenprozessionsspinner@gesundheitsamt.bremen.de oder telefonisch unter 04 21 / 36 11 51 31 dem Gesundheitsamt melden. Weitere Informationen zu dem Thema hat die Behörde im Internet unter https://www.gesundheitsamt.bremen.de/eichenprozessionsspinner-12854 zusammengestellt.

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