Grohn. Ausnahmsweise findet in der Turnhalle der Schule am Wasser kein Sportunterricht statt – dafür wird es musikalisch. Rund zwanzig Kinder der Klasse 3b sitzen in froher Erwartung um ein rot-glänzendes Drumset (Schlagzeug) herum. Eine Lichterkette liegt um das Schlagzeug herum. Auf einem Stuhl dazwischen ragt die große Statur von Andreas Bovenschulte (SPD) auf. Er sei „quasi der Klassenlehrer von Bremen“, stellt Workshopleiter David Gutfleisch den Bürgermeister bei der Begrüßung vor.
Seit mehr als zehn Jahren küren die Landesmusikräte verschiedener Bundesländer das „Instrument des Jahres“. 2022 ist es das Drumset, im vergangenen Jahr war es die Orgel und im nächsten wird es die Mandoline sein. In seiner Rolle als Schirmherr unterstützt Bovenschulte die Workshopserie des Landesmusikrates und der Musikwerkstatt der Bremer Philharmoniker. Sie wird nun durch Bremen wandern und soll dem Schlagzeug Aufmerksamkeit verschaffen. „Ziel ist es auch, dass vor allem junge Leute motiviert werden, Instrumente zu lernen“, erklärt der Vorsitzende des Landesmusikrats Marc Niemann.
Zu Beginn des Workshops stellt David Gutfleisch die Teile des Drumsets vor. Die Trommeln in verschiedenen Größen heißen „Toms“, die tiefe „Bass Drum“ wird mit dem Fuß gespielt, die „Snare Drum“ klingt vergleichsweise hoch, und dann gibt es noch die „Hi-Hat“ und die Becken. „Hört ihr einen Unterschied?“, fragt er die Kinder, die daraufhin eifrig nicken. Als nächstes üben sie „Body Percussion“ – Rhythmen mit dem eigenen Körper. Das Stampfen des Fußes ist die Bass Drum, das Klatschen der Hände die Snare Drum. Später verbinden sie mehrere Rhythmen miteinander – die Kinder und der Bürgermeister haben sichtlich Spaß dabei. Mit dem Drumset könne man außerdem verschiedene Musikstile spielen, erklärt Gutfleisch, zum Beispiel Rock, Hiphop, Disco, Jazz und Samba. Er hat mehrere Schlägel dabei, die jeweils völlig andere Klänge erzeugen. Die Kinder staunen und raten begeistert mit. Amara (3b) gefällt der Paukenschlägel am besten, der beim Spiel „ein bisschen gerasselt hat“. Als letzte Mitmachaktion probieren sie noch Beatboxing. Dabei werden Rhythmen durch verschiedene Laute mit dem Mund erzeugt. „P“ ist die Bass Drum, „k“ die Snare Drum, und „z“ die Hi-Hat.

Nach einem eindrucksvollen Solo von Gutfleisch zum Abschluss wagt sich auch Bovenschulte ans Drumset. „Das war cool“, findet Malik (3b). Dabei hat der Bürgermeister kaum Erfahrung mit dem Schlagzeug. Früher hat er in einer Band mit seinem Bruder Gitarre gespielt. Sie haben sich kreative Namen wie „Betonrock“, „Exzess im Nachtexpress“, und „Pfusch am Bau“ ausgedacht. „Das waren kleine Chaosbands, die es nicht verdient haben, das Licht der Öffentlichkeit zu erblicken“, erinnert sich Bovenschulte schmunzelnd. Am Ende bedankt er sich für den Workshop und gibt allen eine passende Botschaft mit auf den Weg: „Wenn man im Leben etwas erreichen will, darf man ja auch nicht zu leise sein. Man muss auch mal auf die Pauke hauen.“

Schulleiterin Astrid Drüke freut sich ebenfalls über den gelungenen Workshop: „Es ist toll mit den Kindern zu arbeiten und ihnen mit verschiedenen Projekten eine Freude zu machen.“ Die Schule am Wasser zeichnet sich neben Englisch und Kunst durch ihr Musikprofil
aus und ist seit 2019 Partnerschule der Bremer Philharmoniker. Bei Schulkonzerten, Projekttagen und Musikwerkstätten dürfen die Kinder verschiedene Instrumente kennenlernen und ausprobieren. Die Drumset-Workshops finden an acht Grundschulen und zwei Oberschulen in Bremen statt. In der Schule am Wasser ist es bisher die vierte Veranstaltung. Geplant ist der Workshop auch für weitere Schulen in Bremen Nord, etwa die Grundschule St. Magnus.