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Mietblock in Vegesack Gewoba will Grohner Düne kaufen

Seit Wochen verhandelt die Gewoba hinter verschlossenen Türen über einen Ankauf der Grohner Düne in Vegesack. Wie Bremen sich die Wohntürme sichern will.
14.12.2022, 14:02 Uhr
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Gewoba will Grohner Düne kaufen
Von Patricia Brandt

Bremen will die Grohner Düne kaufen. Nach Informationen unserer Zeitung verhandelt das städtische Wohnungsunternehmen Gewoba seit Wochen mit der Eigentümerin der Grohner Düne, dem Immobilienkonzern Grand City Property, über einen Ankauf der Großwohnanlage, die über Jahre als Bremens größter sozialer Brennpunkt galt. Die Gewoba war offenbar durch ein Exposé auf die 15-geschossigen Betontürme mit mehr als 550 Wohnungen am Vegesacker Hafen aufmerksam geworden. Über die Ankaufsmöglichkeit spricht heute der Aufsichtsrat der Gewoba. Dazu sagt auf Nachfrage Bremens Bausenatorin und Gewoba-Aufsichtsratsmitglied Maike Schaefer: „Wir werden heute keine Entscheidung fällen. Wir schauen uns die Möglichkeit, die Grohner Düne zu kaufen, ganz genau an. Der Standort ist für Bremen-Nord von besonderer Bedeutung.“

Was steht zum Verkauf?

Es geht bei den Verkaufsverhandlungen offenbar um beide Gebäude aus den Siebzigern, dies umfasst sowohl den größeren Komplex mit 422 Wohnungen als auch die kleinere Immobilie mit 150 Wohnungen. Zum Verkauf sollen allerdings nicht die Immobilien selbst stehen, sondern Gesellschaftsanteile: Am heutigen Mittwoch stellt die Geschäftsführung dem Gewoba-Aufsichtsrat deshalb die Möglichkeit vor, die Grohner Düne mittels eines sogenannten Share Deals zu erwerben. Grand City Property will seine Verkaufsabsichten  nicht kommentieren. Entsprechend der Unternehmensrichtlinie würden sich GCP nicht zu möglichen An- oder Verkäufen äußern, teilt Unternehmenssprecherin Teresa Staill mit.

Was kostet die Grohner Düne?

Über den Preis ist bisher nichts bekannt geworden. Nur so viel lässt Bausenatorin Maike Schaefer auf Anfrage wissen: „Gemeinsam mit der Gewoba werden wir daher sorgsam prüfen, ob ein Ankauf zu nachvollziehbaren Konditionen möglich sein wird.“

Warum hat Bremen Interesse am Kauf?

"Wir wollen die Lebenssituation der Menschen in der Grohner Düne und deren Umfeld verbessern und begleiten daher den Prozess intensiv“, sagt Bausenatorin Maike Schaefer. Seit Jahren beklagt die Politik, dass die Grohner Düne vom restlichen Stadtteil isoliert sei. Es geht dabei um Fragen der Sicherheit, Integration, Bildung und Beschäftigung der Bewohner. Immer wieder kam es in der Vergangenheit auch zu Gewaltausschreitungen im Umfeld der Grohner Düne. So stand die Polizei in der Silvesternacht 2019 bis zu 150 Personen gegenüber, die mit Böllern auf die Beamten zielten.

Werden die Wohnblöcke abgerissen?

Im aktuellen Bürgerschaftswahlprogramm der SPD steht ein Teilabriss der Grohner Düne bereits drin. Die Rede ist von einem teilweisen Rückbau. Über einen Abriss des Komplexes redet die Politik schon seit Jahren. Derzeit ist er aber in der Baubehörde offenbar kein Thema. Sollte es zum Ankauf kommen, will die Gewoba die gesamten Gebäude bewirtschaften. „Über einen Teilabriss reden wir noch nicht“, so Maike Schaefer.  

War ein Ankauf nicht schon mal Thema?

Ja, 2014 ist ein Verkauf der Grohner Düne an der Gewoba vorbeigegangen: Der Immobilienkonzern Grand City Property erwarb beide Teile der Hochhaussiedlung. Für den verpassten Ankauf erntete der damalige Bausenator Joachim Lohse viel Kritik aus Bremen-Nord. Geschockt zeigte sich etwa die SPD-Politikerin Heike Sprehe: "Und dann kommt die Gelegenheit – und man greift nicht zu.“ Nach der Übernahme von GCP nahm der Senat einen neuen Anlauf, die zahlreichen Probleme in dem Quartier am Hafen in den Griff zu bekommen. Der Senat wollte umgehend den Einsatz diverser Rechtsinstrumente prüfen lassen. Darunter fiel auch der Erlass einer Vorkaufsrechtssatzung und einer Ausweisung der Wohnanlage als Stadtumbaugebiet. Dadurch würden Abrisse von Gebäudeteilen möglich, hieß es damals.

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