Aumund-Hammersbeck. Anvisieren, messen, Treffer – gleich der erste Autofahrer, dessen Fahrzeug vom Laser-Messgerät am Montagvormittag getroffen wurde, sah die rote Kelle. 46 Stundenkilometer im Tempo-30-Bereich der Hammersbecker Straße, da musste der Autofahrer eine kleine Kurskorrektur in Kauf nehmen – rechts abbiegen in die Kirchhooper Straße, anhalten, Führerschein und Fahrzeugpapiere bereithalten, den Ausführungen der Beamten folgen. Pech nur, dass besagter Autofahrer nicht nur zu schnell, sondern auch noch ohne Führerschein unterwegs war. "Statt 25 Euro und eine Ordnungswidrigkeit kommt nun ein Strafverfahren auf ihn zu", macht Polizeihauptkommissarin Juliane Bischoff deutlich. Die stellvertretende Referatsleiterin Vegesack war als durchführende Verantwortliche mit weiteren vier Kolleginnen und Kollegen zur Laser-Geschwindigkeitskontrolle vor Ort.
Eine Bürgerbeschwerde über zu schnelle Autofahrer an dieser Stelle war es, die die Beamten an diesem Montag zur Kontrolle an die Hammersbecker Straße brachte. "Klassisch über Twitter", sagt Juliane Bischoff und lacht. Die sozialen Netzwerke seien mittlerweile ein gängiges Kommunikationsmittel zwischen Bürgern und Polizei geworden. Vor knapp einem Jahr wurde die Tempo-30-Zone auf der Hammersbecker Straße eingerichtet. Dazwischen liegt die Fährer Straße und damit die Grundschule Hammersbeck. Die Sicherung der Fußgänger vor Altenheimen, Kindergärten und Schulen hat Bremen schon vor einiger Zeit in der gesamten Hansestadt mit der Einrichtung von Tempo-30-Zonen auf den Weg gebracht. "Wir kontrollieren diese Bereiche regelmäßig", sagt Polizeioberkommissar Eric Fitzner.

Jule Bischoff spricht mi einer Fahrerin, die wegen überhöhter Geschwindigkeit halten musste.
Eric Fitzner ist in Vegesack einer von drei Kollegen, die sich regelmäßig der Schulung für die Laser-Geschwindigkeitsmessung unterziehen. "Für Neulinge jedes Jahr, bei längerer Routine alle zwei Jahre." Darüber hinaus ist laut Juliane Bischoff das Vegesacker Quartier zuständig für Laser-Geschwindigkeitskontrollen in ganz Bremen-Nord. Während Eric Fitzner noch berichtet, dass die ausgesendeten Messstrahlen pro Sekunde 50 Messpunkte treffen, hat er schon wieder seine Hand am Griff des Gerätes und blickt geschulten Auges, ob der rote Laserpunkt auch zielgenau das anvisierte Kennzeichen trifft. "Es sollten reflektierende Stellen sein, auf die die Messstrahlen treffen", so Fitzner. Mindestens 48 von den 50 Messpunkten müssten wieder zurückkommen, damit eine Messung erfolgreich verliefe. "Ist das nicht der Fall, dann gibt es eine Fehlermeldung."
In allen anderen Fällen allerdings seien die Mess-Ergebnisse 100 Prozent sicher. "Damit dieses beispielsweise auch vor Gericht gilt, wird vor der Geschwindigkeitsmessung unter anderem immer der Standort des Gerätes genau eingemessen", erläutert Fitzner. Feststehende Fixpunkte, beispielsweise Verkehrs- und Ortsschilder, lassen auch nach Wochen noch den genauen Standpunkt des Laser-Messgerätes wissen. Unter extremen Wetterbedingungen, beispielsweise Schneefall oder Nebel, sei allerdings keine Laser-Messung möglich. Doch an diesem Montag setzt während der Messung nicht einmal der angekündigte Regen ein. In der ersten Stunde zeigt das Gerät durchschnittlich alle drei Minuten eine Geschwindigkeitsüberschreitung. "Es gab auch schon Orte, da kamen wir gar nicht mehr hinterher", erzählt Fitzner, während seine Kollegin, Polizeioberkommissarin Tina Essow, die Geschwindigkeiten und Zeiten händisch protokolliert.

Jule Bischoff spricht mi einer Fahrerin, die wegen überhöhter Geschwindigkeit halten musste.
Im Übrigen haben die Beamten keine Probleme damit, wenn solche Geschwindigkeitskontrollen von Bürgern an Radiosender weitergegeben und so in den Verkehrsnachrichten durchgegeben werden. "Wir wollen ja nicht sanktionieren, wir wollen, dass sicher gefahren wird", so Fitzner. Manchmal sei das Radio da besonders hilfreich. "Wir haben auch schon mal in zwei Stunden Kontrolle vier Mal den Standort gewechselt. Das Radio konnte aktuell nicht so schnell darauf reagieren, so hörte es sich an, als würden wir an vier Standorten gleichzeitig messen. So haben wir eine große Fläche mit wenigen Beamten für einen kurzen Zeitraum sicherer gemacht", sagt Tina Essow und lacht.
Ein Nebenschauplatz sind an diesem Montag die Gespräche mit Bürgern. So hat beispielsweise Polizeikommissarin Miriam Stichling einen Anwohner vor sich, der seinen Namen nicht nennen möchte, sich aber vehement über "Abzocke", und "mangelnde Kennzeichnung der Tempo-30-Zone, zumal, wenn man aus den Seitenstraßen kommt", beschwert. Günstiger trifft es Polizeioberkommissar Gerhard Thielbar. Er darf dem völlig begeisterten dreijährigen Ediz den Polizeibulli zeigen, bekommt sogar von dem Jungen eine Süßigkeit. "Das wollte er unbedingt den arbeitenden Polizisten geben", erzählt Ediz' Mutter, und während der Junge mit seinen mitgebrachten Handschellen spielt, berichtet sie davon, dass er zuhause die ganze Familie "schon verhaftet hat". "Na dann kommst Du später mal zu uns", sagt Thielbar und freut sich sichtlich über dieses Interesse.

Oberkommissar Eric Fitzner misst die Geschwindigkeit am Laser.
Nach zwei Stunden Geschwindigkeitskontrolle zieht Juliane Bischoff dann folgendes Fazit: Zwischen 10.30 und 12.30 Uhr haben die Beamten die Geschwindigkeit von rund 150 Fahrzeugen gemessen. Dabei gab es 23 Geschwindigkeitsüberschreitungen. Den Spitzenreiter mit 70 Stundenkilometern erwarten neben der Ordnungswidrigkeitenanzeige 160 Euro Bußgeld, zwei Punkte und einen Monat Fahrverbot. Darüber hinaus gab es elf Mal die sogenannte "Barverwarnung vor Ort", elf Ordnungswidrigkeitenanzeigen sowie zwei Strafanzeigen wegen Fahren ohne Fahrerlaubnis beziehungsweise Fahrenlassen ohne Fahrerlaubnis.