In der Grundschule Schönebeck wurde Dienstagvormittag die Turnhalle zum Konzertsaal. Ein Konzert mit Schlaginstrumenten stand auf dem Programm. Das absolvierten die Bremer Stadtmusikanten. Marko Gartelmann hatte sich dafür ein Hundekostüm übergezogen, David Gutfleisch war die Katze. Beide sind Schlagzeuger bei den Bremer Philharmonikern und gehören zu deren Musikwerkstatt. Mit im Boot waren Musikpädagoge und Schlagwerker Matthias Entrup von der Musikwerkstatt und Marcel Große-Vehne. Entrup spielte den Hahn und Große-Vehne den Esel.

Mit Trommeln und Gepfeife zogen die vier in die Turnhalle ein. Die Erst- bis Drittklässler hatten auf dem Hallenboden Platz genommen, die Viertklässler waren auf Klassenfahrt. Die Mädchen und Jungen selbst hatten sich entsprechend maskiert. Sie hatten sich Federschmuck für den Hahn in die Haare gesteckt und Masken von Hund und Katze über das Gesicht gezogen.
Zur Begrüßung wackelte der Hahn kräftig mit seinem den Kindern zugewandten Po. Was ein lautes Lachen hervorrief. Eingebunden waren in die Bremer-Stadtmusikanten-Show kleine Geschichten. Zum Beispiel war der Hunger so groß, dass das Wirtshaus aufgesucht werden musste. Was sich dabei herausstellte: Auch mit Kochlöffeln lässt sich gut trommeln. Zum Einsatz kamen Cajons, das sind Kistentrommeln, eine große und eine kleine Trommel, Tenortrommel, Ukulele und Vibraphon. Oder die vier Musiker stampften mit ihren Füßen zu ihren Rhythmen.
Schulbesuche sind Orchesteralltag
Plötzlich klingelte es. Der Paketdienst war da. Bevor es ans Öffnen ging, mussten die Pakete als Schlaginstrumente daherhalten. Ein Paket enthielt ein Balafon. Es kam von den afrikanischen Verwandten der Katze. Ein Balafon ist ein dem Xylophon ähnliches Instrument mit untergehängten einem Kürbis ähnelnden hohlen Resonanzkörpern.
Zum Show gehörte wechselnder Sprechgesang zwischen Musikern und Schülern sowie Bewegungsmusik. Oder es gab nach einem improvisierten Stück die Definition darüber, was überhaupt improvisieren heiße. Die Erklärung der Katze hieß, improvisieren sei wie Kochen ohne Rezept beziehungsweise in Sachen Musik wie Musik ohne Noten.
„Projekte für Kinder und Jugendliche gehören selbstverständlich zu unserem Orchesteralltag wie philharmonische Konzerte und Opern“, sagt Marko Gartelmann. Ihnen sei es ein großes Anliegen, regelmäßig neue Geschichten zu entwickeln und daraus Konzerte zu konzipieren. „Mit denen wecken wir die Neugier und Freude der Kinder an Klängen und Rhythmen, Melodien und Liedern“, so der Musiker.
Rückkehr zur Normalität
Dabei komme den Identitätsfiguren wie hier den Tieren mit ihren unterschiedlichen Charakteren eine besondere Bedeutung zu. „Sie fungieren als Sympathieträger und bilden damit eine Brücke zur Musik.“ Darüber hinaus sei das Konzert auch eine Art musikalischen Weltreise, sagt Gartelmann. Das Balafon stehe für den afrikanischen Kontinent, die Cajon für Südamerika.
Für Schulleiterin Birgit Riethmöller bedeutet das Konzert auch eine Rückkehr zur Normalität. Jetzt könne man endlich wieder mit allen etwas gemeinsam machen. „Konzerte wahrzunehmen, gehört ebenso wie Lesen und Schreiben zu unserem Bildungsauftrag.“ Den Philharmonikern gelinge diese Form von Kulturvermittlung kindgerecht und niederschwellig, sagt die Schulleiterin.
Darin waren sich die achtjährigen Rocco Krupsdy und Zorka Lendvai einig: „Das Konzert war cool.“ Ihnen habe alles gefallen. So ein Konzert könne es jeden Schultag einmal geben, fügt die Zweitklässlerin Zorka an.